Neues Gremium: MotoGP-Rennleitung entscheidend verändert

In Zukunft entscheidet ein eigenes Gremium über das Strafmaß für einen MotoGP-Fahrer - Die Rennleitung kümmert sich nur noch um den Ablauf des Grand Prix

(Motorsport-Total.com) - Die Grand-Prix-Kommission der Motorrad-Weltmeisterschaft hat bei einem Treffen in Genf die Zuständigkeiten der Rennleitung überarbeitet. Vertreter von Promoter Dorna, dem Motorrad-Weltverband FIM, der Teamvereinigung IRTA und der Herstellervertretung MSMA einigten sich darauf, dass sich in Zukunft die Rennleitung ausschließlich um die Durchführung eines Grand Prix kümmern soll. Mögliche Bestrafungen werden von einem eigenen Gremium beschlossen, das zur neuen MotoGP-Saison eingeführt. Außerdem könnte demnächst das System der Strafpunkte verändert oder abgeschafft werden.

Titel-Bild zur News: Vito Ippolito

FIM-Präsident Vito Ippolito setzt die Kompetenzteilung der Rennleitung durch Zoom

Mit der Aufteilung der Zuständigkeiten reagieren die Verantwortlichen auf die Vorkommnisse von Sepang zwischen Valentino Rossi und Marc Marquez. "Wir wollen, dass sich die Rennleitung ausschließlich um das Rennen kümmert", betont FIM-Präsident Vito Ippolito. "Sie sollen sich nicht mehr mit möglichen Strafen gegen Fahrer befassen, denn das verlangt mehr Zeit und eine besondere Aufmerksamkeit."

Deswegen wird es in Zukunft ein Gremium aus drei weiteren Kommissaren geben, das sich mit der Bestrafung der Fahrer auseinandersetzen wird. "Einer davon wird der Rennleiter selbst sein, denn er ist die komplette Saison vor Ort. Diese Rolle wird Mike Webb übernehmen. Dazu kommen zwei Kommissare der FIM", erklärt Ippolito. "Einer davon könnte ein permanenter Kommissar sein. Wir denken, dass wir mit dieser Struktur gute Entscheidungen treffen können, weil sich dieses Gremium während der Trainings und Rennen ausschließlich mit dem Verhalten der Fahrer befasst."

In diesem Gremium ist kein Vertreter von Promoter Dorna vorgesehen. Mit zwei Personen verstärkt zudem der Weltverband FIM seine Einfluss vor Ort. In Zukunft sollen die Dinge nicht wie im Herbst 2015 aus dem Ruder laufen. "Wir als Dorna haben entschieden, dass wir nicht in diesem Gremium involviert sein wollen, das die Strafen ausspricht", bestätigt auch Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta.

Noch nicht entschieden ist, ob die Strafpunkte abgeschafft werden. "Wir haben eine große Bandbreite an Strafen. Das ist genug, damit das Gremium entscheiden kann, welche Bestrafung angebracht wäre", so Ippolito. "Wir haben in den vergangenen Jahren das Strafpunktesystem verwendet, aber derzeit wird darüber diskutiert. Wir haben noch keine Entscheidung getroffen, ob wir damit weitermachen, es verändern oder überhaupt abschaffen."

Bei dem Treffen in Genf wurden laut Ippolito "viele wichtige Entscheidungen" getroffen, die auch Details bei der Einheitssoftware umfassen. Außerdem wurde sofort auf den Reifenplatzer von Loris Baz beim Sepang-Test reagiert. Ab dem ersten MotoGP-Rennen muss in jedem Reifen ein Sensor verbaut sein, der den Druck misst. Beim nächsten Test in Phillip Island wird die MSMA ein diesbezügliches System vorlegen. "Dieses Problem müssen wir sofort lösen", unterstreicht Ezpeleta.