MotoGP-Test Sepang 2022 (Sonntag): Enea Bastianini unterbietet Rundenrekord

Enge Zeitenjagd am finalen Testtag in Malaysia - Ducati, Aprilia, Suzuki, Yamaha und Honda eng beisammen - KTM fehlen die entscheidenden Zehntelsekunden

(Motorsport-Total.com) - Der zweite und letzte offizielle MotoGP-Testtag 2022 auf dem Sepang-International-Circuit in Malaysia sorgte für eine erste Standortbestimmung. Enea Bastianini (Gresini-Ducati) markierte mit 1:58.131 Minuten einen neuen inoffiziellen Rundenrekord. Bei Qualifying-Versuchen war das Feld eng beisammen, nur KTM hatte etwas Rückstand.

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini

Mit der Ducati Jahrgang 2021 stellte Enea Bastianini inoffiziellen Rundenrekord auf Zoom

Am finalen Testtag konzentrierte sich die Arbeit auf den Vormittag, da es zu Mittag zu regnen begann. Gleich am Morgen, als es noch etwas kühler war, fand die Zeitenjagd statt. In den ersten 60 Minuten probierten viele Fahrer Qualifying-Simulationen.

Der bisherige inoffizielle Rundenrekord stammte vom Sepang-Test 2019. Damals fuhr Danilo Petrucci mit seiner Ducati 1:58.239 Minuten. Nicht nur Bastianini knackte diese Marke, sondern Aleix Espargaro untermauerte als Zweiter erneut das Potenzial der neuen Aprilia RS-GP.

In den Top 8 waren Ducati, Aprilia, Suzuki, Yamaha und Honda zu finden. Diese fünf Marken waren innerhalb von zwei Zehntelsekunden. KTM hatte auf die Konkurrenz rund dreieinhalb Zehntelsekunden Rückstand.

Maverick Vinales

Aprilia war auch zum Abschluss des Tests im Spitzenfeld zu finden Zoom

In der Topspeedwertung waren vier Ducati und eine Aprilia in den Top 5. Auch die beiden Suzuki waren in den Top 10 zu finden. Honda und KTM fehlten ungefähr sechs km/h. Die schnellste Yamaha war um rund acht km/h langsamer als die schnellste Ducati.

Die neue Entwicklung von Brembo war bei diesem Test erstmals im Einsatz. Die vordere Bremsscheibe hat nun einen Durchmesser von 355 Millimetern. Mehr ist bei einem 17-Zoll-Vorderrad nicht möglich. Diese Scheibe ist für Strecken wie Sepang, Spielberg und Motegi gedacht.

Ducati mit vier Fahrern in den Top 10

Bastianini fährt im Gresini-Team die Ducati aus dem Vorjahr. In seiner Rookie-Saison war das Qualifying seine Schwäche. Daran wollte "Bestia" arbeiten. Mit Erfolg, wenn man seine gestrige und heutige Rundenzeit betrachtet.

Jack Miller

Ducati arbeitet noch an der optimalen Feinabstimmung der neuen GP22 Zoom

Jorge Martin (Pramac) war als Dritter der schnellste Ducati-Fahrer mit der neuen GP22. Vizeweltmeister Francesco Bagnaia folgte als Sechster, Johann Zarco als Neunter, Luca Marini (VR46) als Elfter und Jack Miller als 14.

Der neue Ducati-Motor soll mehr Leistung haben. Allerdings arbeiten die Ingenieure noch an der Feinabstimmung, denn die Fahrer sollen noch nicht restlos glücklich mit der Fahrbarkeit sein. Rookie Marco Bezzecchi (VR46), der die GP21 fährt, hatte in der Zielkurve einen Sturz.

Fabio Quartararo wieder die Yamaha-Speerspitze

Yamaha richtete den Fokus auf die Aerodynamik. Es gab zwei unterschiedliche Konfigurationen, bei einer gibt es ähnlich wie bei Aprilia ein markant ausgeprägtes vorderes Blatt. Außerdem wurden zwei Chassis verglichen.

Fabio Quartararo

Der Weltmeister hat sich von Yamaha etwas größere Fortschritte erwartet Zoom

Weltmeister Fabio Quartararo belegte mit weniger als 0,2 Sekunden Rückstand Rang sieben. Keine fliegenden Runden zeigten die beiden Italiener. Andrea Dovizioso (RNF) und Franco Morbidelli hatten etwas mehr als eine Sekunde Rückstand.

Honda vergleicht wieder Aero und feilt am Set-up

Marc Marquez und Pol Espargaro beendeten den Tag in den Top 10. Marc Marquez hatte heute keinen Sturz. Nicht so gut lief es im LCR-Team. Sowohl Alex Marquez als auch Takaaki Nakagami hatten Ausrutscher ins Kiesbett.

Marc Marquez

Marc Marquez muss seinen Fahrstil für die neue Honda RC213V umstellen Zoom

Honda setzte die Arbeit mit der neuen RC213V fort und feilte an der Abstimmung. Gestern hielt Marc Marquez fest, dass sich das Motorrad in der Bremsphase ganz anders anfühlt, weil man sich auf den Grip am Hinterrad konzentriert, und er seinen Fahrstil ändern muss.

Suzuki-Duo im Spitzenfeld dabei

Suzuki konzentrierte sich darauf, das Gesamtpaket der GSX-RR zu optimieren. Man probierte wieder die neue Verkleidung und evaluierte die beiden Chassis-Varianten. Mit der viertbesten Zeit war Alex Rins vorne dabei. Joan Mir fehlten auch nur vier Zehntelsekunden auf Bastianini.

Alex Rins

Das Ride-Height-System bei Alex Rins in Aktion Zoom

Auch Aprilia bestätigte die Fortschritte. Nicht nur Aleix Espargaro zeigte eine schnelle Runde, sondern auch Maverick Vinales, der die exakt gleiche Zeit wie Rins aufstellte. Mit dem neuen etwas schmäleren Chassis ist das Turning der RS-GP vorzüglich, wie beide Fahrer loben.

Allerdings gibt es in maximaler Schräglage auch Chattering. Der weiterentwickelte Motor soll auch über etwas mehr Leistung verfügen. In Sepang war Aprilia konstant auf den vorderen Plätzen zu finden und präsentierte sich konkurrenzfähig.

Ist KTM das Schlusslicht?

Das kann man von KTM nicht behaupten. Miguel Oliveira war als bester Vertreter der Österreicher auf Platz 15 zu finden. Auch wenn der Zeitrückstand mit einer halben Sekunde nicht groß war, so hinterließ KTM den Eindruck, momentan das Schlusslicht der sechs Marken zu sein.

Die RC16 ist sehr ähnlich wie Ende vergangenen Jahres. KTM versucht sich auf Details zu konzentrieren. Man sucht vor allem nach mehr Grip am Kurvenausgang. KTM hofft darauf, dass wenn man die entscheidenden drei, vier Zehntel findet, man bei der Musik dabei ist.

Miguel Oliveira

KTM fehlen noch die entscheidenden Zehntelsekunden auf die Spitze Zoom

Nach der Mittagspause blieb die Strecke nass. Viele beendeten den Testtag deshalb vorzeitig. Aber einige rückten doch noch mit Regenreifen aus. Das waren unter anderem die Rookies Bezzecchi, Raul Fernandez (Tech-3-KTM) und Darryn Binder (RNF-Yamaha).

Aber auch Weltmeister Quartararo drehte einige Runden im Regen, denn im Vorjahr hatte er auf nasser Strecke null Gefühl und war verloren. Das ist ein Bereich, an dem Yamaha auch mit den Elektronikern von Magneti Marelli arbeitet.

Der Sepang-Test ist damit abgeschlossen. Weiter geht es in Indonesien. Vom 11. bis 13. Februar werden die Teams drei Tage lang auf der neuen Mandalika-Strecke testen.

Die Testzeiten aus Sepang (Sonntag):
01. Enea Bastianini (Gresini-Ducati) +1:58.131 Minuten (25 Runden)
02. Aleix Espargaro (Aprilia) +0,026 Sekunden (38)
03. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +0,112 (27)
04. Alex Rins (Suzuki) +0,130 (37)
05. Maverick Vinales (Aprilia) +0,130 (42)
06. Francesco Bagnaia (Ducati) +0,134 (49)
07. Fabio Quartararo (Yamaha) +0,182 (54)
08. Marc Marquez (Honda) +0,201 (49)
09. Johann Zarco (Pramac-Ducati) +0,282 (47)
10. Pol Espargaro (Honda) +0,286 (50)
11. Luca Marini (VR46-Ducati) +0,299 (37)
12. Joan Mir (Suzuki) +0,389 (35)
13. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +0,476 (42)
14. Jack Miller (Ducati) +0,514 (38)
15. Miguel Oliveira (KTM) +0,570 (32)
16. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) +0,579 (46)
17. Alex Marquez (LCR-Honda) +0,669 (57)
18. Brad Binder (KTM) +0,885 (40)
19. Raul Fernandez (Tech-3-KTM) +1,049 (24)
20. Fabio di Giannantonio (Gresini-Ducati) +1,066 (39)
21. Cal Crutchlow (Yamaha) +1,131 (31)
22. Andrea Dovizioso (RNF-Yamaha) +1,153 (55)
23. Remy Gardner (Tech-3-KTM) +1,217 (35)
24. Franco Morbidelli (Yamaha) +1,234 (38)
25. Darryn Binder (RNF-Yamaha) +1,726 (55)
26. Sylvain Guintoli (Suzuki) +1,865 (44)
27. Takuya Tsuda (Suzuki) +7,547 (4)

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