• 29.02.2008 13:18

  • von Stefan Ziegler

Nachts sind alle Katzen grau...

Viel Lob gab es seitens der Moto-GP-Piloten für die Ausleuchtung der Rennstrecke in Doha, die meisten hatten viel Spaß im Dunkeln

(Motorsport-Total.com) - "Wir haben beim Hinausfahren noch nicht einmal bemerkt, dass es Nacht war", sagte Sylvain Guintoli nach der ersten Trainingssitzung der Moto-GP in der Dunkelheit über Katar. Mit dieser Ansicht blieb er nicht allein, denn auch die anderen Fahrer waren einhellig der Meinung, von der Flutlichtanlage in keinster Weise beeinträchtigt gewesen zu sein. Einziger Kritikpunkt: Die niedrigen Temperaturen bei Nacht, welche die Performance der Reifen einschränken.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Spotlight on Moto-GP: Valentino Rossi kurz vor der Fahrt in die Nacht

"Die Sicht ist gut, da gibt es keine Probleme für uns, man fährt fast wie am Tag", gab Valentino Rossi zu Protokoll und erklärte ferner, eine Menge am Setup gearbeitet zu haben. "Wir waren aber noch nicht so schnell und hatten Grip-Probleme beim Beschleunigen. Wir haben verschiedene Reifen und Einstellungen ausprobiert, allerdings rutsche ich noch immer beim Gas geben." Nur Platz neun sprang für den Italiener beim ersten Nachttest heraus, weshalb Rossi auf den folgenden Test setzt: "Für morgen haben wir einige Ideen und ich bin sicher, dann geht es für uns voran."#w1#

Hoher Spaßfaktor dank Flutlicht

Teamkollege Jorge Lornezo war ebenfalls begeistert: "Ich war sehr gespannt darauf, wie es sein würde, bei Nacht zu fahren! Es macht mir viel Spaß und ich konnte mich schnell daran gewöhnen. Ich war aber etwas allein, das war schon sehr seltsam. Man fühlt sich fast etwas verloren und muss darauf achten, nicht die Konzentration zu verlieren", gestand der junge Spanier mit der zweitschnellsten Zeit der Nacht. "Was unsere Leistung angeht, so waren wir sehr gut unterwegs. Mit ein paar kleinen Anstrengungen mehr, können wir vielleicht noch schneller sein."

Auch die beiden Teammanager von Fiat-Yamaha stießen ins gleiche Horn. Davide Brivio meinte, dass die Reifen bei den niedrigen Temperaturen nur eingeschränkt funktionieren würden, während die Lichter nicht das Problem seien: " Morgen müssen wir noch die Einstellungen des Motorrads optimieren, um die Reifen besser zum arbeiten zu bekommen", erklärte er. Kollege Daniele Romagnoli dagegen hatte "keine größeren Schwierigkeiten" zu vermelden und gab sich trotz Platz zwei von Lorenzo weiterhin angriffslustig: "Wir wollen nochmals eine Schippe drauflegen."

Suzuki-Pilot Loris Capirossi zeigte sich beeindruckt von den Erlebnissen: "Es ist sehr interessant, bei Nacht zu fahren und ich habe ein gutes Gefühl da draußen." Trotz der guten Bedingungen auf der Strecke haderte er wie schon in Jerez noch ein bisschen mit der Traktion. Aber: "Wir wissen, wie wir das in den Griff bekommen können und brauchen einfach noch etwas Zeit, bis wir zu 100 Prozent für das erste Rennen gerüstet sind", so Capirossi

Temperaturen sorgen für Stirnrunzeln

"Es war etwas seltsam zu Beginn, weil ich eigentlich damit gerechnet hätte, dass es deutlich heller sein würde", erklärte Teamkollege Chris Vermeulen. "Da waren viele Schatten, ich musste mich erst daran gewöhnen. Außerdem hatten wir zu Beginn ein größeres Problem mit dem Bike, konnten die Fehler allerdings teilweise ausmerzen. Darauf lag natürlich unser Fokus in dieser Session. Die Dinge gehen in die richtige Richtung und ich hoffe, wir können noch ein bisschen mehr Speed aus dem Motorrad herausholen."

Bei Kawasaki standen Reifentests und die Gewöhnung an das Flutlicht im Vordergrund. "Unser Hauptziel war es heute, einen Reifen für das kommende Rennwochenende zu finden und wir haben eine Menge verschiedene Kombinationen getestet", so John Hopkins, der sich auf Position sieben klassierte. "Durch meine Verletzung bin ich eine Weile nicht auf dem Bike gesessen, aber es geht jetzt Stück für Stück wieder voran. Das schwierigste war, während der Genesungszeit das Fitnesslevel zu halten. Die Lichter rund um die Strecke sind toll, das ist mal was anderes. Die Temperaturen sind aber sehr niedrig, die Reifen werden für das Rennen wohl eine entscheidende Rolle spielen."

"Die Gewöhnung an das Flutlicht und das Ausprobieren eines neuen Chassis waren unsere wichtigsten Punkte heute Nacht. Der neue Rahmen verbesserte sofort den Grip am Heck. Das Motorrad fühlte sich gut an, ich pushte etwas zu viel und crashte prompt. Halb so wild, nur ein paar blaue Flecken", meldete Anthony West und fügte an: "Der Kurs sieht bei Nacht ein wenig anders aus aber im Grunde ist es kein großer Unterschied zum Tageslicht. Hoffentlich können wir morgen ein paar Runden mehr unter diesen Bedingungen drehen."

Neue Eindrücke bei Nacht

Honda-Pilot Andrea Dovizioso war sehr zufrieden mit seinem ersten Nachtauftritt: "Ich war von Anfang an schnell und konnte mich ständig in den vorderen Positionen halten. Ich habe heute Nacht eine Rennsimulation gemacht und hatte sehr konstante Rundenzeiten", was durch den vierten Gesamtrang unterstrichen wird. "Wir können noch etwas mehr Leistung aus dem Motorrad kitzeln, aber das Bike ist schon jetzt konkurrenzfähig."

Bei Gresini hatte Teamkoordinator Fabrizio Cecchini den Eindruck, alles laufe in Zeitlupe ab. "Man hatte fast das Gefühl, etwas relaxter arbeiten zu können, weil sich alles langsamer zu bewegen schien. Unsere beiden Fahrer (Alex De Angelis und Shinya Nakano; Anm. d. Red.) fühlten sich von Beginn an wohl. Wir mussten anfangs ein paar kleinere Probleme aussortieren und haben die weicheren Reifen aufgezogen, weil wir die Streckenbedingungen nicht kannten. Nach und nach haben wir dann härtere genommen und uns noch eine Strategie für die Rennreifen zurechtgelegt."

"Wir müssen uns noch stark verbessern, aber sind uns sicher, dass wir jetzt den richtigen Weg gefunden haben", stellte Antonio Elias nach dem ersten Flutlicht-Training fest. "Die Strecke ist in sehr gutem Zustand, wir konnten ohne größere Probleme viel fahren. Im Vergleich zu Jerez, fühle ich mich deutlich wohler auf dem Bike und denke, dass wir mit der heutigen Arbeit durchaus zufrieden sein können."

Alice-Teamkollege Sylvain Guintoli bestätigte die Aussagen des Spaniers und gab zu Protokoll: "Die Ausleuchtung ist schlicht perfekt. Die einzigen Schwierigkeiten sind die Kälte und der Sand, aber die Strecke hat sich im Laufe der Nacht verbessert. Wir haben uns heute darauf konzentriert, die richtigen Einstellungen zu finden. Morgen sollten wir besser unterwegs sein, da wird die Strecke mehr Grip bieten."