• 04.09.2007 15:33

  • von Marco Helgert

Michelins verpasste Großchance

Die Michelin-Speerspitzen waren im MotoGP-Rennen in Misano nur kurz zu sehen, umso schwerer wiegt die Enttäuschung

(Motorsport-Total.com) - Bei Michelin fühlt man sich zunehmend unzufrieden in der MotoGP. Der Vorteil der Vorjahre ist verflogen, Konkurrent Bridgestone dominiert zusammen mit Ducati die Weltmeisterschaft. Ein kleines Entgegenkommen wird es geben, die Reifenregeln werden wohl gelockert, sodass wieder mehr Sätze für jeden Fahrer zur Verfügung stehen.

Titel-Bild zur News: Jean-Philippe Weber

Jean-Philippe Weber würde neue Teams mit offenen Armen empfangen

Doch in Misano geschah für Michelin zunächst das, was man am wenigsten brauchen konnte: Es kam noch Pech hinzu. Dani Pedrosa ging dank Fremdeinwirkung schon in der zweiten Kurve zu Boden, Nicky Hayden musste ausweichen und nahm das Rennen als Letzter wieder auf. Valentino Rossi war dann vorn mit dabei, ehe ihn der Motorschaden herausriss.#w1#

"So etwas kann natürlich im Motorsport passieren, aber es war eine richtige Enttäuschung, da wir zuversichtlich waren, dass die Jungs schnell fahren könnten", so Michelins Motorradsportchef Jean-Philippe Weber. "Natürlich müssen wir uns noch verbessern, vor uns liegt noch Arbeit, aber das Reifensortiment, das wir mithatten, war gut."

Schlimmer war, dass das Rennen als Testfahrt ausfiel. "Wir konnten kein Feedback über die Leistung im Rennen bekommen", so der Franzose weiter. "Es ist wichtig, eine Renndistanz mit dem Reifen fahren zu können. Aber das kann manchmal schwierig werden, vor allem bei dem schlechten Wetter, das am Freitag herrschte."

Für Michelin war die entgangene Chance vielleicht noch wichtiger: Sollte eines der Spitzenteams - Fiat-Yamaha oder Repsol-Honda - Michelin den Rücken kehren, könnten die Franzosen den Entschluss fassen, die MotoGP zu verlassen. Derzeit sieht es bei den Top-Teams aber nicht nach Veränderungen aus.

Auf der anderen Seite verpasste Michelin in Misano die Möglichkeit, auch andere Teams so zu beeindrucken, dass sie vielleicht sogar zu den Franzosen wechseln. Aufgeschlossen wäre man zumindest. "Wenn mehr Teams zu uns kommen wollen, dann stehen wir der Idee offen gegenüber", wird Weber von 'motogp.com' zitiert. "Aber ich glaube nicht, dass wir im Vergleich zu diesem Jahr große Änderungen sehen werden."