Jorge Lorenzo zu Pramac-Ducati? Was dran ist an den Gerüchten
Offenbar gibt es bei Ducati durchaus Bestrebungen, Jorge Lorenzo zurückzuholen - Honda hat von dem Spanier selbst aber noch keine Wechselabsicht gehört
(Motorsport-Total.com) - Obwohl Jorge Lorenzo auf dem Red-Bull-Ring in Österreich gar nicht anwesend ist, ist der Spanier derzeit das Gesprächsthema Nummer 1 im Fahrerlager. Was ist dran an den Gerüchten, dass er Honda möglicherweise verlassen und 2020 bei Pramac-Ducati andocken will? Jack Miller, um dessen Platz es geht, bestätigte am Donnerstag, dass an den Gerüchten durchaus "etwas Wahres" dran sein könnte.
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Jorge Lorenzo ist nicht in Spielberg, aber trotzdem Thema Nummer 1 Zoom
Der neue Vertrag zwischen Miller, Pramac und Ducati war bereits für den Sachsenring zur Unterschrift bereit gewesen. Dann entschied sich Ducati allerdings dafür, den Vertrag noch nicht an den Australier zu schicken. Seither herrscht Stillstand. In Brünn wollte sich Miller noch nicht zu Spekulationen äußern. In Spielberg tat er dies nun, denn offenbar sind die Lorenzo-Gerüchte nicht komplett aus der Luft gegriffen.
"Ich denke, Pramac liebt mich und Pramac will mich behalten", sagt Miller. Gleichzeitig hält er fest: "Die meisten Leute bei Ducati wollen mich auch behalten." Aber eben nicht alle. Eine Quelle, die im Pramac-Team eine verantwortliche Rolle hat, bestätigte gegenüber 'Motorsport-Total.com', dass Gigi Dall'Igna die treibende Kraft hinter den Bemühungen ist, Lorenzo zurückzuholen. Dall'Igna hat offenbar Ducati CEO Claudio Domenicali überzeugen können, dass man Lorenzo braucht.
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Jack Miller muss auf seinen neuen Vertrag noch warten und bangen Zoom
In diesem Zusammenhang sind die Aussagen von Andrea Dovizioso interessant, die er auf dem Sachsenring getätigt hat. Dort hatte der Italiener angedeutet, dass die technische Abteilung in Bologna ihn ignoriert und das die Probleme mit der diesjährigen Desmosedici erklärt. Dovizioso und Danilo Petrucci haben in diesem Jahr jeweils erst ein Rennen gewonnen. Und es ist bekannt, dass Dall'Igna schon immer ein Fan von Lorenzo war.
Offenbar ist Dall'Igna der Meinung, dass man Lorenzo braucht, um Weltmeister werden zu können. Hat er Domenicali überzeugt, dann wäre das eine 180-Grad-Wendung und ein Eingeständnis, dass man einen Fehler gemacht hat, Lorenzo im vergangenen Jahr ziehen zu lassen. Aber ob der dreimalige MotoGP-Weltmeister tatsächlich zu Pramac wechseln wird, ist derzeit mehr als ungewiss, denn dazu müssten viele Faktoren stimmen.
Wie ist das Standing von Lorenzo künftig bei Honda?
Lorenzo hat noch bis einschließlich 2020 einen Vertrag mit dem Honda-Werksteam. Wie bei jedem Vertrag gibt es Klauseln, wenn die Vereinbarung von einer Seite aufgelöst oder gebrochen wird. Die Details sind nicht bekannt, aber womöglich müsste sich Lorenzo auskaufen. Honda hat von den Gerüchten ebenfalls gehört, aber Lorenzo hat sich bisher nicht mit Alberto Puig und Co. über dieses Thema unterhalten, wie das Team in Spielberg gegenüber 'Motorsport-Total.com' bestätigt hat.
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Honda hat mit Jorge Lorenzo noch nicht über die Gerüchte gesprochen Zoom
Einer der Aspekte hinter der Verpflichtung von Lorenzo war es, auch Ducati zu schwächen, denn im Vorjahr wurde Lorenzo bis zu seiner Verletzung in Aragon ein immer stärkerer Gegner für Marc Marquez. Doch bisher war die von Verletzungen geprägte erste Saisonhälfte im Honda-Team für Lorenzo schwierig und enttäuschend. Gleichzeitig fährt Marquez von Sieg zu Sieg. Wie steht es um seine Motivation?
Aus dem Honda-Lager ist außerdem zu hören, dass man von Lorenzos Social-Media-Postings nicht allzu begeistert ist, denn er solle sich eigentlich komplett auf seine körperliche Verfassung konzentrieren. Sollte an den Gerüchten etwas dran sein und auch Lorenzo an eine Rückkehr zu Ducati denken, dann wäre das für sein Ansehen im Honda-Team nicht förderlich, wenn man bedenkt, welches Investment und welche technischen Anstrengungen man für ihn unternommen hat.
Laut derzeitigem Plan wird Lorenzo Ende August beim nächsten Rennen in Silverstone sein Comeback feiern. Spätestens dann wird er sich den Fragen der internationalen Medien stellen müssen.
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