Protest der Konkurrenz: Aprilia muss neue Kupplung wieder ausbauen

Die neue Aprilia-Kupplung nutzt einen Graubereich des Reglements und funktioniert in der Praxis vollautomatisch - Nach Protest darf sie nicht mehr verwendet werden

(Motorsport-Total.com) - Aprilia hat auf Phillip Island (Australien) eine halbautomatische Kupplung wieder ausbauen müssen, nachdem es Beschwerden der Konkurrenz gegeben hat. Am Donnerstag in Malaysia klagte Maverick Vinales darüber, dass er das neueste Startsystem von Aprilia nicht mehr nutzen kann.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Aprilia muss wieder auf die neueste Kupplung verzichten Zoom

"Das trifft uns, aber ich kann nicht mehr darüber sagen", lautete der Kommentar des Spaniers. Anschließend wurde sein Teamkollege Aleix Espargaro zu dieser Thematik befragt. Aber auch seine Lippen blieben verschlossen.

"Maverick hat das gesagt? Wir dürfen nicht darüber sprechen", so Espargaro. Weitere Nachforschungen bei Aprilia haben immer die gleiche Reaktion hervorgerufen: "Wir dürfen nicht darüber sprechen."

Laut Informationen der spanischen Edition von Motorsport.com musste Aprilia die neueste Kupplung in Australien wieder ausbauen. Seit Monaten hatten Espargaro und Vinales darüber geklagt, dass Aprilia das "schlechteste Startsystem" im Feld hat.

Mit der neuesten Kupplung gelangen deutliche Fortschritte. Allerdings soll KTM Beschwerde eingelegt haben. Ihrer Ansicht nach entspricht diese Kupplung nicht dem Technischen Reglement, denn die Kupplung hängt stark an der Elektronik.

Dieser Bereich des Reglements wird derzeit von der FIM begutachtet, denn es gibt Graubereiche. Ursprünglich hat die Aprilia-Kupplung bei der technischen Abnahme grünes Licht erhalten. Sie funktioniert nicht vollautomatisch, sondern muss beim Start vom Fahrer betätigt werden.

"Man muss sich nur die Videos von Aprilia ansehen, um zu verstehen, dass es eine automatische Kupplung ist. So wie sie in der Formel 1 verwendet wird", hat in Sepang ein Ingenieur unseren spanischen Kollegen berichtet.

In dieser Saison hatte KTM das beste Startsystem. In Mugello startete Jack Miller als Fünfter, aber schon auf halbem Weg zu Kurve 1 zog er an Pole-Setter Francesco Bagnaia vorbei und zeigte ihm mit der linken Hand ein V für Victory.

Als Reaktion darauf entwickelte Aprilia die neue Kupplung. Sie ist zwar nicht vollautomatisch, funktioniert aber in der Praxis so. KTM hat neben der Beschwerde auch nach einer Anpassung des Reglements gefragt, um die eigene neue Kupplung homologiert zu bekommen.

Sie soll ähnlich wie die Aprilia-Kupplung funktionieren. Zuletzt in Thailand hat KTM das neue Startsystem wieder ausgebaut. Man wartet ab, ob das Reglement modifiziert wird, damit man die neue Kupplung verwenden kann.

Vor drei Jahren hat Ducati begonnen, bei der Kupplung Carbon zu nutzen und den Prozess elektronisch zu unterstützen. Da Aprilia und KTM momentan nicht ihre neuen Systeme verwenden, hat wieder Ducati das beste Startsystem im Feld.