• 14.08.2014 19:36

  • von Christian Nimmervoll & David Emmett

Nach Vertragsverlängerung: Smith wieder frei im Kopf

Bradley Smith hat nach verunsicherten Wochen endlich Klarheit, was seine Zukunft angeht, und hofft, dass er sein Potenzial nun voll entfalten kann

(Motorsport-Total.com) - Bradley Smith ist mit der Vertragsverlängerung bei Tech 3 für die MotoGP-Saison 2015 ein Stein vom Herzen gefallen: "Ich bin vor allem erleichtert", erklärt er vor dem Grand Prix von Tschechien in Brünn. "Ich habe gar nicht realisiert, wie sehr mich das belastet hat - wobei belastet vielleicht das falsche Wort ist. Aber ich war nicht frei im Kopf. Ich bin sehr froh, dass ich das Motorrad auch 2015 fahren werde."

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith freut sich auf seine fünfte Saison beim Tech-3-Rennstall Zoom

Wo er gelandet wäre, hätte Herve Poncharal nicht für ein fünftes Jahr an ihn geglaubt, steht in den Sternen. Aber seinem Manager Bob Moore hat Smith ohnehin nie den Auftrag gegeben, sich nach Alternativen umzusehen: "Für mich gab es nur einen Plan A, ich hatte keinen Plan B. Ich bin mir sicher, dass Bob einen Plan B für mich hatte, aber ich habe nicht zugelassen, dass er mit mir darüber spricht. Ich hatte nie einen Zweifel daran, was ich wollte."

Und dass Tech 3 ihn für ein fünftes Jahr (nach zwei in der Moto2 und zwei weiteren in der MotoGP) wollte, sei letztendlich auch naheliegend gewesen: "Ich habe mich einmal hingesetzt und bin die Liste durchgegangen, aber es gab keinen Besseren - zumindest niemanden, für den ich mich entschieden hätte", so Smith. "Klar, ich bin kein Yamaha-Manager und ich bin auch nicht Herve, und nur die entscheiden darüber."

Dass ihm ein Senkrechtstarter aus der Moto3, etwa Jack Miller oder Alex Rins, den Job wegnehmen könnte, hat der 23-Jährige zu keinem Zeitpunkt befürchtet: "Ein Fahrer, der von der Moto3 in die MotoGP kommt? Das ist doch verrückt. Insofern habe ich immer an mich selbst geglaubt. Die richtigen Leute haben gesehen, was ich kann, und sind zum gleichen Schluss gekommen wie ich. Auch wenn ich das schon vor drei Monaten so gesehen habe."

Smith macht keinen Hehl daraus, dass ihn die unsichere Zukunft belastet hat, und glaubt, dass er nun wieder befreit auffahren kann: "Als Fahrer bekommst du manchmal Warnungen, auf die du hören solltest, weil dir das Motorrad etwas sagen will. Aufgrund meiner Situation habe ich solche Warnungen aber ignoriert und versucht, so weit wie möglich zu gehen - bis mich das Motorrad abgeworfen hat. Das erklärt vielleicht einige meiner Probleme."

"Ich glaube nicht, dass ich mein Potenzial schon voll ausschöpfe." Bradley Smith

"Ich glaube nicht, dass ich mein Potenzial schon voll ausschöpfe, insbesondere in den Rennen. Irgendwas hält mich noch davon ab, das zu entfalten, denn in der zweiten Rennhälfte in Indy - und auch in anderen Situationen - war ich sehr nahe an den Werksfahrern dran. Wenn mir das eine Rennhälfte gelingt, dann muss ich herausfinden, wie ich das konstant schaffe. Manchmal sind es auch nur fünf Runden, aber wenn du es einmal schaffst, dann kannst du es konstant schaffen", sagt er.

"Den Schlüssel zu dieser Konstanz muss ich jetzt finden. Momentan weiß ich noch nicht, wo er versteckt liegt, ob im Setup, in meinem Kopf oder woanders", räumt er ein. Doch auch wenn Brünn noch ein schwieriges Wochenende werden könnte, rechnet Smith mit einer baldigen Steigerung: "Aus fahrerischer und technischer Sicht können wir damit am Montag beim Test beginnen. Es sind ja noch einige Rennen zu fahren."