Fahrer bisher ohne Strafen: MotoGP-Reifendruck kein Thema mehr?

Die Reifendruckregel hat in der MotoGP seit ihrer Einführung nicht viel Fans, doch 2024 gab es bisher keine Strafe - Wie sich die Fahrer das erklären

(Motorsport-Total.com) - Als in der MotoGP-Saison 2023 die Reifendruckregel eingeführt wurde, war die Aufregung groß. Bei wiederholter Unterschreitung des Mindestdrucks im Vorderreifen drohten Strafen. Im Saisonverlauf gab es damals zahlreiche Verwarnungen, insgesamt wurden vier Zeitstrafen ausgesprochen.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Die Fahrer haben sich auf die Reifendruck-Problematik eingestellt Zoom

2024 sollte jeder Verstoß ursprünglich zu einer Disqualifikation führen. Doch nach einigem Widerstand wurde diese Regel wieder entschärft. Man einigte sich erneut auf Zeitstrafen. In den ersten drei Grands Prix kam es bisher jedoch zu keinen Verstößen.

Ist der definierte Mindestdruck im Vorderreifen also kein Problem mehr? Auch nicht im Verkehr, wenn sich der Vorderreifen tendenziell stärker aufheizt? "Ich würde es nicht als Problem bezeichnen", sagt Maverick Vinales, der in Austin vor gut einer Woche sowohl den Sprint als auch das Hauptrennen gewann.

"Es ist eine Sache, mit der man umgehen muss. Wenn man wie ich im Sprint von vorne startet, kann man die Temperatur und den Druck natürlich besser managen. Aber wenn man wie ich im Rennen erst wieder aufholen muss, macht es das schwieriger."

"So oder so müssen wir damit klarkommen. Wir sind uns dessen bewusst und man kann ja auch dagegen steuern, indem man zum Beispiel aus dem Windschatten herausgeht oder etwas andere Linien wählt", erklärt der Aprilia-Pilot sein Vorgehen.

"Darauf kann man sich im Laufe des Wochenendes vorbereiten, indem man schaut, wo man den Reifen am besten abkühlen kann, wenn er überhitzt. Für mich hat es an diesem Wochenende in Austin gut funktioniert." Ähnlich sieht es Enea Bastianini, der sich im Grand-Prix-Rennen den dritten Platz sicherte.


MotoGP: Grand Prix der USA (Austin) 2024

"Ich habe das Rennen hier im Vorjahr (dem ersten Jahr der Reifendruckregel; Anm. d. R.) verpasst", sagt der Ducati-Fahrer. "Aber diesmal war es kein großes Problem."

"Wir haben in diesem Jahr auch eine neue Reifenspezifikation, die gut funktioniert. Als ich mich an sechster, siebter Position befand, war es ein wenig schwierig. Aber wie Maverick schon sagte, man kann aus dem Windschatten herausgehen und etwas anders bremsen. Das macht es schon besser", meint Bastianini.

MotoGP-Rookie Pedro Acosta, der in Austin einen starken zweiten Platz belegte, räumt ein: "Für mich war diese Regel ziemlich neu, auch für mein Team, sodass wir nicht viel Zeit hatten, uns darauf einzustellen. Aber wir sind glücklicherweise in der Lage, den anderen Motorrädern ohne größere Probleme zu folgen."

"Nur auf der Bremse ist es tricky, aber das ist mit und ohne Aero der Fall. Aber wie gesagt, im vergangenen Jahr war es für alle neu, und jetzt sind sich dessen alle bewusster und passen sich entsprechend an." Das könnte einer der Gründe sein, dass die Fahrer bisher von Reifendruckstrafen verschont geblieben sind.