MotoGP-Rennen Assen: Bagnaia siegt vor Bezzecchi - Quartararo stürzt zweimal

Francesco Bagnaia triumphiert in Assen, während Fabio Quartararo stürzt - VR46 jubelt über das erste Podest mit Marco Bezzecchi - Maverick Vinales wird Dritter

(Motorsport-Total.com) - Wiedergutmachung für Francesco Bagnaia: Nach seinem Sturz am Sachsenring meldete sich der Ducati-Pilot mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg in Assen stark zurück. "Ich bin so happy, nach zwei sehr schwierigen Rennen zurückgeschlagen zu haben", freut sich der Italiener über seinen dritten Saisonsieg.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

In Assen blieb Bagnaia fehlerfrei und fuhr souverän zum Sieg Zoom

"Konkurrenzfähig waren wir immer, aber zuletzt waren die Ergebnisse nicht da. Ich freue mich wirklich sehr. Wir haben hier gut gearbeitet. Als es bei Mitte des Rennens anfing leicht zu regnen, bekam ich es mit der Angst zu tun. Aber alles ist gutgegangen. Dass wir hier gewonnen haben, das zeigt, wie stark wir sind."

MotoGP-Rookie Marco Bezzecchi holte als Zweiter das erste Podium für das VR46-Team. Maverick Vinales komplettierte die Top 3. Für ihn war es der erste Podestplatz mit Aprilia. Fabio Quartararo (Yamaha) stürzte früh im Rennen und musste nach einem zweiten Crash schließlich aufgeben. Damit schrieb er seinen ersten Nuller.

Bagnaia vom Start weg in Führung

Für die 26 Rennrunden auf trockener Strecke entschied sich die Mehrheit der Fahrer am Vorderrad für den Medium-Reifen. Am Hinterrad teilte sich das Feld in die Mischungen soft und hard. Polesetter Bagnaia setzte auf soft-hard. WM-Leader Quartararo ging wie die meisten mit der Kombi medium-hard ins Rennen.

Den Start entschied Bagnaia für sich. Quartararo verbremste sich in Kurve 1 und musste Aleix Espargaro (Aprilia) und Jorge Martin (Pramac-Ducati) zunächst durchlassen, kam aber rasch wieder auf Platz drei vor. Martin, Bezzecchi und Jack Miller (Ducati) folgten. Letzterer musste jedoch noch seine Long-Lap-Penalty antreten.

Damit wartete er bis zur vierten Runde und fiel auf Platz zehn zurück. Bagnaia hielt die Führung, konnte sich aber nicht merklich von Espargaro absetzen. Quartararo hielt als Dritter den Anschluss und startete in Kurve 5 der fünften Runden eine Attacke, stürzte jedoch übers Vorderrad und zwang Espargaro in den Kies.

Espargaro konnte weiterfahren, rutschte aber bis auf Platz 15 ab. Auch Quartararo hob seine Yamaha auf und nahm die Fahrt wieder auf, lag aber ganz am Ende des Feldes. Für Bagnaia ergab sich durch den Zwischenfall ein Vorsprung von fast einer Sekunde.

Schwarzer Renntag für Yamaha

Bezzecchi und Martin erbten die Plätze zwei und drei. KTM-Pilot Brad Binder fand sich plötzlich auf Rang vier wieder. Dahinter reihten sich Vinales und LCR-Honda-Fahrer Takaaki Nakagami ein, der in Runde acht allerdings hinter Miller zurückfiel.

Zu diesem Zeitpunkt verlor Yamaha seinen zweiten Werkspiloten, denn Franco Morbidelli stürzte ebenfalls in Kurve 5. Er lag aber ohnehin nur an vorletzter Stelle. Zu allem Überfluss ging dann auch noch Darryn Binder aus dem Yamaha-Satellitenteam zu Boden. Er zerlegte seine Maschine in Kurve 8 in ihre Einzelteile.

Nach zehn Runden war Bagnaias Vorsprung auf sieben Zehntel geschrumpft. Bezzecchi und auch Martin ließen sich nicht wirklich abschütteln. Vinales war nach einer erfolgreichen Attacke auf Brad Binder neuer Vierter, lag aber bereits anderthalb Sekunden zurück.

Fieser Highsider für Quartararo

Quartararo fuhr dem Feld nach einem zwischenzeitlichen Boxenstopp immer noch hinterher, stürzte in Kurve 5 dann aber erneut, und zwar diesmal per Highsider. Ob sich der Franzose womöglich verletzt hat, war zunächst nicht ersichtlich. Er schien jedoch Schmerzen zu haben. Damit war sein Rennen endgültig vorbei.

Für Bagnaia lief an der Spitze derweil alles nach Plan. Sein Vorsprung wuchs auf über anderthalb Sekunden an. Bezzecchi hielt sich wacker auf Platz zwei und hatte seinerseits einen kleinen Vorsprung auf Martin, dem wiederum Vinales im Nacken saß.

Dessen Teamkollege Espargaro konnte sich nach dem Vorfall mit Quartararo sukzessive nach vorn arbeiten und lag bei noch zehn zu fahrenden Runden auf Platz acht. Zu diesem Zeitpunkt wurden die ersten Regenflaggen geschwenkt, denn es schien vereinzelt zu tröpfeln. In der Boxengasse standen die Zweitbikes bereit.

Bagnaia und Bezzecchi uneinholbar

Martin verlor in dieser Phase an Boden und fiel hinter Vinales, Brad Binder und Miller auf Rang sechs zurück. Während es zwischen ihnen in der Schlussphase noch einmal eng wurde, war der Zug vorne abgefahren. Bagnaia und Bezzecchi fuhren mit jeweils komfortablem Vorsprung auf den Plätzen eins und zwei gen Ziel.

Nicht nur Bagnaia, auch Bezzecchi wurde anschließend wie ein Sieger gefeiert. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Mir fehlen die Worte!", konnte der Rookie den Erfolg kaum fassen. "Das war einfach nur ein fantastisches Rennen mit einem fantastischen Ergebnis.

"Wir haben richtig gut gearbeitet. Dieses Ergebnis ist für alle im Team, aber auch für meine Freundin und meine Familie zu Hause, die mich immer unterstützen. Jetzt kann ich ganz beruhigt Urlaub machen", freut sich Bezzecchi auf die Sommerpause.

Aprilia mit starkem Teamergebnis

In diese geht auch Vinales mit einem Erfolgserlebnis: Er konnte Platz drei am Ende behaupten, nachdem eine Attacke seitens Miller gescheitert war. "Unsere harte Arbeit zahlt sich aus. Das Rennen war nicht einfach. Ich habe jede Runde voll attackiert, denn ich kam von relativ weit hinten. Ich hatte ein fantastisches Gefühl."

"Wir steigern uns von Woche zu Woche. Dieses großartige Motorrad verdient ein Podium eigentlich jedes Wochenende. Vielen Dank an meine Familie, die mich immer auf Kurs hält. Ich freue mich jetzt schon darauf, in Silverstone hieran anzuknüpfen."

Aprilia-Teamkollege Espargaro verpasste zwar das Podest, betrieb mit Platz vier nach der frühen Kollision mit Quartararo aber Schadensbegrenzung. Er kassierte Binder und Miller in der Zielschikane mit einem aggressiven Manöver auf einen Schlag.


Fotos: MotoGP: Grand Prix der Niederlande (Assen) 2022, Rennen


Bradl bleibt als 18. ohne Punkte

Die beiden mussten sich deshalb mit den Plätzen fünf und sechs begnügen. Martin beendete das Rennen als Siebter. Die beiden Suzukis blieben unauffällig, sammelten zum ersten Mal seit Austin aber beide Punkte. Joan Mir wurde Achter, Alex Rins belegte hinter Miguel Oliveira (KTM) den letzten Top-10-Platz.

Bester Honda-Pilot wurde Nakagami, der sich hinter Enea Bastianini (Gresini-Ducati) auf Platz zwölf einreihte. Die letzten Punkteränge gingen an Johann Zarco (Pramac-Ducati), Fabio D Giannantonio (Gresini-Ducati) und Alex Marquez (LCR-Honda). Honda-Ersatzmann Stefan Bradl ging als 18. erneut leer aus.

In der WM hält Quartararo weiter die Führung, durch den Ausfall ist sein Vorsprung aber auf 21 Punkte geschrumpft. Aleix Espargaro ist erster Verfolger. Zarco belegt Rang drei. Bagnaia hat zwei Positionen gutmacht und ist mit 66 Punkten Rückstand Vierter.

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