• 20.08.2012 14:43

Kaputte Knochen können "Rolling Stoner" nicht stoppen

Das Indianapolis-Wochenende forderte mehrere Verletzte: Weltmeister Casey Stoner biss die Zähne zusammen und hätte es beinahe auf das Podium geschafft

(Motorsport-Total.com/SID) - Es lagen noch mehr als 50 Kilometer vor Casey Stoner, da fing die Tortur erst richtig an. Die Schmerztabletten hatten aufgehört zu wirken, die Qualen des Australiers näherten sich dem Höhepunkt. Und es sollte nicht mehr besser werden. Mit Frakturen am Knöchel, Schien- und Wadenbein war der Weltmeister in Indianapolis auf sein Motorrad gestiegen, die Rennärzte hatten grünes Licht gegeben. Stoner hielt durch, wurde Vierter und ärgerte sich: "Wir haben durch die Verletzungen viel Zeit für die Arbeit am Setup verloren."

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Trotz Schmerzen zeigte Casey Stoner (1) eine kämpferische Leistung Zoom

Stoner ist nicht der erste Pilot, der trotz ernstzunehmender Blessuren an den Start gegangen ist, um sich dann auf einer 250-PS-Maschine rund 45 Minuten am Limit zu bewegen. Und das in einem Zustand, der jeden Normalbürger komplett außer Gefecht setzen würde. Doch im WM-Zirkus sind die Fahrer Schmerzen gewohnt, das gehört zum Geschäft. Im Medical Center des Indianapolis Motor Speedway war am vergangenen Wochenende aber mehr los als sonst.

Reihenweise ereigneten sich schwere Stürze, immer wieder musste die Ambulanz ausrücken. Ungewöhnlich oft, auch für Stefan Bradl. "Es ist nicht normal, dass es so viele Verletzte gibt", sagt der 22-Jährige. Der Newcomer blieb zum Glück verschont, auch weil er bei schwierigen Verhältnissen das richtige Maß fand. "Man muss abschätzen, wie viel Risiko man gehen kann", sagt der Zahlinger.


Fotos: MotoGP in Indianapolis


Wie schwierig das ist, zeigt die Tatsache, dass es in den USA erfahrene Piloten erwischte. Erst musste der Spanier Hector Barbera ins Krankenhaus, drei gebrochene Rückenwirbel wurden diagnostiziert. Dabei war der Ducati-Pilot gerade erst nach einem vor vier Wochen erlittenen Schien- und Wadenbeinbruch zurückgekehrt. Ob das Comeback zu früh kam, kann niemand zweifelsfrei sagen.

Barbera wird am kommenden Wochenende in Brünn von seinem Landsmann Toni Elías ersetzt und das Rennen im Fernsehen verfolgen, auch dem Amerikaner Nicky Hayden droht diese Rolle. Der frühere Weltmeister erlitt im Qualifying Brüche an zwei Knochen der rechten Mittelhand sowie eine Gehirnerschütterung und durfte beim Heimrennen im Gegensatz zu Stoner nicht starten.

Hector Barbera

Hector Barbera reiste verletzt an und zog sich neuerliche Verletzungen zu Zoom

Der frühere Weltmeister Hayden flog wie der Australier im Qualifying per "Highsider" ab. Einem Sturz, bei dem der Fahrer regelrecht von der Maschine abgeworfen wird und unkontrolliert über den Lenker fliegt. Manchmal geht es glimpflich aus, oft hat es Folgen. Doch die Fahrer ignorieren mögliche Konsequenzen und fahren verletzt weiter. Auch weil es bei vielen darum geht, sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen.

Bei Stoner sieht die Sache anders aus, der zweimalige MotoGP-Champion hört zum Saisonende auf. Am liebsten würde sich "Rolling Stoner", wie er früher wegen seiner vielen Stürze genannt wurde, natürlich mit einem weiteren Titel verabschieden. Einen Ausfall kann sich der Honda-Pilot deshalb nicht leisten.

Also warf Stoner Tabletten ein, biss auf die Zähne und humpelte auf Krücken zu seiner Maschine, so wie es schon der italienische Superstar Valentino Rossi vor zwei Jahren gemacht hatte. Stoner dachte überhaupt nicht an seine Knochen oder mögliche Spätfolgen. Lange 18 Runden kämpfte Stoner mit Gegnern und Schmerzen. Zumindest war es besser, als zu Fuß gehen.

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