Rossi-Crew sicher: Valentinos Motivation ist ungebrochen

2017 geht Valentino Rossi in seine 22. MotoGP-Saison, doch seine Crew ist sicher: Der Italiener ist keineswegs altersmüde, sondern fit für den zehnten Titel

(Motorsport-Total.com) - Unzufrieden, enttäuscht, besorgt: Nach dem letzten Wintertest in Katar sprach Yamaha-Pilot Valentino Rossi die Probleme offen an. Die Vorsaison war für den neunfachen Weltmeister alles andere als reibungslos verlaufen. Am Ende gab der MotoGP-Star zu, sich für den anstehenden Saisonstart nicht 100-prozentig bereit zu fühlen, betonte aber im gleichen Atemzug, dass er die Flinte noch lange nicht ins Korn werfen wolle.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi (38) steht noch bis Ende 2018 bei Yamaha unter Vertrag Zoom

"Dieses Jahr ist nicht meine letzte Chance, den Titel zu gewinnen. Ich werde noch zwei Saisons fahren - mindestens! Und danach werden wir sehen", sagte Rossi am Rande des letzten Wintertests in Katar. Von seinem Feuer hat der 38-Jährige auch kurz vor seiner 22. Saison in der Motorrad-WM offenbar nichts verloren. Das bestätigen auch seine Teammitglieder, mit denen Rossi teilweise schon Jahrzehnte zusammenarbeitet.

Zum Beispiel Alessio Salucci alias Uccio. Er ist Rossis bester Freund und rechte Hand und hat mit dem Italiener viele Erfolge gefeiert, aber auch Rückschläge erlitten. "Natürlich ist seine Motivation in diesem Jahr, den Titel zu gewinnen, denn er war 2015 und 2016 nah dran. In beiden Jahren sind wir Zweiter geworden und wenn du Zweiter wirst, willst du versuchen, dich zu steigern und zu gewinnen", sagt er über Rossis Ambitionen.

Valentino Rossi ist "begeistert, fit und bereit loszulegen"

"Zu Beginn der Saison ist er immer voller Energie. Wenn die Wintertests beginnen, kommt das Adrenalin hoch und er will unbedingt aufs Motorrad und gewinnen. Seine größte Leidenschaft ist es eben, Motorrad zu fahren", erklärt Uccio auf 'motogp.com'. Die Tatsache, dass es immer neue und immer jüngere Rivalen gebe - wie in diesem Jahr mit Maverick Vinales im eigenen Team -, motiviere Rossi dabei nur noch mehr.

Teammitglied Max Montanari sieht das ähnlich: "Jedes Jahr, das vorübergeht, zählt für ihn nicht. Ich sage damit nicht, dass er derselbe ist wie in seinem ersten Jahr, aber seine Leidenschaft, sein Verlangen zu gewinnen, sind gleich geblieben. Außerdem sind alle anderen jünger und natürlich ist es eine tolle Motivation, sie zu schlagen", weiß der Italiener, für den Rossis Ehrgeiz nach vielen MotoGP-Jahren noch immer beispiellos ist.

"Valentino ist genauso motiviert wie immer", sagt auch sein langjähriger Mechaniker Alex Briggs. "Das ist überraschend, schließlich macht er das schon eine ganze Weile. Seine Motivation motiviert wiederum alle anderen. Er ist begeistert, fit und bereit loszulegen. Wir hoffen, dass wir ihm ein gutes Motorrad geben können, damit er sein Potenzial zeigen kann." Es ist Rossis zwölfte Saison bei Yamaha, vier seiner neun Titel holte er hier.


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Training mit dem Nachwuchs als Jungbrunnen für Rossi

Vor allem das Training auf seiner eigenen Ranch, wohin er Fahrer der VR46 Academy einlädt, halte den 38-Jährigen fit, glaubt Briggs: "Wenn man sich in den sozialen Netzwerken umschaut, sieht man, wie er sich auf seiner Ranch vorbereitet. Die jungen Kerle versuchen, ihn dort zu schlagen. Das stachelt ihn natürlich auch an. Er verbringt viel Zeit im Fitnessstudio. Aber die Ranch ist wichtig für Motivation und Training."

"Man fühlt sich etwas älter als die anderen und muss alles geben, um auf ihrem Level mitzufahren", ergänzt Teamkollege Montanari. "Die jungen Fahrer wollen vor Valentino sein, weil er eben Valentino Rossi ist. Es ist also ein immerwährender Kampf." Das trifft gleichsam auf Rossis zehnten WM-Titel, den der Italiener weiter fest im Visier hat und der laut Uccio ein ganz besonderer Titel wäre, "weil es eben sein zehnter wäre".

Rossis Wegbegleiter weiß, dass das nicht einfach wird, und will lieber nicht zu viel träumen: "Fragen Sie mich noch einmal, wenn es passiert ist, dann kann ich sagen, wie es sich anfühlt, denn ich bin ein wenig abergläubisch." Zunächst müssen Siege her. Schon die schätzt man laut Briggs heute ganz besonders: "Wir alle werden älter. Jeder Sieg ist umso spezieller. Denn man weiß, dass es nicht ewig so weitergehen kann."