MotoGP-Rennen Indien: Bezzecchi gewinnt Hitzeschlacht, Bagnaia stürzt

Marco Bezzecchi dominiert in den Indien-Grand-Prix vor Jorge Martin und Fabio Quartararo - Francesco Bagnaia nach Sturz ohne Punkte

(Motorsport-Total.com) - Marco Bezzecchi trotzte am Sonntag der Hitze in Indien und gewann das erste Grand-Prix-Rennen der MotoGP auf dem Buddh International Circuit in souveräner Manier. Jorge Martin (Pramac-Ducati) verteidigte Rang zwei gegen Fabio Quartararo (Yamaha). Francesco Bagnaia (Ducati) schied gestürzt aus.

Titel-Bild zur News: Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi sicherte sich nach dem Pech im Sprint einen überlegenen Sieg Zoom

Wegen der Temperaturen in Indien - zum Rennstart bei 35 Grad - war die Distanz von 24 auf 21 Runden gekürzt worden. Bei den Reifen entschieden sich fast alle für den Medium-Vorderreifen und Soft am Hinterrad. Einzig Bagnaia und Franco Morbidelli (Yamaha) wählten vorne die harte Mischung. Martin fuhr hinten Medium.

Luca Marini (VR46-Ducati) und Alex Marquez (Gresini-Ducati) konnten nach ihren Stürzen am Samstag verletzungsbedingt nicht am Rennen teilnehmen. Auch Alex Rins (LCR-Honda) und Enea Bastianini (Ducati) fehlten aufgrund langwieriger Verletzungen. Sie wurden durch Stefan Bradl und Michele Pirro ersetzt.

Bezzecchi übernimmt früh das Kommando

Am Start setzte sich zunächst Martin durch, fiel nach einem Verbremser aber hinter Bagnaia und Bezzecchi zurück. Marc Marquez (Honda) reihte sich auf vier vor Quartararo ein.

In der Zielkurve der ersten Runde attackierte Bezzecchi Bagnaia und übernahm die Führung. Im gestrigen Sprint hatte der VR46-Pilot die beste Pace, nach seinem Pech am Start aber keine Chance auf den Sieg. Diesmal lief es deutlich besser.

Nach drei Runden konnte Bezzecchi seinen Vorsprung auf über eine Sekunde ausbauen. Bagnaia geriet derweil von Martin unter Druck. In Kurve 4 der fünften Runde setzte er die Attacke. Bagnaia musste sein Bike aufrichten und verlor den Drive.

Enges Duell zwischen Bagnaia und Martin

Er fiel auf Platz drei zurück und hatte Marquez direkt am Hinterrad. In Kurve 1 verschätzte sich der Honda-Pilot dann aber und rutschte aus. Er nahm das Rennen wieder auf, lag jedoch nur noch auf Platz 16. Erster Verfolger der Top 3 war damit Quartararo. Er kämpfte mit knapp einer Sekunde Rückstand um den Anschluss.

Vorne drückte Bezzecchi weiter aufs Tempo. Nach sieben Runden war sein Vorsprung schon auf über drei Sekunden angewachsen. Dahinter belauerte Bagnaia Martin. Zu einem Angriff kam es aber erst in Runde 14 von 21. Einmal vorbei an seinem Markenkollegen konnte sich Bagnaia auch gleich etwas absetzen.

Dabei übertrieb es der Weltmeister aber wohl, denn nur wenige Kurven später rutschte er übers Vorderrad weg und war aus dem Rennen. Quartararo erbte den dritten Platz.

Martin kämpft gegen Quartararo um Platz zwei

Der Yamaha-Pilot konnte kurzzeitig zu Martin aufschließen, der offenbar Probleme mit dem Reißverschluss seiner Lederkombi hatte, der zwischenzeitlich offenstand. Beim Schließen verlor er einige Zeit, konnte sich aber rasch davon erholen.

In der letzten Runde kam Martin in Kurve 4 dann aber von der Strecke ab und Quartararo war plötzlich wieder dran. Er kam sogar vorbei, doch Martin ließ nicht locker und schlug auf der Außenbahn zurück, um sich doch noch Platz zwei zu sichern.

Bezzecchi konnte da schon über seinen Sieg jubeln. Er überquerte die Ziellinie fast neun Sekunden vor dem Rest des Feldes. "Ich bin sehr glücklich. Es war ein schwieriges Rennen, sehr lang. Aber nachdem ich gestern beim Start unglücklicherweise von Luca getroffen wurde, wollte ich heute meine Revanche", sagt der Rennsieger.

"Zum Glück hatte ich einen besseren Start und konnte recht früh die Führung übernehmen. Von da an habe ich einfach versucht, konzentriert zu bleiben und meinen Rhythmus abzuspulen. Ich war wirklich eins mit meinem Motorrad. Das war fantastisch."

Martin völlig erschöpft, Quartararo zufrieden

Deutlich mehr zu kämpfen hatte Martin, den im Ziel nur zwei Zehntelsekunden von Quartararo trennten. Der Spanier war im Parc Ferme so erschöpft, dass er sich erst einmal akklimatisieren musste und keine Interviews geben konnte.

Quartararo feierte mit Platz drei sein erstes Podest seit Austin. "Das war wirklich ein zähes Rennen", sagt der Franzose. "Ich habe alles gegeben, aber es war schwierig. Beim Herausbeschleunigen auf die Geraden verlieren wir so viel. Mein Crewchief hat mir aber gesagt, dass es eines meiner besten Rennen überhaupt war."


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Indien (Noida) 2023


Wie bei Martin und Quartararo blieb auch der Kampf um Platz vier bis zum Schluss spannend. Hier setzte sich Brad Binder (KTM) knapp gegen Joan Mir (Honda) durch.

Der Spanier fuhr die meiste Zeit des Rennens auf Platz fünf und gewann durch Bagnaias Sturz eine Position. Ein Beinahe-Sturz in Kurve 8 ließ die Tür für Binder dann aber offen. Dennoch ist der fünfte Platz Mirs mit Abstand bestes Saisonergebnis.

Vinales und Marquez mit starker Aufholjagd

Johann Zarco (Pramac-Ducati) beendete das Rennen als Sechster vor Yamaha-Pilot Morbidelli und Maverick Vinales (Aprilia). Letzterer lag nach einem Horror-Start zwischenzeitlich an letzter Stelle, kämpfte sich aber bis auf Platz acht vor.

Auch Marquez zeigte nach seinem Sturz eine starke Aufholjagd und wurde Neunter. Raul Fernandez (RNF-Aprilia) rundete die Top 10 ab. Die weiteren Punkteränge gingen an Takaaki Nakagami (LCR-Honda), Miguel Oliveira (RNF-Aprilia), Pol Espargaro (Tech-3-GasGas), Jack Miller (KTM) und Honda-Ersatzmann Bradl.

Letzter Fahrer im Ziel war sein Ducati-Kollege Pirro. Neben Bagnaia sah auch Aleix Espargaro (Aprilia) die Zielflagge nicht. Ihn ereilte auf Platz sieben liegend ein Getriebeproblem. Auch Fabio Di Giannantonio (Gresini-Ducati) und Augusto Fernandez (Tech-3-GasGas) stellten ihre Bikes vorzeitig ab.

In der WM ist Bagnaias Vorsprung gegenüber Martin nach dem Nuller auf 13 Punkte geschrumpft. Auch Bezzecchi hat aufgeholt. Er liegt nun 44 Zähler zurück.