Kevin Schwantz: MotoGP würde mir keinen Spaß machen

Ex-Weltmeister Kevin Schwantz glaubt nicht, dass er mit einem MotoGP-Motorrad viel Spaß hätte - Die Elektronik verzeihe den Piloten heutzutage viel mehr Fehler

(Motorsport-Total.com) - Zwischen 1986 und 1995 nahm Kevin Schwantz in der 500er-Klasse an 105 Rennen teil, ganze 25 davon konnte er gewinnen. Mit der MotoGP ist Schwantz aktiv nie in Berührung gekommen. Allerdings glaubt der Weltmeister von 1993 auch nicht, dass ihm die aktuellen Motorräder große Freude bereiten würden. Dem US-Amerikaner sind vor allem die vielen elektronischen Hilfen ein Dorn im Auge.

Titel-Bild zur News: Kevin Schwantz

Kevin Schwantz hätte mit einem MotoGP-Bike heute angeblich wenig Spaß Zoom

"Ich würde sie nicht gerne fahren, denn ich bin 500er-Maschinen gefahren", verrät Schwantz im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und verweist auf die leichteren und "brutalen" Motorräder zu seiner aktiven Zeit. Er erklärt: "Die modernen MotoGP-Motorräder vergeben mit all der Elektronik viel mehr beim Fahren. Ich glaube nicht, dass es einfach ist. Physisch ist es genauso anspruchsvoll."

"Aber diese großen und brutalen Highsider gibt es nicht mehr so häufig wie bei den viel leichteren Zweitakt-Motorrädern", stellt Schwantz fest und erklärt: "Die Hersteller treten in der MotoGP an, um ihre Produkte auf dem höchsten Level weiterzuentwickeln. Jetzt entwickeln sie in der MotoGP Elektronikpakete. In weniger als zehn Jahren werden wir die an den Motorrädern sehen, die wir beim Händler kaufen können."

Verteufeln will Schwantz die Elektronik allerdings nicht, denn er erkannt auch die Vorteile der neuen Technologien: "Die Fahrer erwischt es jetzt nicht mehr so schlimm wie früher. Das hängt zum Teil mit dem Sicherheits-Equipment und mit der Streckensicherheit zusammen." Und eben zu einem großen Teil auch mit den elektronischen Hilfen. Schwantz erklärt weiter: "Früher musstest du es als Fahrer kompensieren, wenn das Motorrad angefangen hat zu rutschen."


Fotostrecke: Die Deutschen in der Motorrad-WM 2015

"Dank der Elektronik kannst du jetzt immer weiter runtergehen und wenn das Motorrad ins Rutschen kommt, dann hilft dir die Elektronik. Das ist zumindest meine Meinung", sagt der US-Amerikaner, der damit erklärt, warum die Fahrer zu seiner Zeit noch nicht mit mit den Ellbogen die Strecke berührten, wie es Weltmeister Marc Marquez und Co. heute regelmäßig tun.

"Wenn du dann ins Rutschen kommst, dann hilft dir die Traktionskontrolle." Kevin Schwantz

"Ich bin ein modernes MotoGP-Motorrad noch nicht auf dem Level wie Rossi, Lorenzo oder Marquez gefahren", räumt Schwantz jedoch ein und ergänzt: "Aber wenn ich es von außen betrachte, und ich verstehe einiges von Motorrädern, dann sieht es für mich eindeutig so aus. Die Technologie schreitet immer weiter voran und auch die Reifen sind besser geworden."

"Man kann jetzt im Rennen länger auf der Kante des Reifens fahren. Wenn du dann ins Rutschen kommst, dann hilft dir die Traktionskontrolle. Wo dir das Motorrad früher schnell zur Seite weggeklappt wäre, da hilft dir heute die Elektronik. Es ist jetzt benutzerfreundlicher, aber das soll auf keinen Fall heißen, dass es einfacher geworden ist", stellt Schwantz abschließend noch einmal raus.