• 02.06.2017 16:22

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Jonas Folger: Schwache Startphasen sind "größte Schwäche"

MotoGP-Rookie Jonas Folger schließt den Freitag in Mugello als Drittschnellster ab und denkt schon ans Rennen: "Ich verliere in den ersten Runden zu viel Zeit"

(Motorsport-Total.com) - Zwar ist der Grand Prix von Italien noch jung. Doch bisher läuft es wie am Schnürchen für Jonas Folger. Am Donnerstag unterschrieb der Deutsche seine Vertragsverlängerung mit Tech-3-Yamaha für die MotoGP-Saison 2018. In den ersten Trainings zahlte er das Vertrauen seines Teamchefs Herve Poncharal dann gleich einmal zurück und beendete den Freitag als Drittschnellster und beste Yamaha hinter Cal Crutchlow (LCR-Honda) und Andrea Dovizioso (Ducati).

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger will mit stärkeren Startphasen zu Teamkollege Johann Zarco aufschließen Zoom

Dabei spielte auch ein Stück weit die Erleichterung über die frühe Vertragsverlängerung eine Rolle, wie der 23-Jährige zugibt: "Ich bin überglücklich, dass ich im nächsten Jahr weitermachen kann mit dem Tech-3-Team. Ich bin froh, dass jetzt abgesichert zu haben." Seinen ersten Tag in Mugello bilanziert er durchweg positiv: "Es macht viel Spaß mit der Yamaha auf der Strecke. Besonders die Start-Ziel-Gerade ist heftig über die Kuppe drüber. Wahnsinn."

Schon am Freitag habe das Team ein gutes Set-up für die M1 gefunden. "Wir haben nicht wirklich viel verändert, sondern vor allem die Reifen probiert, weil der Unterschied zwischen Soft und Medium schon ziemlich heftig ist", erklärt Folger. "Jetzt müssen wir schauen, wie viele Runden wir mit dem weichen Reifen fahren können. Wir sind lange auf dem Medium gefahren und haben zum Schluss vorne und hinten den Weichen reingemacht."

Weicher Reifen eine Option für Folger im Rennen?

Auf dieser Gummimischung ist Teamkollege Johann Zarco bekanntermaßen besonders gut unterwegs - auch über eine Renndistanz, wie er zuletzt bei seinem Podiumserfolg in Le Mans unter Beweis stellte. "Von Zarco wissen wir, dass er am Vormittag schon den weichen Reifen gefahren ist und damit sogar im zweiten Training weitergemacht hat. Insgesamt war er 16 Runden damit unterwegs - mit ziemlich schnellen Rundenzeiten", weiß Folger.

Zugleich räumt der Deutsche ein: "Wir wissen aber auch, dass Zarco auf gebrauchten Reifen einfach immer extrem stark und konstant ist. Der weiche Reifen ist halt um einiges schneller, deswegen müssen wir schauen, wie er morgen funktioniert, wenn wir mehr Runden fahren." Abhängig davon werde er sich für einen Rennreifen entscheiden. Doch nicht nur die Reifenwahl wird für Folgers Performance am Sonntag entscheidend sein.

Sein Fokus liegt darauf, sich vor allem zu Beginn des Rennens zu steigern. Denn da verlor der Tech-3-Pilot bisher immer recht viel Boden, den er dann erst wieder mühsam wieder gutmachen muss, um seine eigentliche Pace zu finden. "Seitdem die Saison begonnen hat, verliere ich viel Zeit von der ersten bis etwa zur zehnten Runde. Danach bin ich sehr konkurrenzfähig. Ich brauche zu lange, um meinen Rhythmus im Rennen zu finden", stellt Folger fest.

Mehr Aggressivität am Start: "Kann nur mir selbst helfen"

"In diesem Punkt muss ich an mir selbst arbeiten, das hat nichts mit dem Motorrad zu tun. Wir haben schon einiges ausprobiert, um eine Lösung am Bike zu finden. Aber letztlich liegt es an mir", sagt er weiter. Im Vergleich zu ihm ist Teamkollege Zarco in der Startphase eines Rennens immer besonders stark und holt hier das heraus, was Folger am Ende fehlt. Sowohl in Katar als auch zuletzt in Le Mans führte der Franzose das Rennen zeitweilig an.


MotoGP in Mugello

Doch Folger ist überzeugt, dass auch er von Anfang an schnell sein kann: "Im vierten Training fahren wir schon die Rennabstimmung, mit vollem Tank, Rennreifen und so weiter. Da kann ich von Anfang an gute Rundenzeiten fahren. Vielleicht muss ich meine Mentalität zu Beginn des Rennens ändern." Dabei gehe es auch darum, aggressiver zu sein. Eine solche Umstellung sei allerdings nicht leicht und brauche eine gewisse Zeit.

"Am einfachsten ist es, das Motorrad zu ändern. Aber mentale Geschichten sind immer schwierig. Da kann ich mir nur selber helfen und muss meinen eigenen Weg finden, um stärker zu sein und dabei weniger Fehler zu machen", weiß der MotoGP-Rookie. Doch mit Zeit kommt Rat: "Ich habe immer nur am Rennwochenende die Chance, das zu probieren und neue Sachen auszutesten an mir selbst. Das geht nicht von heute auf morgen."