Max Bartolini: Yamaha wird bis Ende 2026 brauchen
Wann kann Yamaha wieder an der Spitze der MotoGP mitkämpfen? Technikchef Max Bartolini gibt eine ehrliche Einschätzung und auch Alex Rins äußert sich
(Motorsport-Total.com) - Mit Massimo "Max" Bartolini sicherte sich Yamaha in diesem Jahr die Dienste eines der versiertesten Techniker im MotoGP-Umfeld. Der von Ducati abgewanderte Italiener brachte frischen Wind und eine neue Arbeitsweise ins Team, das seit dessen Ankunft unermüdlich daran arbeitet, zu alter Form zu finden.
© Yamaha
Massimo Bartolini (Mitte) mit Fabio Quartararo und Alex Rins Zoom
Angesprochen auf seine ersten sechs Monate bei Yamaha, sagt Bartolini im Gespräch mit MotoGP.com: "Klarerweise liegt viel Arbeit vor uns, aber ich war überrascht, wie jeder darauf hinarbeitet, die Lücke zu schließen."
"Uns ist bewusst, dass das ein harter und langer Weg sein wird. Aber mit meinen ersten sechs Monaten hier bin ich zufrieden. Was ich vorgefunden habe, entspricht mehr oder weniger dem Bild, das ich mir zuvor von außen machen konnte."
"Wie gesagt, es ist ein langer Weg. Ich denke nicht, dass wir etwas Grundlegendes falsch machen. Wir müssen einfach unser Gesamtpaket verbessern, und das braucht für gewöhnlich etwas mehr Zeit, als ein Problem oder einen Fehler zu finden. Es wird Jahre dauern, um aufzuholen", konstatiert der Yamaha-Technikchef.
Yamaha erst 2026 wieder konkurrenzfähig?
Das heißt aber nicht, dass Yamaha keinen ungefähren Zeitplan hat: "Außer meiner Sicht sollten wir in der Lage sein, die Lücke im nächsten Jahr ein wenig zu schließen."
"Aber näherkommen ist eine Sache, konkurrenzfähig zu werden eine andere. Also hoffentlich werden wir uns in der nächsten Saison annähern, um dann in der folgenden Saison wieder konkurrenzfähig zu werden", sagt Bartolini.
Dabei soll auch das neue Satellitenteam in Form von Pramac helfen. Damit wird es ab der Saison 2025 wieder vier Yamahas in der Startaufstellung geben. "Das ist sehr wichtig, denn mit mehr Fahrern hat man den Vergleich, und das ist immer gut. Für uns als Techniker macht es das leichter, eine Richtung zu finden."
Alex Rins, der wie Bartolini erst seit dieser Saison Teil des Yamaha-Werksteams ist, pflichtet ihm in seiner Prognose bei, wenn er sagt: "Uns ist klar, dass wir nicht von jetzt auf gleich wieder vorne mitfahren werden. Es ist ein langwieriges Projekt."
"Wir haben bereits viel am Motor, an der Elektronik, am Chassis gearbeitet. Aber es ist nicht so, dass Max von Ducati kommt und das Motorrad wieder auf einem Toplevel ist. Für uns geht es jetzt darum, unsere ganze Erfahrung spielen zu lassen und gutes Feedback an das Team zu geben", betont der Spanier.
"Das ist nicht einfach und braucht seine Zeit. Ob es erst 2026 so weit sein wird? Es kann früher oder später passieren. Aber ich glaube weiter an dieses Projekt." Deshalb verlängerte Rins seinen Vertrag mit Yamaha auch um zwei weitere Jahre.
Rins: Schon sieben verschiedene Motoren getestet
Dass er sich manchmal wie ein Testfahrer fühle, so wie es Teamkollege Fabio Quartararo jüngst äußerte, bestätigt Rins nicht. "Ich würde nicht sagen, dass ich mich wie ein Testfahrer fühle. Ich bin auch in einer etwas anderen Situation als Fabio."
"Er hat Erfahrung mit diesem Motorrad. Wenn er sich ein wenig verliert, kehrt er zum Set-up vom Vorjahr zurück. Ich hingegen muss mich ausprobieren, muss verschiedene Set-ups testen. Das ist nicht immer einfach, aber wenn man nichts zu verlieren hat, um keine Titel kämpft, kann man so am besten Erfahrung und Daten sammeln."
In diesem Jahr habe er bereits sieben verschiedene Motorenkonfigurationen getestet, sagt Rins - die letzte beim Montagstest in Misano: "Die Wahrheit ist, dass er sich nicht sehr von dem Motor unterscheidet, den wir jetzt verwenden."
"Aber sie wollen Schritt für Schritt vorgehen, und es ist nur ein Anfang. Ehrlich gesagt war es ziemlich positiv, das Motorrad scheint ein bisschen besser in die Kurven zu gehen, was eigentlich genau das ist, wonach wir gesucht haben", so Rins weiter.
Die Ingenieure von Yamaha arbeiten darüber hinaus auch an einem neuen Motor in V4-Konfiguration, der sich vom Reihenmotor mit vier Zylindern unterscheidet, mit dem der Hersteller seit jeher in der Königsklasse antritt. Das Projekt ist weit fortgeschritten, auf der Strecke kam der Motor bisher aber nicht zum Einsatz.
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