MotoGP 2015: Viele Motorräder und enger Wettbewerb

Neue Hersteller, gefüllte Startaufstellung, enger Wettbewerb: Die MotoGP hat aus Fehlern gelernt und ist bis zum einheitlichen Reglement 2016 auf einem guten Weg

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP befindet sich im letzten Übergangsjahr, denn ab 2016 wird es einheitliche Regeln für alle Teams geben. Alle verwenden dann die gleiche Anzahl an Motoren, die gleiche Elektronik und die gleichen Reifen, die dann von Michelin kommen. Dass sich die Serie auf einem guten Weg befindet, zeigte das erste Rennwochenende 2015 in Katar. (MotoGP Tickets 2015) Mit Aprilia und Suzuki sind zwei Werke in die Königsklasse zurückgekehrt.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Andrea Dovizioso

Die MotoGP startete in Katar mit einem spannenden Duell in die Saison Zoom

Mit 25 Motorrädern ist das Starterfeld auch gut gefüllt. Noch wichtiger ist die hohe Leistungsdichte im Feld. 24 Fahrer befanden sich im Training innerhalb von 2,5 Sekunden. Im Jahr 2011 waren nur 17 Motorräder in der Startaufstellung. Wenn Fahrer verletzungsbedingt fehlten oder es im Rennen zu Stürzen kam, war das Feld rasch auf elf oder zwölf Motorräder reduziert. Um dem Schwund an Motorrädern entgegenzuwirken, erfand die Dorna eine neue Klasse.

Ab 2012 bereicherten die CRT-Motorräder das Feld. Wurden diese Motorräder noch von Superbike-Motoren angetrieben, so entwickelte sich die Open-Klasse weiter. Es kommen abgespeckte Werksmotorräder zum Einsatz. Diese Open-Bikes waren der Schritt hin zur gemeinsamen Elektronik, die ab 2016 auch die Hersteller verwenden müssen. Die Kundenteams erhalten konkurrenzfähiges Material und die Klasse im Feld ist so gut wie schon lange nicht.

Die Hersteller haben begriffen, dass ihr Engagement in der MotoGP nur Sinn macht, wenn es eine attraktive Show gibt, die die Fans zu begeistern weiß. Deswegen arbeiten die Hersteller in Zukunft auch bei der Elektronik zusammen, obwohl die eigene Elektronik-Entwicklung jahrelang energisch verteidigt wurde. Auch bei den Reifentests für Michelin wird zusammengearbeitet. Die Hersteller teilen sich die Testtermine über das Jahr gesehen zu gleichen Teilen auf, um Kosten zu sparen.


Fotostrecke: GP Katar, Highlights 2015

Technisch gesehen stimmen die Rahmenbedingungen. "Man darf nicht etwas machen, das nicht den Besten honoriert", findet MotoGP-Technikdirektor Corrado Cecchinelli bei 'Crash.Net'. "Man darf nicht auf ein Level kommen, wo der beste Fahrer verlieren kann. Es darf keine Lotterie werden. Der beste Fahrer sollte gewinnen, aber mit etwas zusätzlichem Pathos." Im Vergleich zum Automobilsport gibt es keine Boxenstopps, keine Reifenwechsel oder Nachtanken.

Keine Rückkehr zu 800ern

Um das Rennen von außen zu beeinflussen, würden nur die Reifen als Faktor bleiben. "Ich spreche jetzt aus meiner Sicht als Fan, aber ich würde mir wünschen, dass die Reifenperformance linear und vorhersehbar nachlässt", nennt Cecchinelli ein Beispiel. "Die Leistung sollte nicht schlagartig nachlassen." Wie sich die Michelin-Reifen schlussendlich verhalten werden, bleibt abzuwarten. Die Fahrer durften sich nach den Testfahrten aus vertraglichen Gründen nicht dazu äußern.

Damit aus technischer Sicht mehr Fahrer an der Spitze kämpfen können, müsste man "Dinge wie ein Drehzahllimit einführen. Das würde die Motoren einfacher zu fahren und günstiger machen", findet Cecchinelli. "Das gilt auch für einfachere Elektronik. Auch mehr Benzin würde das Motorrad einfacher zu fahren machen und die Entwicklungskosten senken. Aber die Hersteller mögen diese Vorschläge nicht."

Eines ist sicher, der Hubraum wird in absehbarer Zeit bei 1.000 Kubikzentimetern bleiben. "Ich möchte nie zu 800ern zurückkehren", sagt Cecchinello bei 'Crash.Net' klar. "Das machte die Motorräder schwierig zu fahren und viel teurer." Zwischen 2007 und 2011 wurde mit 800 Kubikzentimetern gefahren.