Andrea Iannone: Suzuki-Verkleidung kostet zu viel Topspeed

Suzuki-Pilot Andrea Iannone ist unschlüssig, ob er auf dem Red-Bull-Ring die verkleideten Winglets verwenden will: Nachteile beim Topspeed viel zu groß

(Motorsport-Total.com) - Das große MotoGP-Comeback in Österreich wurde 2016 von Ducati dominiert. Andrea Iannone besiegte seinen damaligen Teamkollegen Andrea Dovizioso und feierte seinen ersten und bisher einzigen Grand-Prix-Sieg. Die Desmosedici war im Vorjahr mit mächtigen Winglets ausgerüstet, die eine wichtige Rolle bei Ducatis Dominanz auf dem Red-Bull-Ring spielten. Die Aerodynamik drückte in der Beschleunigungsphase das Vorderrad auf den Boden, Iannone und Dovizioso konnten die brachiale Motorleistung kontrollierbarer auf die Straße bringen.

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone

Der Kompromiss zwischen weniger Wheelies und Topspeed fällt schlecht aus Zoom

Pünktlich vor dem Österreich-Gastspiel präsentierte Ducati in Brünn eine neue, extreme Verkleidung, um das Winglet-Verbot zu kompensieren. Diese extreme Idee bringt die anderen Hersteller unter Zugzwang. Suzuki arbeitet zwar schon seit Saisonbeginn mit einer Variante verkleideter Winglets, aber diese Lösung ist weniger effektiv als die neue Ducati-Idee. Iannone und Alex Rins fuhren mal mit der Standard-Verkleidung, mal mit der neuen Aero-Verkleidung.

Theoretisch ist Spielberg jene Strecke im Kalender, wo diese neuen Aerodynamik-Verkleidungen den höchsten Wirkungsgrad haben. Iannone ist sich aber nicht sicher, ob Suzuki mit den verkleideten Winglets fahren wird. "Ich weiß es momentan nicht. Viele Hersteller arbeiten an der Aerodynamik-Verkleidung. Wir haben eine Standard-Verkleidung und ein Kit mit Winglets. Ich weiß aber nicht, ob das für uns ein Fortschritt ist", sagt Iannone am Donnerstag in der Steiermark.

Die Suzuki-Variante ist nicht so ausgefeilt wie die Ducati-Lösung. Deswegen stellt sich nur teilweise der gewünschte Effekt ein: "Mit den Winglets ist die Situation mit den Wheelies besser, aber der Topspeed ist sehr, sehr schlecht. Wir verlieren 8 bis 9 km/h", betont Iannone den negativen Aspekt. Und in Spielberg zählt auf der Geraden jedes km/h. "Auf dieser Strecke ist die Beschleunigung wichtig, aber auch der Topspeed."

Iannone, Dovizioso

2016 dominierte Ducati das MotoGP-Comeback in Österreich Zoom

Deswegen kommt Iannone zu folgendem Schluss: "Man gewinnt zwar bei den Wheelies, verliert aber bei der Höchstgeschwindigkeit. Insgesamt betrachtet ist es kein Fortschritt." Trotzdem wird Suzuki beide Verkleidungen im Training ausprobieren. Welche dann im Rennen verwendet wird, soll dann entschieden werden. Suzuki dürfte in der restlichen Saison noch ein Verkleidungs-Update bringen. Die Version mit den verkleideten Winglets ist die homologierte 2017er-Verkleidung. Ein Update ist pro Saison erlaubt.

Iannone glaubt aber nicht, dass Suzuki noch ein großes Update bei der Verkleidung vorstellen wird: "Unsere Prioritäten liegen in anderen Bereichen. Suzuki arbeitet auch an diesem Bereich, aber wahrscheinlich nicht mehr in diesem Jahr." Der Fokus liegt auf technischen Details. Beim Montagstest in Brünn wurden verschiedene Kleinigkeiten getestet und erste Ideen für 2018 ausprobiert. Testfahrer Takuya Tsuda arbeitete in Tschechien in erster Linie an der Elektronik.