Jorge Lorenzo in Spielberg: "Dieser dritte Platz ist wie ein Sieg"

So ausgelassen hat man MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo zuletzt selten gesehen: In Spielberg feiert der Yamaha-Pilot sein Podium hinter den Ducatis wie einen Sieg

(Motorsport-Total.com) - Jorge Lorenzo konnte beim Großen Preis von Österreich 2016 gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der Yamaha-Pilot sicherte sich nach drei Rennen ohne Podestplatz in Spielberg mit Rang drei endlich wieder ein Podium. Zudem hielt er Teamkollege Valentino Rossi hinter sich und machte auf seinen ärgsten Rivalen im Kampf um den WM-Titel Marc Marquez wichtige Punkte gut - hier der aktuelle WM-Stand. Kein Wunder also, dass der amtierende MotoGP-Weltmeister mit dem Ergebnis mehr als glücklich ist.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

MotoGP in Spielberg: Jorge Lorenzo liegt nun 43 WM-Punkte hinter Marc Marquez Zoom

"Dieser dritte Platz ist fast wie ein Sieg", freut sich Lorenzo. "Wenn du so oft wie ich gewonnen hast, ist ein dritter Platz natürlich nicht ganz dasselbe. Aber für heute war es unter normalen Bedingungen das Maximum für uns", resümiert er das Rennen der Königsklasse auf dem Red Bull Ring, wo die MotoGP erstmals seit 1997 wieder gastierte. Auf der Powerstrecke waren die PS-starken Ducatis eine Klasse für sich, auch wenn es bis zur Rennhälfte danach aussah, als könnten die Yamahas mithalten.

"Insbesondere zu Beginn war ich schon überrascht, weil ich erwartet hatte, dass Iannone mit dem weicheren Reifen eine Lücke aufmachen würde", gibt Lorenzo zu. Der Spanier war noch in Kurve 1 von Marc Marquez abgedrängt worden, kämpfte mit Andrea Iannone wenig später aber sogar um die Spitze: "Ich war etwas schneller als Iannone, aber ich konnte ihn nicht überholen. Immer, wenn ich gebremst habe, hat er etwas später gebremst. Ich kam einfach nicht vorbei. Also bin ich ruhig geblieben und wollte den zweiten Platz sichern."

MotoGP in Spielberg: Ducati für Yamaha außer Reichweite

Doch dann schnappte sich Andrea Dovizioso den Yamaha-Fahrer. An dieser Konstellation sollte sich bis Rennende nichts mehr ändern. "Ich konnte ihm nicht folgen, weil der Reifen sich langsam aufgelöst hat. Unser Motorrad hat ihn vielleicht ein bisschen mehr beansprucht. Da habe ich gemerkt, dass der dritte Platz für uns heute realistisch ist", beurteilt Lorenzo die Performance seiner Yamaha. Ab da galt es für ihn, Rang drei nach hinten abzusichern. Denn dort lauerte Teamkollege Rossi auf einen Fehler.

"Ich habe mich darauf konzentriert, den Rest des Rennens Zeiten von 25.0, 24.9 zu fahren, um Rossi nicht näher herankommen zu lassen. Das ist gelungen", sagt der 29-Jährige, der die letzten acht Runden deutlich abreißen lassen musste, während die Ducatis vorne stärker und stärker wurden. Den Grund für seinen Rückstand kennt er: "Ich habe mich einige Male verbremst und musste etwas weit gehen, weil ich zu spät gebremst habe. Das war bei der Beschleunigung ein Nachteil und hat mich eine halbe Sekunde gekostet."


MotoGP in Spielberg

Warum die Ducatis anfangs auf einem ähnlichen Niveau fuhren, dann aber enteilten, kann sich Lorenzo hingegen nicht erklären. "Vielleicht haben sie die Reifen geschont oder Benzin für die zweite Hälfte des Rennens gespart", mutmaßt er. Tatsächlich war das Team wegen der langen Vollgaspassagen in Spielberg um den Spritverbrauch besorgt. Bei Yamaha machte man sich darüber keine Gedanken: "Mein Team hat mir gesagt, dass die Elektronik merken wird, ob es nötig ist, die Leistung runterzufahren oder nicht."

Keine Krise! Jorge Lorenzo will weiter kämpfen

Für Lorenzo ist der dritte Platz nach den letzten drei Seuchen-Rennen eine Art Befreiungsschlag. Doch von einer Krise will der 29-Jährige nichts wissen. "Jedes Mal, wenn ich keine guten Resultate einfahre, heißt es: Lorenzo ist in einer Krise. Aber so ist der Sport, so ist die MotoGP. So was kann passieren, nicht immer stimmen die Bedingungen. Aber da muss man geduldig sein, unverletzt bleiben und auf den richtigen Moment warten", erklärt Lorenzo und versichert, dass er den Glauben an sich nicht verloren habe.

"Ich glaube immer an mich selbst. In meiner Karriere hatte ich schon einige schwierige Momente. Und ich bin daraus stärker hervorgegangen. Das ist nur eine Frage der Zeit", gibt er sich kämpferisch. "Ich arbeite weiter hart daran und lasse mich einfach nicht unterkriegen. Natürlich ist das schwer, wenn mehrere Rennen nicht so laufen, wie man sich das wünscht. Aber ich weiß, was ich kann. Heute wussten wir, dass die Ducatis in einer eigenen Liga fahren. Wir haben das Maximum herausgeholt und sind zufrieden mit dem Fortschritt."


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