Jorge Lorenzo warnt: "Müssen das Rennen erst einmal fahren"

Jorge Lorenzo startet am Sonntag als WM-Favorit in den Großen Preis von Valencia - Seinen Rivalen Valentino Rossi will er allerdings trotzdem noch nicht abschreiben

(Motorsport-Total.com) - Die Ausgangsposition könnte für Jorge Lorenzo nicht besser sein: Während er am Sonntag von der Pole-Position ins Rennen gehen wird, startet WM-Rivale Valentino Rossi vom 26. und letzten Platz (zur Startaufstellung). Ist die Entscheidung im Kampf um den Titel damit bereits am Samstag gefallen? Lorenzo traut dem Braten noch nicht so recht und warnt auf der Pressekonferenz nach dem Qualifying: "Er hat sieben Punkte Vorsprung und das Rennen muss erst einmal gefahren werden."

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

WM-Favorit Jorge Lorenzo will an diesem Wochenende nicht zu früh feiern Zoom

Der Spanier weiß: "Wenn ich das Rennen aus irgendwelchen Gründen nicht beenden kann, dann ist Valentino der Champion. Im Motorsport kann alles passieren, besonders in der MotoGP. Für mich ist das nicht so einfach. Ich muss Erster oder Zweiter werden, um mehr oder weniger sicher zu sein, dass ich den Titel gewinne. Für Valentino wird es schwierig werden, mehr als Platz vier zu erreichen - aber nicht unmöglich."

Am einfachsten wäre es für Lorenzo daher, dass Rennen am Sonntag zu gewinnen. Dann müsste Rossi von ganz hinten auf Platz zwei nach vorne fahren, um sich den Titel doch noch zu schnappen. Genau das ist auch der Plan des Pole-Setters. "Ich möchte ich selbst sein, so wie immer in diesem Jahr", verrät Lorenzo, der damit sagen möchte, dass er in diesem wichtigen Rennen nicht taktieren will.

Daher erwartet er am Sonntag auch keine Schützenhilfe von anderen Piloten. Er möchte sich einfach auf sein eigenes Rennen konzentrieren. Allerdings: Möglicherweise wird er sich von seiner Box während des Rennens darüber informieren lassen, auf welcher Position Rossi liegt. "Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Wir haben noch ein paar Stunden, um uns eine Strategie für morgen zu überlegen", erklärt Lorenzo.


MotoGP-Finale in Valencia

Allerdings räumt der Spanier ein: "Ich denke, dass diese Information ab der Mitte des Rennens hilfreich sein kann." Denn eins ist klar: Wenn Rossi sehr weit hinten ist oder sogar stürzt, dann müsste Lorenzo kein unnötiges Risiko eingehen - ganz anders als im Qualifying, wo er offenbar alles auf eine Karte setzte und am Ende mit einer echten Traumrunde und der Pole-Position belohnt wurde.

"Ich bin sehr stolz auf diese Runde, es war vielleicht die beste meiner Karriere", strahlt Lorenzo und verrät: "Es wäre sehr schwierig, die Runde noch einmal zu wiederholen." Der Spanier erklärt: "Manchmal ist man von der eigenen Rundenzeit überrascht, und das war heute der Fall." Das Bike sei auf dieser einen Runde "perfekt" gewesen und auch er selbst habe keine Fehler gemacht.

"Die Anspannung ist sehr hoch und es ist sehr schwierig, damit zurechtzukommen. Es kann dich schwächer aber auch stärker machen. Zum Glück war heute letzteres der Fall", zeigt sich Lorenzo erleichtert und erinnert: "Früher bin ich unter Druck schlechter gefahren." Dank seiner Erfahrung kommt der Spanier mit solchen Drucksituationen mittlerweile aber wesentlich besser zurecht.

Das könnte auch am Sonntag ein Vorteil sein, denn in erster Linie wird es darum gehen, im Rennen keine Fehler zu machen. Ganz so cool scheint Lorenzo vor dem vielleicht größten Tag seiner Karriere dann aber doch nicht zu sein. Auf die Frage, ob er heute gut einschlafen kann, erklärt er mit einem Lachen: "Ich weiß es nicht, vielleicht werde ich eine kleine Tablette brauchen."

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