Martin: Reifendruckregel sorgt für langweilige MotoGP-Rennen

Das letzte MotoGP-Rennen in Mugello hielt wenig Action bereit - Jorge Martin glaubt, den Grund zu kennen, und macht die Reifendruckregel dafür verantwortlich

(Motorsport-Total.com) - Vor Beginn der MotoGP-Saison 2024 war die Sorge groß, dass es mit Verschärfung der Reifendruckregeln vermehrt zu Strafen und auch Disqualifikationen kommen würde. Doch bisher kam es nur bei einem Rennen, dem Sprint in Jerez, zu Zeitstrafen, allerdings auch gleich für fünf Fahrer auf einmal.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Kein Vorbeikommen wegen des Reifendrucks: Jorge Martin übt Kritik Zoom

Das große Strafenchaos blieb aber bisher aus. Dennoch stehen nicht wenige Fahrer der Regel weiterhin kritisch gegenüber. Pramac-Pilot Jorge Martin glaubt sogar, dass sie zuweilen der Hauptgrund für den Mangel an Action im Rennen ist.

So bot der Grand Prix von Italien in Mugello zuletzt nur eine begrenzte Anzahl von Positionswechseln an der Spitze. Vielmehr fuhr das Feld nach dem Start in Formation hinter Francesco Bagnaia her, der an der Spitze die Pace vorgab.

Drei Runden vor Schluss sah es zwar so aus, als ob das Rennen noch einmal spannend werden würde. Martin kam bis auf drei Zehntel an Bagnaia heran. Doch der Weltmeister konnte das Tempo wieder anziehen und gewann. Es war das mit Abstand am wenigsten unterhaltsame Rennen in einer ansonsten spannenden Saison.

Polesetter Martin, der die Führung bereits am Start an Bagnaia verlor, nennt den hohen Reifendruck als Grund, warum es in Mugello nur sehr wenige Überholmöglichkeiten gab.

"Ich habe wirklich darüber nachgedacht, Bagnaia zu überholen und die Führung zu übernehmen", sagt er. "Aber wir sind so am Limit mit den Temperaturen im Vorderreifen während der Saison, vor allem diese letzten Jahre mit dem Drucklimit."

"Wenn man drei Zehntel oder näher dran ist, ist es unmöglich, noch näher heranzukommen. Entweder der Fahrer vor uns macht einen Fehler oder es ist unmöglich, eine Attacke zu machen. Es ist schade, dass wir nicht mehr Show haben, denn ich denke, dass ich ohne diese Regel die Chance gehabt hätte, zu überholen."


MotoGP: Grand Prix von Italien (Mugello) 2024

Bagnaias Teamkollege Enea Bastianini war in Mugello für die einzigen beiden Überholmanöver innerhalb der Top 5 in der Schlussphase des Rennens verantwortlich. Er überholte zunächst Marc Marquez auf Platz drei, bevor er in der letzten Kurve an Martin vorbeizog und ihm den zweiten Platz stahl.

Martin gab zu, dass das auf einen Fehler seinerseits zurückzuführen war, da er in der Annahme, dass er den zweiten Platz sicher hat, nicht mehr am Limit unterwegs gewesen sei.

Für 2024 war die Reifendruckregel noch einmal angepasst worden. Der vorgeschriebene Mindestdruck wurde für die meisten Strecken von 1,88 auf 1,80 bar reduziert. Dieser Wert darf in 60 Prozent eines Rennens nicht unterschritten werden.

Andernfalls drohen empfindliche Strafen. Beim ersten Vergehen gibt es keine Verwarnung mehr, sondern direkt eine Zeitstrafe: acht Sekunden im Sprint, 16 im Hauptrennen. Eine Übersicht mit allen Reifendruckstrafen der Saison gibt es hier.