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  • 24.10.2017 10:53

  • von Juliane Ziegengeist & Oriol Puigdemont

Lorenzo zur Airbag-Pflicht 2018: "Muss angenehmer werden"

Ab der kommenden MotoGP-Saison 2018 müssen alle Fahrer einen Airbag in ihrer Lederkombi tragen - Ducati-Pilot Jorge Lorenzo gibt zu: "Trage ihn nicht immer"

(Motorsport-Total.com) - Während des MotoGP-Rennwochenendes in Japan beschloss die Grand-Prix-Kommission einige Regeländerungen für die Jahre 2018 und 2019. Nachdem man sich bereits 2016 darauf geeinigt hatte, den Einsatz von Airbag-Systemen in den Lederkombis der Fahrer verpflichtend zu machen, wurde dieses Sicherheitsmaßnahme in den abschließenden Bericht aufgenommen.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo im Kiesbett: Ein Airbag kann hier Verletzungen vorbeugen Zoom

Darin heißt es: "Alle Lederkombis müssen mit Airbagsystemen ausgerüstet sein, um Verletzungen zu minimieren. Die technischen Spezifikationen der Systeme und die Testmethoden wurden ebenfalls genehmigt." Damit sind die Airbags ab der kommenden Saison erstmals für alle Teams und Fahrer verpflichtend, auch für die kleineren Klassen Moto2 und Moto3.

Für einige Hersteller stellt das eine Herausforderung. Denn längst nicht alle bieten aktuell Airbagkombis an. Pionierarbeit auf diesem Gebiet leisteten vor allem Dainese und Alpinestars. In den kleineren Klassen sind die Piloten jedoch mit vielen anderen Marken unterwegs, die nun selbst ein entsprechendes System entwickeln oder einkaufen müssen, sofern das noch nicht der Fall ist.

Lorenzo nutzt Airbag-System nicht immer

Doch nicht nur für sie, auch für die Fahrer bedeutet der verpflichtende Einsatz der Airbags eine Umgewöhnung. So erklärt MotoGP-Pilot Jorge Loreno (Ducati): "Wir verwenden den Airbag nicht immer, nur zur Hälfte ungefähr. Das hängt immer von den Bedingungen und dem Fahrer ab. Wir arbeiten daran, ihn für das kommende Jahr angenehmer zu machen, weil es die einzige Lösung ist."

In der Vergangenheit hatte der Spanier argumentiert, dass er sich mit der Airbagkombi aufgrund des zusätzlichen Materials weniger wohl und flexibel fühle. Deshalb ließ Lorenzo den Airbag lieber weg, wenn er die Sturzgefahr als gering einschätzte. Da er in Zukunft aber Pflicht ist, arbeitet der Ducati-Pilot daran, ihn immer häufiger einzusetzen und weiter zu optimieren.


Das Airbag-System von Dainese

Das System basiert auf einer Reihe von Sensoren, die die Bewegungen des Piloten aufzeichnen und abspeichern. Wird durch eine merkliche Abweichung davon ein Sturz identifiziert, löst der Airbag innerhalb weniger Millisekunden aus und bläst sich in der Lederkombi auf. Er dient dazu, den Aufprall des Fahrers abzufedern und schwere Verletzungen zu vermeiden.

Ist Lorenzo ein WM-Kandidat für 2018?

Erst am vergangenen Rennwochenende hatte Lorenzo im dritten Freien Training der MotoGP einen heftigen Sturz erlitten, bei dem er am Knöchel verletzte. Im Rennen kam er anschließend nicht über Platz 15 hinaus. So schlecht schnitt er zuletzt in Brünn ab. Die beiden letzten Rennen hofft er auf einem Hoch zu beenden, um positiv in die Saisonvorbereitung für 2018 starten zu können.

Jorge Lorenzo

In der MotoGP-Saison 2018 will Lorenzo konstant im Spitzenfeld mitkämpfen Zoom

Aktuell liegt der 30-Jährige mit 117 Zählern auf WM-Platz sieben. Saisonhöhepunkte konnte Lorenzo in Jerez verzeichnen, wo er als Dritter auf dem Podium stand. Das gelang ihm auch in Aragon. Einer Umfrage von 'Motorsport-Total.com' zufolge glauben jedoch nur 37,62 Prozent daran, dass er für 2018 ein WM-Kandidat ist. 62,38 Prozent sehen das nicht so (abgegebene Stimmen: 622).