Marquez stürzt im Le-Mans-Duell gegen Martin: "Verliere ein Rennen lieber so"

Marc Marquez zieht trotz weggeworfenen Podestplatzes beim MotoGP-Comeback ein positives Fazit - Jorge Martin hatte großen Spaß am Duell mit dem Honda-Star

(Motorsport-Total.com) - Für Marc Marquez war der Grand Prix von Frankreich in Le Mans am Sonntag das Comeback-Rennen. Die drei vorherigen MotoGP-Wochenenden hatte der achtmalige Motorrad-Weltmeister mit Handverletzung auslassen müssen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Jorge Martin

Marc Marquez und Jorge Martin lieferten sich in Le Mans einen engen Zweikampf Zoom

Am Wochenende seiner Rückkehr kam Marquez im Sprint am Samstag auf dem fünften Platz ins Ziel. Im Grand Prix am Sonntag kämpfte er um Platz zwei, stürzte aber eineinhalb Runden vor Schluss im Duell mit Jorge Martin (Pramac-Ducati) und beendete den Tag im Kiesbett. Martin war gerade wieder an Marquez vorbeigekommen, als der Honda-Pilot in der Linkskurve ausrutschte.

"Gestürzt bin ich in Kurve 7, aber los ging es schon in Kurve 6", berichtet Marquez. "Dort wackelte das Motorrad beim Beschleunigen sehr stark. Das ist noch immer unser Hauptproblem und das müssen wir abstellen. Denn das war der Grund, weshalb ich in Kurve 7 gestürzt bin."

Für Marquez war es nicht nur das Comeback-Rennen nach drei verpassten Rennwochenenden. Es war auch sein erstes Rennen mit dem Kalex-Chassis. Dieses hatte er in den Freien Trainings am Freitag zum ersten Mal ausprobiert und trotz mehrerer Stürze auch für den Grand Prix daran festgehalten.

Marquez mit Kalex-Chassis konkurrenzfähig, aber ...

"Das einzige Problem heute war vielleicht, dass das Podium zum Greifen nah war, ich aber vielleicht noch nicht dafür bereit war", sinniert Marquez und bekennt: "Ich verliere ein Rennen lieber so als dass ich als Zehnter ins Ziel komme."

Mit dem Kalex-Chassis geigte Marquez von Beginn an in der absoluten Spitzengruppe mit. Den Start gewann er vom zweiten Startplatz aus. Nach zwei Führungsrunden für ihn aber war es KTM-Pilot Jack Miller, der die Spitze an sich riss.

MotoGP-Action beim GP Frankreich 2023 in Le Mans: Marc Marquez führt

Anfangsphase beim GP Frankreich in Le Mans: Marc Marquez führt das Feld an Zoom

Während Miller in der zweiten Rennhälfte mit Reifenproblemen zu kämpfen hatte, durchgereicht wurde und kurz vor Schluss an siebter Stelle liegend stürzte, verstrickte sich Marquez in seinen sehenswerten Zweikampf mit Martin.

Jorge Martin zum Duell mit Marquez: "Haben uns Platz gelassen"

Martin, der hinter Sieger Marco Bezzecchi als Zweiter ins Ziel kam, sprach direkt nach dem Rennen im Parc Ferme davon, dass er und Marquez "ein gutes Duell" hatten und "wir uns ungefähr zehnmal gegenseitig überholten haben".

In seiner ausführlichen Stellungnahme schildert Martin zum Duell mit Marquez: "Wir hatten in der Vergangenheit so unsere Momente. Daher wusste ich, dass es ein hartes Duell werden würde. Ich habe es aber wirklich genossen. Sicher, es war eng, aber wir haben uns gegenseitig Platz gelassen. Das ist Racing."

"Mit unseren Momenten in der Vergangenheit" meint Martin unter anderem den Saisonauftakt in Portimao. Dort wurde der Pramac-Pilot in den folgenschweren Sturz zwischen Marquez und Miguel Oliveira verwickelt. Anschließend war er nicht der einzige, der die Schuld bei Marquez sah. Am Sonntag in Le Mans aber kamen die beiden nicht nur auf der Strecke gut miteinander aus.

Marquez gratuliert Martin und fordert weitere Honda-Fortschritte

Denn dass auch Marquez Spaß am Zweikampf hatte, das macht Martin deutlich, indem er verrät: "Wir sind uns nach dem Rennen noch begegnet. Da hat er mir zu unserem Duell gratuliert. Und ich habe heute viel gelernt. Er ist sicherlich einer der härtesten Gegner im Zweikampf."

Was Marquez betrifft, so sagt er zum Rennen als Ganzes, auch wenn er es nicht beendet hat: "Ehrlich gesagt bin ich sehr zufrieden mit dem heutigen Rennen. Schade, dass wir nach all der harten Arbeit nicht mit einem guten Ergebnis belohnt wurden, aber ich bin sehr gut gefahren."

"Es ist lange her, dass ich mich beim Fahren so gut gefühlt habe. Damit meine ich nicht das Motorrad, sondern mich selber. Ich war in der Lage, gegen die anderen Fahrer zu kämpfen. Das freut mich, das Ergebnis natürlich weniger", so der Honda-Pilot, der hinzufügt: "Ich habe es heute wirklich genossen. Für die Zukunft müssen wir uns aber noch weiter steigern."

Denn zu dem eingangs von ihm geschilderten Hauptproblem, dass die Beschleunigung der Honda aus den Kurven heraus nicht so ist, wie er sich das vorstellt, sagt Marquez: "Das [Kalex-]Chassis ist eine kleine Hilfe, aber es ist nicht die Endlösung. Wir müssen weiter arbeiten und uns weiter verbessern."