Kawasaki: West bekommt Druck
Nach dem erneut schlechten Abschneiden von Anthony West macht Manager Michael Bartholemy Druck: "Muss seinen Platz rechtfertigen"
(Motorsport-Total.com) - Kawasaki ist nach wie vor in Nöten. Zwar hatte man trotz schlechter Ergebnisse in den Trainings noch immer ein Fünkchen Hoffnung in das Rennen in Laguna Seca gelegt, doch der Funke verflog schnell und sorgte letztlich sogar für ein loderndes Feuer unter dem Dach der japanischen Werksmannschaft. Der Groll richtete sich gegen Stammfahrer Anthony West, der es auch heute nicht schaffte, bei insgesamt nur 17 Fahrern im Ziel auch nur einen einzigen Zähler zu holen - er wurde Letzter und schlimmer noch: Hopkins-Ersatz Jamie Hacking wurde Zwölfter und lies ihn ganz alt aussehen.

© Kawasaki
Ohne Worte: Hopkins-Ersatzmann Jamie Hacking von Stammfahrer Anthony West
"Diese Wochenende war eine riesige Enttäuschung", gab West unumwunden zu. "Ich hatte im Rennen die gleichen Probleme wie schon das gesamte Wochenende. Ich habe einfach kein Vertrauen in die Front des Motorrads, deswegen konnte ich nie pushen. Es ist umso frustrierender, weil Jamie zwar anfangs die gleichen Probleme hatte, dann aber damit zurecht kam. Ich muss jetzt nach Hause gehen und mich in der Sommerpause sammeln. Dann werde ich in Brünn zurückkommen und die Resultate einfahren, die ich zu bringen imstande bin."#w1#
West wird sich bei seiner Suche nach Speed beeilen müssen, denn im Team schaut man dem Australier genau auf die Finger. "Ich weiß, dass Anthony mit dem Wochenende nicht zufrieden ist, aber wir können sein konkretes Problem zurzeit nicht identifizieren", so Teammanager Michael Bartholemy. Und weiter: "Er muss jetzt hart arbeiten, um seinen Platz in der MotoGP zu rechtfertigen. Das Kawasaki-Team muss Erfolge bringen und er muss uns nun beweisen, dass er Teil davon sein kann. Wir werden in der Sommerpause mit ihm sprechen um zu schauen, ob wir ihm irgendwie helfen können, damit er sich verbessert."
Während West also eine schallende Ohrfeige vom Teamchef kassierte, erntete Hacking nach seiner guten Vorstellung Lob: "Jamie hat am gesamten Wochenende einen tollen Job abgeliefert. Er hat immer gepusht und heute ein tolles Rennen gefahren. Er hat in seinem allerersten Rennen bewiesen, dass unser Motorrad auf jeden Fall den Speed der Vorderleute mitgehen kann. Mit einer besseren Qualifikation und einem besseren Start, hätte er noch viel weiter vorn fahren können. Ich möchte Jamie für seine gute Arbeit danken und ihm sagen, dass das gesamte Team von seiner Professionalität beeindruckt ist."
"Ich bin begeistert", jubelte Hacking nach dem Rennen. "Ich hatte wirklich keinen guten Start dort hinten und war schon irritiert, als ich alle davonziehen sah. Aber als ich freie Fahrt hatte, konnte ich schnell 1:23er-Runden fahren. Ich habe mich dann wieder zurückgekämpft und hing an Ben Spies, er konnte dann aber einen kleinen Fehler von mir ausnutzen und einen Vorsprung herausfahren. Das Bike arbeitete toll und ich konnte konstante Runden fahren. Leider hat mich am Ende Toni Elias noch geschnappt, also konnte ich nicht den zehnten Platz von Roger Lee im vergangenen Jahr egalisieren. Ich hatte Spaß an meinem Wochenende als MotoGP-Pilot und möchte Kawasaki danken. Alle haben mich so herzlich aufgenommen und es ist ein tolles Team, mit dem man gut zusammenarbeiten kann."

