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Michele Pirro: Wildcard-Verbot trifft nur Testfahrer, nicht die Ducati-Entwickung
Ducati-Testfahrer Michele Pirro ist überzeugt, dass das Wildcard-Verbot nur ihn trifft, weil er nicht rennfit bleiben kann - Auf die Entwicklung hat Verbot kaum Einfluss
(Motorsport-Total.com) - Aufgrund der neuen Zugeständnisse, "Concessions", die seit der MotoGP-Saison 2024 gelten, sind für die Hersteller je nach Gruppeneinteilung unterschiedlich viele Wildcards erlaubt. Die Schlusslichter Honda und Yamaha durften sechs anmelden, genauso wie Aprilia und KTM.
© Motorsport Images
Ducati ist es nicht mehr erlaubt, Wildcards für Michele Pirro anzumelden Zoom
In der Praxis nutzte nur Honda das volle Kontingent aus. Testfahrer Stefan Bradl war bei sechs Wochenenden mit dem Testteam im Renneinsatz. Bei Yamaha gestaltete sich die Situation schwieriger, da Testfahrer Cal Crutchlow nach einer Armoperation lange nicht fit war.
Remy Gardner musste einspringen. Da Alex Rins auf dem Sachsenring und in Silverstone verletzungsbedingt fehlte, übernahm dort Gardner im Werksteam die Testarbeit. Dazu wurde für den Australier für Motegi eine Wildcard angemeldet. Nur dort waren drei M1 auf der Strecke.
Aprilia-Testfahrer Lorenzo Savadori war in diesem Jahr mit vier Wildcards dabei. Dazu vertrat der Italiener im Herbst den verletzten Miguel Oliveira im Trackhouse-Team bei vier Wochenenden. Mit insgesamt acht Einsätzen hatte Savadori die meisten aller Testfahrer.
KTM absolvierte vier Wildcards. Dani Pedrosa war nur in Jerez dabei und feierte im Sprint Platz drei. Die restlichen drei Einsätze wurden von Pol Espargaro absolviert. Ducati ist es laut den Concessions untersagt, Wildcards anzumelden.
Michele Pirro ist seit 2013 der Testfahrer der italienischen Marke und war seither in jedem Jahr bei Rennen am Start - entweder mit Wildcards oder als Ersatzfahrer. Aber in dieser Saison kam er erst beim Saisonfinale in Barcelona zu einem Rennwochenende.
Er sprang im VR46-Team für Fabio Di Giannantonio ein, der wegen einer Schulteroperation pausierte. Damit kehrte Pirro auf die alte GP23 zurück, obwohl er seit Monaten bei privaten Testfahrten die neuesten Entwicklungen für die GP25 gefahren ist.
Geringste MotoGP-Rennpraxis aller Testfahrer
Von allen Testfahrern hatte Pirro somit die geringste MotoGP-Rennpraxis in diesem Jahr. Deshalb glaubt der 38-Jährige, dass das Wildcard-Verbot für die erfolgreichste Marke im Feld in erster Linie den Testfahrer bestraft, aber nicht die Entwicklung maßgeblich einschränkt.
"Das ist nur für den Fahrer [eine Strafe], aber ich glaube nicht für die Entwicklung", antwortet Pirro auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. "Ich bin im Training anderen Fahrer gefolgt und bin 1:40,2 Minuten gefahren, aber ich habe einige Fehler gemacht."
"Das hatte ich nicht erwartet, denn wenn man anderen Fahrern folgt, dann verhält sich das Motorrad komplett anders. Beim Test fährt man alleine, das ist der große Unterschied. Man fährt beim Test den ganzen Tag mit einer guten Pace."
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Im VR46-Team musste Pirro in Barcelona wieder die alte Ducati GP23 fahren Zoom
"Hier versucht man ans Limit zu pushen und zwölf Runden [im Sprint] sind somit eine ganz andere Geschichte. Ich glaube, die Wildcards bestrafen nicht die Firma. Ich denke, es ist hauptsächlich gegen den Fahrer."
Im Qualifying war Pirro knappe zwei Zehntelsekunden schneller als Bradl. Im Sprint konnte er den Deutschen um vier Sekunden in Schach halten. Auch im Grand Prix war Pirro vor Bradl im Ziel, und als 20. auch noch vor Alex Rins, der mit seiner Yamaha große Schwierigkeiten hatte.
"Ein Rückstand von einer bis eineinhalb Sekunden ist für mein Level nicht so schlecht", findet Pirro. "Es ist eine ganz andere Geschichte als noch vor fünf, sechs Jahren. Bei den Wildcards bin ich mit meinem Team und mit meinem Motorrad gekommen."
"Dadurch konnte ich das Rennen viel besser vorbereiten. Wenn man am Ende der Saison mit einem anderen Team kommt, dann ist es nicht einfach. Es war auch das alte Motorrad. Aber ich hatte Spaß und habe es genossen."
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Demnächst widmet sich Pirro der neuen 850er-Maschine für 2027 Zoom
"Klar, wenn das am Anfang einer Saison wäre, wäre es eine andere Geschichte. Aber am Ende einer Saison ist es nicht einfach. Es war mein erstes Rennen in diesem Jahr. Mit anderen Fahrern auf der Strecke verhält sich das Motorrad anders und die Situation ist anders."
"Aber so ist die neue Herausforderung. Mir gefällt es, weil Ducati viele Rennen gewonnen hat. Aber generell würde man [bei Wildcards] anderen Fahrern folgen und die anderen Motorräder checken. Das ist der große Unterschied."
Beim Dienstagstest weilte Pirro zwar weiterhin in der VR46-Box, aber er hatte wieder sein neues Testmotorrad und kümmerte sich mit den Ducati-Ingenieuren um die Weiterentwicklung für das nächste Jahr.
Obwohl Pirro, der in diesem Jahr seinen zehnten Meistertitel in der Italienischen Meisterschaft gewonnen hat, auf die 40 zugeht, setzt er seine Arbeit fort: "Momentan liegt der Fokus darauf, das neue Motorrad für 2027 vorzubereiten. Mir gefällt mein Job, aber bei Rennen ist es nicht so einfach."
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