MotoGP-Testmontag in Jerez 2022: Zarco Schnellster, viele Detailentwicklungen

Bei der ersten Testmöglichkeit während der MotoGP-Saison 2022 arbeiten die Teams an vielen technischen Details - Worauf der Fokus bei den einzelnen Marken lag

(Motorsport-Total.com) - Einen Tag nach dem Grand Prix von Spanien fand in Jerez der erste offizielle Testtag während der MotoGP-Saison 2022 statt. Johann Zarco (Pramac-Ducati) stellte mit 1:37.136 Minuten Bestzeit auf. Mit 85 Runden war Pol Espargaro (Honda) der fleißigste Fahrer des Tages.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco

Ducati-Pilot Johann Zarco war beim Montagstest der Schnellste Zoom

Am Montag war es etwas kühler als am Renntag. Zudem war es windiger. Nach den vielen Rennen bot der Asphalt viel Grip. Deswegen waren direkte Vergleiche schwierig. Die meisten Teams arbeiteten an Details beim Set-up. Die Strecke stand von 10:00 bis 18:00 Uhr zur Verfügung.

Im Ducati-Lager drehte Rennsieger Francesco Bagnaia am Vormittag 24 Runden und beendete den Test vorzeitig zu Mittag. "Seine Schulter schmerzt immer noch", erläutert Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. "Besser nichts erzwingen."

Das Werksteam konzentrierte sich auf Details. Bei Jack Miller gab es neue Kleinigkeiten beim Auspuff. Ansonsten wurden Set-ups verglichen. Es ging darum, generelle Erfahrungen zu sammeln und wie sich Änderungen auswirken. Miller hat ein besseres Gefühl für das Vorderrad gefunden.

Bei Pramac arbeitete Jorge Martin an der Abstimmung und der Geometrie für ein besseres Kurvenverhalten. Sein Teamkollege Zarco stürzte am frühen Nachmittag in Kurve 1. Beide Pramac-Fahrer tüfteln weiter am vorderen Ride-Height-System, obwohl es 2023 verboten sein wird.

Francesco Bagnaia

Rennsieger Francesco Bagnaia beendete den Test vorzeitig zu Mittag Zoom

Das VR46-Duo arbeitete ebenfalls am Set-up. Luca Marini konzentrierte sich auch auf die Ergonomie, denn der großgewachsene Italiener probierte den Sitz von Miller aus. Enea Bastianini fuhr auf seiner Vorjahresmaschine die kleinere Aerodynamik Jahrgang 2022.

Yamaha testet neue Hinterradschwinge

Im Yamaha-Werksteam gab es für Fabio Quartararo und Franco Morbidelli eine neue Hinterradschwinge sowie einen neuen Kotflügel beim Vorderrad, der helfen soll den Motor besser zu kühlen. Außerdem wurde die neue 355 Millimeter Bremsscheibe von Brembo getestet.

Der Weltmeister spulte mit 78 Runden eine Menge Kilometer ab. Das Gefühl mit der neuen Schwinge soll laut Quartararo gleich sein. Man will sie im Hinterkopf behalten für den Fall, dass man zu wenig Grip hat. Andrea Dovizioso hatte diese Schwinge übrigens nicht zur Verfügung.

Fabio Quartararo

Die beiden Yamaha-Werksfahrer testeten auch eine neue Hinterradschwinge Zoom

Quartararo machte auch einige Übungsstarts, weil er etwas bei der Kupplung probieren wollte. Das war aber nicht erfolgversprechend. Eine neue Verkleidung mit kleineren Winglets mit Blick auf Barcelona und Mugello gab es nicht. Rookie Darryn Binder stürzte zweimal (Kurve 7 und 13).

Honda: Schwerer Sturz von Nakagami

Den größten Zwischenfall des Tages gab es am Vormittag im Honda-Lager. Takaaki Nakagami hatte einen schweren Sturz in Kurve 1 und musste im Medical Center gecheckt werden, weil er Schmerzen im linken Bein und Knie hatte. Der Japaner hat sich nichts gebrochen.

Der Test war für "Taka" aber vorbei. Er machte sich umgehend auf den Weg nach Barcelona, um die Bänder im linken Knie genau untersuchen zu lassen. Ein umfangreiches Testprogramm war für Marc Marquez geplant. In seiner Box standen gleich drei Motorräder.

Takaaki Nakagami

Takaaki Nakagami flog nach seinem Sturz direkt nach Barcelona Zoom

Bei einer RC213V war jener etwas anders geformte Auspuff zu sehen, den Stefan Bradl am Rennwochenende gefahren ist. Außerdem probierte Marc Marquez auch die alte Aerodynamik von 2021 mit der neuen Honda. Man sucht weiterhin nach einem besseren Gefühl für das Vorderrad.

Pol Espargaro drehte viele Runden mit gebrauchten Reifen, um niedriges Gripniveau zu simulieren. Auch der Spanier sammelte Daten mit dem neuen Auspuff. Testfahrer Bradl stand zwar auf der Nennliste, der Deutsche war heute aber nicht im Einsatz.

Aprilia mit einigen Weiterentwicklungen

Viele neue Entwicklungen gab es bei Aprilia. Testfahrer Lorenzo Savadori ist bereits am Wochenende eine etwas andere RS-GP gefahren. Nun waren Aleix Espargaro und Maverick Vinales damit unterwegs. Probiert wurde eine Weiterentwicklung des Ride-Height-Systems.

Getestet wurden auch ein anderes Chassis und eine andere Schwinge. Außerdem gab es Änderungen bei der Kupplung. Das ist eine Reaktion auf die zuletzt nicht ganz optimalen Starts. Laut Aleix Espargaro ist das derzeit die größte Schwäche. Zu sehen war an der RS-GP auch eine neue Airbox.

Aleix Espargaro

Bei Aprilia läuft die Entwicklung weiterhin auf Hochtouren Zoom

Vinales stürzte zu Mittag in Kurve 7. Kurz nach 16:00 Uhr rollte Savadori mit einem technischen Problem in Kurve 6 aus und sorgte für die zweite rote Flagge des Tages. Es war eine längere Unterbrechung, weil eine Ölspur gereinigt werden musste.

Suzuki arbeitet am Set-up

Nach den Problemen im Rennen konzentrierte sich Suzuki auf Details. Joan Mir arbeitete am Set-up und der Geometrie der GSX-RR, um mehr Grip zu finden. Das ist laut dem Ex-Weltmeister momentan die Priorität. Außerdem fand er, dass mit den Änderungen das Turning besser wurde.

Teamkollege Alex Rins hatte ein deutlich besseres Gefühl als im enttäuschenden Rennen. Der Spanier meinte, dass das Problem gefunden und mit dem Set-up gelöst wurde. Er probierte außerdem eine Hinterradschwinge, die schon beim Wintertest in Malaysia getestet worden ist.

Alex Rins

Suzuki arbeitete am Set-up und beide Fahrer fanden ein besseres Gefühl Zoom

KTM nur mit drei Fahrern im Einsatz

KTM hatte drei Fahrer auf der Strecke. Raul Fernandez konnte wegen seiner geprellten Hand auch heute nicht fahren. Sein Tech-3-Teamkollege Remy Gardner stürzte am Nachmittag in einer Aufwärmrunde in Kurve 4 und zog sich Prellungen am Rücken sowie eine Fingerverletzung zu.

Auch Brad Binder hatte in der schnellen Kurve 8 am frühen Nachmittag einen Crash. Bei KTM stand ebenfalls die Arbeit an Set-up und Geometrie im Vordergrund. Nach dem Rennen hatten Binder und Miguel Oliveira von Vibrationen am Hinterrad berichtet. Außerdem hatten beide schlechtes Turning bemängelt. Zu sehen waren außerdem zwei neue, lange und dünne Auspuffrohre.

Brad Binder

Brad Binder war bis kurz vor 18:oo Uhr auf der Strecke Zoom

Der nächste offizielle Testtag findet am Montag (6. Juni) nach dem Grand Prix in Barcelona statt.

Die Rundenzeiten vom Montagstest in Jerez:
01. Johann Zarco (Pramac-Ducati) - 1:37.136 Minuten (54 Runden)
02. Brad Binder (KTM) +0,158 Sekunden (58)
03. Fabio Quartararo (Yamaha) +0,302 (78)
04. Jack Miller (Ducati) +0,320 (53)
05. Pol Espargaro (Honda) +0,420 (85)
06. Joan Mir (Suzuki) +0,620 (66)
07. Aleix Espargaro (Aprilia) +0,638 (46)
08. Alex Rins (Suzuki) +0,642 (67)
09. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +0,645 (61)
10. Enea Bastianini (Gresini-Ducati) +0,666 (45)
11. Alex Marquez (LCR-Honda) +0,669 (80)
12. Francesco Bagnaia (Ducati) +0,671 (24)
13. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) +0,687 (56)
14. Luca Marini (VR46) +0,761 (69)
15. Marc Marquez (Honda) +0,804 (60)
16. Maverick Vinales (Aprilia) +0,930 (59)
17. Franco Morbidelli (Yamaha) +0,941 (83)
18. Andrea Dovizioso (RNF-Yamaha) +1,043 (66)
19. Fabio di Giannantonio (Gresini-Ducati) +1,135 (64)
20. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +1,153 (16)
21. Miguel Olkiveira (KTM) +1,183 (65)
22. Remy Gardner (Tech-3-KTM) +1,453 (44)
23. Darryn Binder (RNF-Yamaha) +1,761 (54)
24. Lorenzo Savadori (Aprilia) +1,761 (54)

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