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MotoGP-Comeback nach Schicksalsschlag: Vinales hat gemischte Gefühle

Nach dem Unfalltod seines Cousins kehrt Maverick Vinales ins MotoGP-Paddock zurück - Wie er sich fühlt und was er vom dritten Rennen mit Aprilia erwartet

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Tod seines Cousins Dean Berta Vinales in der Supersport-300-WM nahm sich Maverick Vinales eine Auszeit und ließ den Grand Prix of The Americas in Austin Anfang des Monats aus. An diesem Rennwochenende, dem zweiten der Saison in Misano, kehrt der Aprilia-Pilot auf die Strecke zurück.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Maverick Vinales fährt in Misano 2 sein erst drittes Rennen mit Aprilia Zoom

"Es ist seltsam, wie ich mich fühle", beschreibt Vinales seinen Gemütszustand nach dem tragischen Todesfall in der Familie. "Auf der einen Seite bin ich überglücklich mit Nina und Raquel (Tochter und Freundin; Anm. d. R.). Deshalb versuche ich immer, nah bei ihnen zu sein. Auf der anderen Seite bin ich tieftraurig."

"Es sind sehr gemischte Gefühle. Ich versuche einfach, viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen, um ihnen emotional zur Seite zu stehen. Und ich umgebe mich mit meinen Liebsten, um mich ein wenig besser zu fühlen", erklärt der Spanier.

Dabei spürt er auch den Rückhalt seines Teams, das angesichts der Umstände nicht zögerte, ihn von seinen Pflichten als Fahrer beim US-Grand-Prix zu entbinden. "Ich weiß das sehr zu schätzen", sagt Vinales, der erst seit Mitte August Teil des Teams ist.

Doch die neuen Kollegen und er seien innerhalb kürzester Zeit zusammengewachsen. "Das motiviert mich, auf der Strecke umso zu pushen und ihnen etwas zurückzugeben."

Misano reloaded, aber die Mentalität bleibt unverändert

Misano ist für ihn auf der Aprilia quasi schon ein gewohntes Pflaster. Schließlich fuhr Vinales die RS-GP hier im Rahmen eines privaten Tests zum ersten Mal, absolvierte hier das zweite Rennen im neuen Team und auch den schließenden offiziellen Test.

"Beim letzten Test haben wir viel gelernt. Wir fuhren mit verschiedenen Set-ups und konnten einiges besser verstehen. Ich möchte das Rennen in erster Linie genießen und Gas geben. Das ist der einzige Weg, um zurückzukehren", blickt der 26-Jährige auf das Wochenende voraus. Eine klare Zielvorgabe hat er nicht.

"Die Mentalität ist immer noch dieselbe. Wir wollen vor allem weiter dazu lernen. Es stimmt, dass ich hier schon gefahren bin. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass ich vielleicht 300 Runden auf dem Motorrad habe", verweist er auf den Mangel an Erfahrung.

Vinales und die RS-GP bewegen sich aufeinander zu

"Sicherlich werden wir an diesem Wochenende verschiedene Settings ausprobieren. Wir haben jetzt viel mehr Daten und wissen besser, was ich auf dem Motorrad brauche. Und auch ich verstehe das Motorrad immer besser. Das wird sich auch irgendwann in den Ergebnissen widerspiegeln, da bin ich mir sicher. Es braucht Zeit."

Noch seien er und die RS-GP nicht aufeinander eingespielt: "Ich war es gewöhnt, auf eine sehr andere Art und Weise zu fahren. Ich muss mich also neu konditionieren. Und das funktioniert nicht in nur einem oder zwei Rennen", weiß der Spanier.

Und eben weil der Anpassungsprozess noch längst nicht abgeschlossen ist, sieht Vinales viel Luft nach oben. "Ich weiß nicht, wohin es gehen kann. Aber ich spüre, dass wir viel Potenzial haben. Ich kenne das Motorrad noch nicht gut genug."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Maverick Vinales

"Ich kann meine schnellste Zeit in der siebten Runde fahren. Das zeigt zum einen, dass ich das Motorrad noch nicht komplett verstehe, und zum anderen, dass ich mit sieben Runden auf dem Reifen sehr schnell fahren kann. Das Potenzial ist vorhanden. Ich muss nur verstehen, wie ich es auf der Strecke ausschöpfen kann."

"Und das Team muss verstehen, wie sie es an mich anpassen können", ergänzt der Aprilia-Pilot. "Sie sind an andere Fahrer mit einem anderen Stil gewöhnt. Schritt für Schritt werden wir uns einander angleichen. Wir brauchen nur mehr Runden."

"Wenn ich jetzt auf eine Runde gesehen pushe, mache ich noch zu viele Fehler. Gelingt es mir, eine Runde lang in jeder Kurve zu pushen, wird das Ergebnis ganz sicher kommen."

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