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Marquez' Japan-Sieg: Spritverbrauch am Limit und mal wieder Druck vom Chef

Wie Honda-Pilot Marc Marquez mit seinem Sieg beim Japan-Grand-Prix in Motegi zwei bedeutende statistische Haken gesetzt hat

(Motorsport-Total.com) - MotoGP-Weltmeister Marc Marquez hat beim Grand Prix von Japan in Motegi seinen zehnten Saisonsieg gefeiert. Wenngleich der Honda-Werkspilot jede der 24 Rennrunden anführte, war es für ihn kein einfaches Rennen. Denn der 4,8 Kilometer lange Grand-Prix-Kurs des Twin Ring Motegi stellt die Teams aufgrund seiner vielen harten Bremspunkte gleich vor zwei Herausforderungen: Bremsenverschleiß und Spritverbrauch.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Beim Honda-Heimspiel in Motegi hat Marquez für Honda den Herstellertitel fixiert Zoom

Die Bremsen seiner Honda hatte Marquez im Griff, beim Thema Sprit wurde es aber eng. "Drei Kurven nach der Ziellinie war mein Tank leer", bekennt Marquez. Den Sieg hatte er mit 0,870 Sekunden Vorsprung auf Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha) eingefahren. Auch der Drittplatzierte Andrea Dovizioso (Ducati) lag mit 1,325 Sekunden Rückstand nicht weit hinter dem Sieger.

Spritverbrauch am Limit: Drei Kurven nach dem Ziel Tank trocken

"Das Team hatte ausgerechnet, dass ich mit niedrigen 1:46er-Zeiten gut durchkommen würde", spricht Marquez die Berechnungen zum Spritverbrauch an. "Das Problem war aber, dass ich hohe 1:45er-Runden bequem fahren konnte. Das ist eigentlich gut, aber diesmal war das nicht so gut, weil wir ja wussten, dass es mit Sprit eng werden könnte."

Und so waren es für ihn "im Grunde zwei Rennen in einem", wie Marquez beschreibt: "Als ich nach zwölf Runden mal zwei Sekunden Vorsprung hatte, sagte ich mir: 'Okay, jetzt werde ich nur noch versuchen, den Vorsprung zu verwalten.' Trotzdem ging eineinhalb Runden vor Schluss die Warnlampe auf meinem Dashboard an. Ich habe dann weiter versucht, es zu kontrollieren. Am Ende hat es gerade so gereicht, um als Erster über die Ziellinie zu kommen."

Marc Marquez, Fabio Quartararo

Den Sieg beim Honda-Heimspiel fuhr Marquez kalkuliert ein, aber es war knapp Zoom

Die Führung verloren hatte Marquez im Rennen nur im Verlauf der ersten Runde für wenige Meter. Nachdem der Honda-Pilot den Start von der Pole-Position aus gewonnen hatte, wurde er in Kurve 7 von Quartararo überholt. Doch schon drei Kurven später - in der Haarnadelkurve - holte sich Marquez die Führung zurück und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab.

"Es gab heute zwei Möglichkeiten", sagt Marquez. "Entweder das Rennen von der Spitze aus kontrollieren oder jemandem zu folgen und am Schluss attackieren. Ich hatte mich für Variante A entschieden. Deshalb habe ich Fabio sofort wieder überholt, nachdem er mich überholt hatte."

54. Sieg in der Königsklasse: Gleichstand mit Mick Doohan

Auch wenn es knapp war, am Ende ging für Marquez alles gut aus. Für den schon seit zwei Wochen als Weltmeister 2019 feststehenden Spanier war es nicht nur der zehnte Saisonsieg, sondern auch der 54. seiner Karriere in der Königsklasse. Mit diesem hat er mit Mick Doohan gleichgezogen. Gemeinsam mit dem Australier rangiert Marquez nun schon an dritter Stelle hinter Valentino Rossi (89 Siege) und Giacomo Agostini (68 Siege).

"Mick Doohan ist der erste Name, der mir einfällt", so Marquez, "wenn ich daran denke, wie ich damals die Rennen der 500er-Klasse gesehen habe. Das war immer Doohan gegen Criville, Criville gegen Doohan. Die Zahlen sind natürlich unglaublich, aber ich mache einfach so weiter. Wichtig ist, dass ich Spaß am Fahren habe."

Mick Doohan, Marc Marquez

Beide haben 54 Siege in der Königsklasse: Mick Doohan und Marc Marquez Zoom

Nun, da er nach Siegen in der Königsklasse mit dem fünfmaligen Weltmeister Doohan gleichgezogen hat, könnte Marquez am kommenden Wochenende ausgerechnet in dessen Heimatland Australien dessen Marke übertreffen.

Unter Druck von ganz oben: 25. Herstellertitel für Honda gesichert

Am Sonntag in Japan hat Marquez neben der Einstellung von Doohans Siegeszahl aber noch etwas anderes Bedeutendes geschafft. Denn zwei Wochen nachdem er für sich den WM-Titel in der Fahrerwertung unter Dach und Fach gebracht hat, steht sein Arbeitgeber Honda nun zum 25. Mal als Weltmeister in der Herstellerwertung fest.

Dieser Triumph kam für Honda am perfekten Ort zustande, schließlich wurde der Twin Ring Motegi von Honda erbaut. Um den Herstellertitel beim Heimrennen einzufahren, gab es für Marquez direkt vor dem Rennen mal wieder zusätzlichen Druck. "Als ich heute früh den Präsidenten (HRC-Präsident Yoshishige Nomura; Anm. d. Red.) traf, sagte er zu mir: 'Ich will den Herstellertitel heute.' Da sagte ich zu ihm: 'Okay, kein Problem. Das kenne ich ja schon.'"

Damit spielt Marquez auf den Samstag des Thailand-Wochenendes an. Damals hatte er von Nomura-San eine Nachricht erhalten, die da lautete, dass er den Fahrertitel doch möglichst schon in Thailand eintüten solle, um als neuer Weltmeister nach Japan zu kommen.

Nun hat Marquez mit der Sicherstellung des Herstellertitels für Honda auch die zweite Forderung perfekt in die Tat umgesetzt. Was jetzt zum Gewinn der "Triple Crown" in der MotoGP-Saison 2019 noch fehlt, ist der Titel für das Honda-Werksteam in der Teamwertung. Nach Marquez' Japan-Sieg beträgt der Rückstand auf das Ducati-Werksteam drei Rennen vor Schluss nur noch 17 Punkte.

Marc Marquez, Jorge Lorenzo

Fahritel sicher, Herstellertitel sicher - für den Teamtitel ist aber auch Lorenzo gefordert Zoom

Jorge Lorenzo ist es mit Platz 17 auch beim Honda-Heimspiel nicht gelungen, Punkte für die Teamwertung beizusteuern. Dies wäre für das von Repsol gesponserte Honda-Team aber wichtig, um den Rückstand gegen die Ducati-Werkspiloten Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci noch aufholen zu können. In der Herstellerwertung, die Honda nun sicher ist, zählt hingegen nur das beste Ergebnis aller Fahrer des jeweiligen Herstellers.

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