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"Kein Gefühl fürs Vorderrad": Bagnaia nach Sprint-Sturz weiterhin verloren
Schon in der zweiten Runde des Sprints in Le Mans stürzt Francesco Bagnaia - Er klagt weiter über sein problematisches Gefühl für das Vorderrad der aktuellen Ducati
(Motorsport-Total.com) - Der Sprint in Le Mans dauerte für Francesco Bagnaia nur eineinhalb Minuten. Zu Beginn von Runde zwei stürzte der Ducati-Fahrer beim Einbiegen in die Dunlop-Schikane. Schlagartig klappte das Vorderrad ein und Bagnaia schlitterte ins Kiesbett. Er lag zu diesem Zeitpunkt an der vierten Stelle.

© LOIC VENANCE/AFP via Getty Images
Zu Beginn der zweiten Runde stürzte Francesco Bagnaia Zoom
"Ich habe versucht", beginnt er seine Erklärung, "ich war mit einem guten Gefühl unterwegs, ehrlich gesagt. Aber beim Einlenken dort habe ich einfach das Vorderrad verloren. Ganz ohne Vorwarnung. Kurve 3 war für mich schon immer eine Schwachstelle, auch früher schon."
"Wenn man sich die Daten ansieht, war ich etwas langsamer und hatte fünf Grad weniger Schräglage - und bin trotzdem übers Vorderrad weggerutscht. Ich habe einfach nicht das Gefühl, das zu tun, was ich möchte."
Nach dem Sturz fasste sich Bagnaia an den Helm. Enttäuschung und Ratlosigkeit waren in seiner Körpersprache erkennbar. Anschließend stand er noch einige Minuten mit aufgesetztem Helm hinter der Leitplanke, bevor er sich auf den Weg zurück zur Box machte.
"Ich kann nicht so pushen, wie ich es möchte", wiederholt der Ex-Weltmeister sein großes Problem seit Saisonbeginn. "Jedes Mal, wenn ich bremse und versuche, mit etwas Speed in die Kurven zu fahren, habe ich das Gefühl, dass mich das Vorderrad im nächsten Moment im Stich lässt."
"Und das ist eine große Einschränkung für mich. Ich habe kein Gefühl fürs Vorderrad, generell in dieser Saison. In dieser Runde hatte ich weniger Schräglage - ehrlich gesagt. Aber im Vergleich zum letzten Jahr hatte ich mehr Schräglage. Vielleicht ist das der einzige Grund [für den Sturz]."
Im Gegensatz dazu hat Teamkollege Marc Marquez ein deutlich besseres Gefühl und ist auch schneller. Wie kann sich Bagnaia das erklären? "Er kommt von der 2023er-Ducati, die schnell war, aber einige Limits hatte. Jetzt fährt er ein besseres Motorrad."
"Und ohne jemals die 2024er-Ducati getestet zu haben, weiß er nicht, wie diese sich verhält. Aber für ihn ist [das aktuelle Motorrad] definitiv eine Verbesserung. In meinem Fall fühlt es sich nicht wie eine Verbesserung an. Ich habe das Gefühl fürs Vorderrad verloren."
Außerdem gibt Bagnaia zu: "Die andere Sache mit Marc ist, dass er sogar einen Traktor fahren könnte und auch schnell wäre. Bei mir ist das nicht so. Ich brauche mehr Vertrauen ins Vorderrad." Trotzdem zeigt der Vergleich mit dem Gresini-Duo die Unterschiede klar auf.

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Die erste Reaktion von Bagnaia nach seinem frühen Ausfall Zoom
Alex Marquez und mittlerweile auch Fermin Aldeguer sind mit dem Vorjahresmodell GP24 sehr konkurrenzfähig. "Wenn ich mir die Daten ansehe", vergleicht Bagnaia, "machen sie genau das, was ich vergangenes Jahr gemacht habe. Exakt dieselben Dinge"
"Also ist das etwas, worauf wir uns konzentrieren müssen. Am Abend analysieren wir alles aus der vergangenen Saison noch einmal - die Balance des Motorrads - und versuchen, das auf das aktuelle Motorrad zu übertragen. Ich weiß es nicht - aber es ist etwas, das wir versuchen müssen."
Bagnaia verrät: "In dieser Saison in Linkskurven besser"
Der Motor der GP25 ist im Vergleich zur GP24 eine andere Homologation. Diese Spezifikation kann nicht zurückgetauscht werden. Aber alle anderen technischen Aspekte wären kein großes Problem, das Motorrad weitestgehend so wie die GP24 aufzubauen.
Der Sturz passierte Bagnaia in einer Linkskurve. Marc Marquez sagt seit Jahren, dass er in Linkskurven besser fahren kann als in Rechtskurven. Das ist ein Aspekt, an dem auch Bagnaia mittlerweile arbeitet.
"In dieser Saison bin ich auf wundersame Weise in den Linkskurven stärker. Weil ich in den Linkskurven anders arbeite - und das funktioniert auch. Seit vergangenem Jahr versuche ich, in Linkskurven etwas anders, etwas besser zu machen - egal welches Motorrad ich fahre."

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Der Ex-Weltmeister in den ersten Minuten nach dem Sturz Zoom
"Und es funktioniert. Der größte Unterschied, den ich in dieser Saison mache, ist, dass ich den Druck auf die Hinterradbremse verdreifacht habe. Vergangenes Jahr habe ich sie auch benutzt, aber nicht so stark. Dieses Jahr viel, viel mehr. Und das hilft enorm."
"Ich werde in den Linkskurven besser - aber ich bin noch nicht auf dem Level von Marc", hält Bagnaia fest. Er schätzt, dass im Sprint Platz zwei möglich gewesen wäre. Das hält er auch für den Grand Prix am Sonntag für realistisch.
"An fünf Wochenenden haben wir großartige Ergebnisse erzielt, und die Realität ist: Das war mein erstes Nuller-Ergebnis der Saison. Es ist schade, dass ich immer noch denselben 'Film' mit dem Vorderreifen sehe." Bagnaias Rückstand ist auf 31 WM-Punkte angewachsen.


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