• 13.05.2011 17:13

  • von Lennart Schmid

Jung gegen alt: Kontroverse in der "Königsklasse"

Jorge Lorenzo will nicht, dass in der MotoGP der skrupelloseste, sondern der schnellste Fahrer gewinnt - Valentino Rossi wirft Youngstern Wehleidigkeit vor

(Motorsport-Total.com) - Das Fahrerlager in der MotoGP scheint sich derzeit in zwei Hälften aufzuteilen. Angesichts der derzeitigen Diskussion über die Umgangsformen auf der Strecke zeichnet sich ein Dauerstreit zwischen den älteren und den jüngeren Piloten in der "Königsklasse" ab. Während Renndirektor Paul Butler die MotoGP jüngst als "Kontaktsportart" bezeichnete, widersprach Weltmeister Jorge Lorenzo vor dem Grand Prix von Frankreich in Le Mans.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi, Masao Furusawa, Colin Edwards

Geteilte Meinungen: Die Herren Rossi und Edwards widersprechen Lorenzo

"Motorradrennen sind keine Kontaktsportart", findet der 24-Jährige. "Das hier ist nicht Boxen. Es sollte nicht derjenige gewinnen, der die meisten Leute raushaut. Es sollte der schnellste Fahrer mit dem besten Setup sein." Wenn man nun damit anfange, die skrupellosesten Fahrer zu belohnen, werde er sich Gedanken über ein Karriereende machen. Die Sicherheitskommission müsse stattdessen künftig eine größere Rolle spielen.

Der Yamaha-Pilot wurde 2005 für seine rabiate Fahrweise in Japan bestraft und bezeichnet diese Erfahrung inzwischen als "Weckruf, der mir dabei geholfen hat, den richtigen Weg einzuschlagen". Lorenzos Rivale Valentino Rossi, 32, bezeichnete die jungen MotoGP-Piloten hingegen sinngemäß als Weicheier und erhielt in der offiziellen Pressekonferenz vor dem Frankreich-Grand-Prix Unterstützung von seinem ehemaligen Teamkollegen Colin Edwards, 37.

"Ja, ein Haufen Weicheier. Nein, das ziehe ich zurück", sagte der Tech-3-Pilot am Donnerstag. Edwards und Rossi sind sich einig, dass Lorenzos Ansichten die Worte "eines kleinen Jungen" sind. Der Weltmeister entgegnete daraufhin: "Ich denke, dass es ganz schön beschämend sein muss, jeden Sonntag gegen kleine Jungs zu verlieren."

Doch Edwards hatte die Lacher schließlich auf seiner Seite, indem er selbstironisch bekannte: "Ja, es ist eine Schande." Der US-Amerikaner entschärfte die angespannte Situation und fügte schmunzelnd an: "Es gab offensichtlich ein paar Aussagen in der Presse über dieses und jenes. Aber ich arbeite immer noch an meiner Pace, um ganz vorne mit diesen Jungs mithalten zu können und dann dummes Zeug über sie erzählen zu können."