MotoGP Indianapolis: Marc Marquez bezwingt Jorge Lorenzo

Marc Marquez schnappt sich seinen fünften Indy-Sieg - Jorge Lorenzo nach langer Führung Zweiter - Valentino Rossi baut Podestserie aus und bleibt WM-Spitzenreiter

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Marc Marquez bleibt in den USA ungeschlagen. Der Honda-Werksfahrer setzte sich in einem spannenden Duell auf höchstem Niveau gegen Yamaha-Konkurrent Jorge Lorenzo durch und gewann den Grand Prix von Indianapolis (zum Ergebnis). Seit drei Jahren ist Marquez im "Brickyard" ungeschlagen. Hinter dem spanischen Duo setzte sich Valentino Rossi (Yamaha) gegen Dani Pedrosa (Honda) in einem ebenso spannenden Duell durch und verteidigte mit dem dritten Platz seine WM-Führung (zur WM-Wertung).

Rechnet man die beiden Moto2-Siege in den Jahren 2011 und 2012 dazu, dann hat Marquez in den vergangenen fünf Jahren in Indianapolis gewonnen. Beim Start zum Rennen über 27 Runden übernahm zunächst Lorenzo die Führung. Marquez folgte der Yamaha über den Großteil der Distanz wie ein Schatten. Zu Beginn der drittletzten Runde überholte Marquez in der Bremszone von Kurve eins und lies Lorenzo bis zum Zielstrich keine Chance. Nach Austin und dem Sachsenring feierte der zweifache MotoGP-Champion seinen dritten Saisonsieg.

Marquez legte nach dem Start seine Taktik auf Abwarten an: "Im vierten Training fuhr ich hohe 32er-Zeiten. Lorenzos Pace lag im niedrigen 33er-Bereich", sagt der Sieger über die Ausgangslage vor dem Grand Prix. "Im Rennen verbesserte er sich aber und konnte auch hohe 32er-Zeiten fahren. Ich sah direkt am Anfang, dass es unmöglich sein würde, eine Lücke herauszufahren. Ich wartete bis zum Ende und drei Runden vor Schluss überholte ich ihn."

Lorenzo konnte in den letzten drei Runden keinen Konter setzen. Im Ziel fehlten ihm 0,688 Sekunden. "Der Hinterreifen baute etwas ab, ganz besonders auf der rechten Seite", nennt er einen Grund für die knappe Niederlage. "Aber es war trotzdem eines meiner besten Rennen. Die Pace war sehr hoch und besser als im Training. Ich habe alles gegeben, um Marc davonzufahren. Er war aber noch einmal ein oder zwei Zehntel schneller. Hinter mir sparte er etwas Kraft und war am Ende stärker."

Valentino Rossi setzt Podestserie fort

Das Duell zwischen Pedrosa und Rossi um den dritten Platz war nicht minder spannend. Im Gegensatz zum Spitzenduo überholten sich die beiden mehrmals. Pedrosa ging als Dritter in die letzte Runde, doch Rossi kam noch vorbei und setzte seine Podestserie fort. In allen zehn Saisonrennen stand der "Doktor" auf dem Podium. "Es war ein sehr schwieriges und anspruchsvolles Rennen", atmet der Altmeister durch. "Aber ich bin sehr glücklich, denn ich habe nur vier Punkte auf Jorge verloren."

Somit reist Rossi auch als WM-Führender zurück nach Europa. Sein Vorsprung auf Lorenzo schrumpfte auf neun Punkte. "Das ist okay, denn am gesamten Wochenende waren Jorge und Marc schneller als ich. Das Rennen war gut. Ich startete von hinten, kam aber schnell bis auf Platz vier nach vorne. Danach war es gegen Pedrosa sehr schwierig. Ich überholte ihn und hoffte, dass ich wegziehen kann. Dani pushte aber und es wurde ein toller Kampf. Ich bin sehr froh, dass ich ihn geschlagen habe."

Angesichts der beiden spannenden Duelle an der Spitze verkamen die restlichen Fahrer praktisch zu Statisten. An seinem 26. Geburtstag eroberte Ducati-Werksfahrer Andrea Iannone Platz fünf. Im Finish wehrte er die Attacken von Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) ab. In der WM fiel Iannone mit diesem Rennergebnis hinter Marquez auf den vierten Rang zurück. Smith setzte sich im Tech-3-Stallduell gegen Pol Espargaro durch, denn der Spanier kam acht Sekunden dahinter als Siebter ins Ziel.

Stefan Bradl sammelt keine WM-Punkte

Dahinter rundeten Cal Crutchlow (LCR-Honda), Andrea Dovizioso (Ducati) und Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) die Top 10 ab. Keine WM-Punkte gab es für Stefan Bradl bei seinem Aprilia-Debüt. "Nach der Hälfte des Rennens habe ich gemerkt, dass die Hand mich etwas blockiert bei den Richtungswechseln und beim konstanten Gasgeben", erklärt der Deutsche bei 'Eurosport'. "Auf der Bremse war es in Ordnung, aber ich konnte nicht attackieren, ich konnte kein Überholmanöver vorbereiten. Deshalb habe ich am Ende extrem viel Zeit verloren."

Somit kam Bradl als 20. ins Ziel. Sein Teamkollege Alvaro Bautista sammelte als 18. ebenfalls keine WM-Punkte. Trotzdem ist Bradl mit seinem ersten Wochenende im neuen Team zufrieden. Nun gilt es, das operierte Handgelenk wieder voll einsatzfähig zu bekommen. "Jetzt wissen wir, wo wir stehen", sagt der Zahlinger. Das MotoGP-Fahrerlager reist Anfang der Woche schon wieder zurück nach Europa, denn am kommenden Sonntag findet bereits der Grand Prix von Tschechien in Brünn statt.