Marquez-Magie: "Keine Ahnung, wie ich das abgefangen habe"

Marc Marquez scheint die Physik nichts anhaben zu können: Im Motorland Aragon gewinnt er trotz eines Beinahe-Sturzes - Den Save kann er sich selbst nicht erklären

(Motorsport-Total.com) - Als wäre es nicht schon genug, die versammelte Motorrad-Weltelite im Motorland Aragon komplett vorzuführen, hat Marc Marquez seinen vierten Saisonsieg auch noch auf abenteuerliche Weise geholt: In der dritten Runde des Rennens lag der Honda-Werkspilot nämlich beinahe schon auf der Nase, als er seinen harten Reifen zu früh zu viel abverlangte. Doch er fing den Rutscher auf nahezu magische Weise ab. Er gibt selbst zu: "Ich weiß nicht, wie ich den abgefangen habe." (So lief das Rennen)

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez meldet sich eindruckvoll zurück auf der Siegerstraße Zoom

Eigentlich hätte der Spanier bei seinem dritten von vier Heimrennen alles ganz locker angehen lassen können, wie seine Performance in der zweiten Rennhälfte gezeigt hat. Doch zu Beginn des Rennens war das noch nicht klar; Marquez fürchtete, dass die Gegner seinen Rhythmus brechen könnten. Nach dem Rutscher musste er sich eingestehen, dass er diesen noch gar nicht hatte: "Nach einer Runde schien ich alles unter Kontrolle zu haben. Aber so ist Racing, speziell in diesem Jahr. Die Strecke scheint sich hier jeden Tag etwas zu verändern. Es war schwer, dasselbe Gefühl wie im Training zu bekommen. Ich lag quasi schon am Boden."

Nach dem Rutscher musste Marquez erst einmal mehrere Runden durchatmen, bevor er wieder in die Offensive ging. "Ich habe mir gesagt: 'Ruhig bleiben!? Und schon habe ich Positionen und Zeit gegen Valentino gewonnen", berichtet er und lässt es sich so einfach anhören, was dann geschah. "Als ich hinter ihm war, habe ich eine Runde verschnauft und bin dann vorbeigefahren. Dann konnte ich einen Abstand herausfahren, um das Rennen zu gewinnen."

Zwei gute Gründe, in Aragon zu gewinnen

Dieser Sieg sei aus zweierlei Gründen wichtig gewesen, wie der 23-Jährige erklärt: Zum einen habe er zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring im Juli wieder gewinnen können. Der zweite Grund ist die Situation in der Weltmeisterschaft: "Valentino hat mich Schritt für Schritt eingeholt. Das mussten wir unterbinden, da er sonst psychologisch gesehen Oberwasser bekommen hätte. Aber jetzt fühle ich mich gut nach diesem Sieg."

Zu Beginn des Rennens gab es noch eine kleine Szene mit Jorge Lorenzo. Marquez geriet mit ihm in der ersten Runde gleich zweimal hart aneinander und schickte anschließend eine Entschuldigung an seinen Landsmann. "In Kurve 15 war ich heute sehr stark, aber ich habe in dieser Situation nicht gut kalkuliert", begründet er. "Es war ein bisschen zu eng und da habe ich mich entschuldigt."

Mit 52 Punkten Vorsprung geht es nun in die Asien-Pazifik-Tournee. Es gibt eine kleine theoretische Chance, den WM-Titel schon in Japan zu holen. Dazu müsste Marquez gewinnen, Rossi dürfte maximal 14. werden und Lorenzo nicht über Platz vier hinauskommen. Er weiß selbst, dass das sehr unwahrscheinlich ist: "Ich würde schon gerne die Meisterschaft dort gewinnen, weil es die Heimstrecke von Honda ist. Aber ich glaube nicht, dass es so kommt. Es ist auch nicht wichtig, wann wir den Titel holen, nur dass wir Weltmeister werden."

Und wie schätzt er seine Chancen für die nächsten Rennen ein? "Japan ist eine Strecke, auf der wir vielleicht mehr Probleme haben werden, aber es kommen auch wieder Strecken, die uns mehr liegen. Phillip Island und Valencia waren immer gute Strecken für mich. In Motegi war ich im trockenen sogar stark, nur im Nassen nicht. Malaysia ist eine Unbekannte wegen dem neuen Belag. Wir brauchen Geduld und dürfen keine Fehler machen - ruhig bleiben und die Rennen beenden. Wenn wir auf einer Strecke nicht gewinnen können, müssen wir die Punkte mitnehmen."