Nach Sprint-Sieg kündigt Martin weiter volle Attacke an: "Sieg oder Sturz"

"Sprint-Weltmeister" Jorge Martin will in Valencia auch am Sonntag 100 Prozent attackieren und riskieren, um Weltmeister zu werden - "Ich habe nichts zu verlieren"

(Motorsport-Total.com) - Jorge Martin hat mit dem Sprintsieg in Valencia seine WM-Chancen gewahrt. Nach dem Qualifying stand der Spanier noch mit dem Rücken zur Wand. Während sich Francesco Bagnaia für Startplatz zwei qualifiziert hat, musste Martin vom sechsten Startplatz angreifen.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Die Chance auf den WM-Titel lebt für Jorge Martin bis zum letzten Grand Prix Zoom

Das Qualifying war alles andere als optimal gelaufen. Nach dem ersten Versuch musste Martin auf seine zweite Ducati wechseln, bei der ein harter Vorderreifen montiert war. Das war bei den kühlen Temperaturen am Vormittag alles andere als ideal.

"Martin musste das Motorrad wechseln, weil sein Vorderreifen nicht in Balance war", erklärt Pramac-Teammanager Gino Borsoi bei Sky Sport Italien. "Wir sehen uns die Daten an, um das zu verstehen. Einmal mehr ist es nicht klar."

"Wir müssen das checken, bevor wir darüber sprechen, aber Jorge meinte, es war unfahrbar. Wir mussten dann das zweite Motorrad mit dem harten Vorderreifen verwenden und er wäre fast gestürzt. Wir spielen hier nicht mit gleichen Voraussetzungen."

Aber im Sprint machte Martin den Nachteil mit einem explosiven Start und aggressiven ersten Kurven wieder wett. "Ich hatte einen guten Start und habe versucht, in der ersten Runde viele Positionen gutzumachen", schildert der "Martinator".

"In der ersten Kurve habe ich Johann überholt und habe es dann in Kurve 10 bei 'Pecco' versucht. Er hat mich dann etwas aggressiv zurück überholt, aber in der nächsten Kurve habe ich wieder attackiert. Ich hatte nichts zu verlieren."

Berührung im Duell mit Marc Marquez

So wie auch schon im Qualifying kam es auch im Sprint zu engen Situationen mit Marc Marquez. In Kurve 6 kam es sogar zu einer Berührung. Die schwarzen Spuren des Vorderreifens der Honda waren deutlich auf der linken Schulter von Martins Lederkombi zu sehen.

"Ich habe es gespürt, aber das ist Racing", winkt Martin ab. Und was sagt Marquez zu diesem Duell? Noch am vergangenen Sonntag in Katar hat er angemerkt, dass er Martin bewusst nicht angegriffen hat, um sich nicht in den WM-Kampf einzumischen.

"Ja, aber jeder fährt sein Rennen", meint Marquez nach dem Sprint. "Ich kann mich an meine WM-Kämpfe erinnern. Einmal war mein Leder von Zarcos Vorderreifen schwarz. Oder einmal in Phillip Island, aber ich weiß das Jahr nicht mehr."

"In Katar habe ich im Sprint in den ersten Runden 'Pecco' nicht attackiert. Am Ende habe ich es dann auch bei Martin nicht gemacht, weil es nicht ums Podium ging. Ich hatte dort nicht den Rhythmus und nicht die Pace."

"Hier hatte ich die Pace. Aber in der letzten Runde habe ich aufgegeben, weil ich zu weit weg war. Außerdem begann ich die Emotionen zu spüren. Das Podium hat mir gereicht. Aber morgen werde ich es genauso machen. Es hängt auch von der ersten Runde ab."

Martin ist in diesem Jahr praktisch "Sprint-Weltmeister". Es war sein neunter Sieg. Kein anderer Fahrer hat im kurzen Rennen so viele WM-Punkte wie der 25-Jährige gesammelt. Vor dem entscheidenden Showdown beträgt Martins Rückstand auf Bagnaia 14 Zähler.

Martin fährt auch am Sonntag "nur auf Sieg"

Sollte Martin auch den Grand Prix gewinnen, müsste Bagnaia mindestens Fünfter werden, um den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. "Ich werde alle Manöver zu 100 Prozent probieren. Meine Chance ist entweder Sieg oder Sturz", kündigt Martin volle Attacke an.

"Als Team wollen wir dieses Ergebnis natürlich holen. Aber es wird nicht einfach, weil 14 Punkte immer noch viel sind. Aber ich fühle mich zuversichtlich, dass ich das Rennen gewinnen kann. Das ist sehr wichtig. Warten wir ab. Ich werde auf Sieg gehen."

Im Sprint war im Endeffekt Brad Binder sein härtester Verfolger. KTM will die Saison unbedingt noch mit einem Sieg beenden. "Wir wissen, dass Brad stark ist", rechnet auch Martin mit dem Südafrikaner.

"Ich kann mich an das Vorjahr erinnern, wo er gegen Rennende noch etwas in der Hinterhand hatte. Aber wir haben seit damals einen großen Schritt nach vorne gemacht. Er wird der größte Rivale [um den Sieg] werden, aber ich werde alles probieren, um ihn zu besiegen."

Und falls es für Martin nicht mit dem erhofften WM-Titel klappen sollte? "'Pecco' ist eine unglaubliche erste Saisonhälfte gefahren und ich eine unglaubliche zweite. Ich bin zwar jetzt der Stärkste, aber das war zu Saisonbeginn nicht der Fall. Deshalb bin ich hinten."

"Ich hoffe, es ist erst der Anfang. Was wir im Satellitenteam machen, ist verrückt. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr mit dieser Form starten. Dann wird die Situation anders sein." Für den Grand Prix hat sich Martin ausschließlich den Rennsieg vorgenommen.

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