Jonas Folger mit neuem Chassis in Spielberg guten Mutes

Der Flag-to-Flag-Fauxpas von Brünn ist abgehakt, nun will Jonas Folger in Spielberg zeigen, dass die Strecke auch der Yamaha liegt - "Top 8 oder Top 6 ist das Ziel"

(Motorsport-Total.com) - Nachdem MotoGP-Rookie Jonas Folger in Tschechien vergangene Woche eine Topplatzierung wegen eines Patzers in der Box verpasste, feiert der Deutsche an diesem Wochenende in Österreich so etwas wie seinen zweiten Heim-Grand-Prix. "Viele deutsche Fans kommen nach Spielberg, insbesondere aus Bayern. Ich kenne auch einige Leute, die da sein werden. Es fühlt sich toll an, hier zu sein", freut er sich die bevorstehende Rennaction.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Tech-3-Yamaha-Puilot Jonas Folger peilt in Spielberg die Top 6 an Zoom

Den Fehler von Brünn hat der Tech-3-Yamaha-Pilot mittlerweile abgehakt. Weil er beim dortigen Flag-to-Flag-Rennen früh auf sein zweites Bike wechseln wollte, das aber noch nicht mit Slicks ausgerüstet war, musste er einmal umsonst durch die Boxengasse fahren und verlor viele Positionen. Am Ende kam Folger immer noch als starker Zehnter ins Ziel. Ein Fauxpas wie in Brünn soll künftig nicht mehr passieren.

"Ich war der Meinung, dass das Motorrad für trockene Bedingungen vorbereitet ist, weil es klar war, dass es abtrocknet. Aber das Team hat das Bike fürs Nasse fertig gemacht, falls es ein technisches Problem in den ersten Runden geben würde", erklärt der Deutsche, wie es überhaupt zu einer solchen Situation hatte kommen können. Die Prioritäten gingen bei Team und Fahrer auseinander. Eine genau Absprache fehlte.

Folger ab Spielberg mit neuem Chassis unterwegs

Dafür nahm Folger eine Teilschuld auch auf sich selbst: "Auf dem Grid habe ich auch nicht genau gesagt, dass ich ein trockenes Bike brauche. Das war der Fehler. Sie hätten es theoretisch schon umgebaut, wenn sie gesehen hätten, dass es auftrocknet. Aber das ist eben so schnell passiert, dass sie nicht rechtzeitig reagieren konnten." Dashboard-Nachrichten, wie sie andere Teams verwenden, wird Tech-3-Yamaha laut Folger erst in Silverstone testen.

Doch auch in Spielberg gibt es für den MotoGP-Rookies bereits ein Update: Er wird ein neues Chassis fahren, das er beim jüngsten Test in Brünn für gut befand und ab sofort für den Rest der Saison nutzen wird. Teamkollege Johann Zarco nutzt es seit Barcelona. "Mir fiel die Entscheidung nicht schwer. Wir haben es getestet, Zarco fährt bereits damit und beklagt sich nicht. Insofern denke ich, es ist ein Schritt nach vorn", sagt Folger.


Fotos: Jonas Folger, MotoGP in Brünn


Der 23-Jährige lobt es insbesondere ein besseres Kurvenverhalten und Fortschritte bei der Beschleunigung. "Wir verlieren zwar ein wenig auf der Bremse. Aber das kann man beim Set-up kompensieren", erklärt Folger und ergänzt: "Das Motorrad ist einfach ein bisschen unruhiger beim Bremsen, weil mehr Flex ist im Chassis. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein." Er könne genauso spät bremsen wie vorher, bekomme aber ein anderes Feedback vom Motorrad.

Aero-Verkleidung für Folger frühestens in Silverstone

"Das ist am Anfang etwas ungewohnt, aber dafür ist das Gefühl in anderen Bereichen doppelt so gut, wie im Turning und im Kurvenausgang. Deswegen haben wir uns dafür entschieden", bestätigt Folger seine Wahl. Bisher sei er das neue Chassis mit demselben Setting und Fahrwerk wie das vorherige gefahren. Insofern erhofft sich der Deutsche, an der Bremsstabilität durch etwas Feinarbeit in den Trainings arbeiten zu können.

Zuvor müsse er sich aber erst an die Strecke in Spielberg gewöhnen, die für ihn auf der MotoGP-Maschine neu ist - und für Yamaha als eher schwieriges Pflaster gilt. "Ich habe schon gehört, dass es für uns eine eher schwierige Strecke sein soll. Aber Valentino (Rossi; Anm. d. R.) war im vergangenen Jahr nicht so weit weg, ich glaube drei Sekunden. Ich denke, diese Strecke kann auch für Yamaha gut sein", urteilt Folger.

"Wir wissen, dass Ducati hier immer sehr stark ist. Aber auch wir konnten unsere Pace in den vergangenen Rennen stetig steigern und wollen natürlich auch hier zeigen, dass wir stark sind. Top 8 oder Top 6 sollte unser Ziel sein", gibt er für das anstehende Rennwochenende aus. Auf eine neue Aero-Verkleidung wird er dann verzichten müssen. Einen genauen Plan, wann diese zum Einsatz kommen soll, gebe es noch nicht. "Vielleicht in Silverstone", sagt Folger.

Dann steht Tech-3-Yamaha möglicherweise jene Verkleidung zur Verfügung, die bis dato Rossi und Maverick Vinales nutzten. Am Montag in Brünn testeten beide Piloten bereits ein Update, sodass das Satellitenteam bald von der ersten Version profitieren könnte. "Das wird uns eine Hilfe sein. Sie nutzen es. Das zeigt, dass es was bringt", glaubt Folger und fügt hinzu: "Es ist schön zu sehen, dass Yamaha nicht nur das Werksteam unterstützt, sondern auch uns hilft."