• 28.09.2008 13:41

König Valentino I. stellt alle in den Schatten

Valentino Rossi hat nun acht WM-Titel auf zwei Rädern geholt - 60-Millionen-Angebot von Ferrari konnte nicht locken

(Motorsport-Total.com/sid) - Egal, ob Giacomo Agostini, Wayne Rainey oder Mick Doohan - König Valentino I. stellt sie fast alle in den Schatten. Nach seinem insgesamt achten WM-Titel verneigt sich nicht nur die Motorrad-Welt vor Valentino Rossi. Der Italiener ist der Michael Schumacher auf zwei Rädern, er ist in seinem Sport in bis dahin unbekannte Dimensionen vorgestoßen, sportlich und finanziell.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi ist der unangefochtene Superstar der MotoGP-Szene

Rossi verdient mit Werbung rund 40 Millionen Euro im Jahr, das ist mehr als die beiden Top-Verdiener der Formel 1, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, zusammen kassieren. Im Ferrari-Land träumen die Tifosi schon lange davon, dass "Dottore Rossi" irgendwann mal in einem roten Renner aus Maranello sitzt. Schumi haben sie immer respektiert, Rossi aber würden sie vergöttern.#w1#

Der Entertainer auf zwei Rädern

Den Ritterschlag erhielt Rossi einst vom großen Agostini. "Er hat unseren Sport unheimlich weit nach vorne gebracht", sagte der Italiener. "Ago" gab seinem Landsmann den Rat mit auf den Weg: "Du kannst gerne weiter Weltmeister werden. Aber wenn du 14 Titel hast, musst du aufhören." Agostini hat 15 Titel in seiner Karriere eingefahren. Doch mit erst 29 Jahren ist Rossi bereit für weitere Großtaten.

"Wenn du 14 Titel hast, musst du aufhören." Giacomo Agostini

Rossi ist nicht nur der beste Motorrad-Pilot der Gegenwart, er ist auch ein perfekter Entertainer, der mit seiner Show und einigen schrägen Auftritten ein wenig Formel-1-Glamour in die Zweirad-Welt bringt. Ob verrückte Perücken, bunte Kostüme, ob als Lausbub oder als Robin Hood verkleidet - die Rossi-Show kommt an. "Er ist ein großer Charakter und ein super Sportler, ohne Valentino wäre die Motorrad-Welt ärmer", sagt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.


Fotos: Valentino Rossi, MotoGP: Rennwochenende in Motegi


Kein Wunder, dass Mister Ecclestone den Italiener liebend gern in seinem PS-Zirkus sehen würde, wo langweilige Fahrer wie Räikkönen oder weichgespülte PR-Maschinen wie Lewis Hamilton dominieren. Rossi hat bereits Formel-1-Testfahrten in einem Ferrari gemacht und sich dabei laut Schumacher "gar nicht schlecht angestellt".

Die Roten wollten Rossi daraufhin mit einem Mega-Angebot von 60 Millionen Euro in die Königsklasse locken, doch der blieb standhaft und verlängerte stattdessen bei Yamaha. "Ich fühle mich auf zwei Rädern einfach wohler, meine Mission ist noch nicht erfüllt, ich habe noch viel vor", sagte Rossi.

Der Rausch der Geschwindigkeit

Der Rausch der Geschwindigkeit fasziniert den Superstar. Rossi liebt Rad-an-Rad-Duelle bei Tempo 330, für den Wochenend-Biker ist das wohl jenseits aller Vorstellungskraft. "Dafür muss man geboren sein", sagt Ex-Weltmeister Kevin Schwantz, der einst mit 346 km/h auf der langen Waldgeraden in Hockenheim einen Weltrekord in der Motorrad-WM aufstellte.

"Meine Mission ist noch nicht erfüllt, ich habe noch viel vor." Valentino Rossi

Schon jetzt sind Rossis Statistiken beeindruckend. Sein Titel in diesem Jahr war der achte insgesamt und der sechste in der MotoGP. Seit die MotoGP 2002 als neue Königsklasse eingeführt wurde, gewann Rossi 57 Rennen. Nach Agostini ist er der erst zweite Fahrer, der mindestens sechs Titel in der größten Klasse holte. Mit insgesamt 96 Grand-Prix-Siegen hat er auch in der ewigen Bestenliste nur noch Agostini (159) vor sich.

Was Rossi auch anpackt, er hat Erfolg - selbst als Buchautor. Seine Biographie "Ich, Valentino" stand über Wochen an der Spitze der italienischen Bestsellerlisten. Jetzt ist es Zeit für ein Nachfolgewerk. Und der Titel? Frei nach James Bond könnte der heißen: "Die Welt ist nicht genug."