Rossi: Absage ans "Spencer-Double"

Freddie Spencers WM-Double von 1985 wird wohl einzigartig bleiben, denn Valentino Rossi hält ein solches Husarenstück inzwischen für unmöglich

(Motorsport-Total.com) - Es gibt kaum noch Punkte, die Valentino Rossi im Laufe seiner Erfolgskarriere noch nicht abgehakt hat - und an einem Kunststück hat er gar kein großes Interesse: Freddie Spencer wurde 1985 gleichzeitig Weltmeister der 500er-Königs- und der 250er-Klasse, doch ein solches Parallelengagement ist heutzutage nicht mehr vorstellbar.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossis Konzentration wird weiterhin der MotoGP-WM gelten

"Ich glaube, dass es schwierig ist, in einer Saison beide Klassen zu fahren", wird der scheidende Yamaha-Pilot von 'Motor Cycle News' zitiert. "Das erfordert große Anstrengungen, aber unterm Strich würde man wohl eher in zwei Klassen einen schlechten als in einer Klasse einen guten Job machen." Es sei angesichts der heutigen Leistungsdichte unmöglich, in einer Saison 18 MotoGP- und 17 Moto2-Grands-Prix parallel zu bestreiten.#w1#

"Die Moto2 ist eine großartige Show und stellt für viele Fahrer eine gute Chance dar, aber es ist eigentlich kein sonderlich beeindruckendes Motorrad", sagt Rossi. "Wenn du MotoGP fährst, hat die Moto2 keine Bedeutung. Vielleicht wäre das bei einer 250er-Zweitakt-Maschine oder einem WM-Superbike anders. Ich kann mir vorstellen, in Zukunft auch mal in der Superbike-WM anzutreten, aber nur als Gaststarter bei einem einzelnen Event."

Sein künftiger Arbeitgeber Ducati könnte ihm diesbezüglich theoretisch die notwendigen Türen öffnen, denn der italienische Motorradhersteller ist mit der Desmosedici (derzeitiges Modell: GP10) und der 1198 F10 in beiden Topklassen des Zweiradsports vertreten. Aus Rossis Sicht wäre ein Showduell mit der zurückgetretenen Ducati-Legende Troy Bayliss natürlich besonders reizvoll. Auch Bayliss ist früher in beiden Rennserien an den Start gegangen.

Eine Parallel-WM-Kampagne mit Starts in der MotoGP- und der Moto2-Klasse erscheint heutzutage aber auch wegen der Verträge zwischen Fahrern und Herstellern unwahrscheinlich. Denn der künftige Ducati-Pilot Rossi würde von seinem Arbeitgeber wohl kaum die Freigabe dafür erhalten, als "Nebenjob" in einer kleinen Klasse mit Honda-Power an den Start zu gehen. Bei Spencer war das anders: Er fuhr in beiden Meisterschaften eine Rothmans-Honda NSR...