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"Grundlos": Lorenzo versteht Kritik an neuer Verkleidung nicht

Jorge Lorenzo versteht die Kritik an der neuen Ducati-Verkleidung nicht und glaubt, dass sich die Konkurrenz, wie Valentino Rossi, grundlos darüber beschwert

(Motorsport-Total.com) - Ducati hat am Rennwochenende in Brünn mit der neuen Verkleidung für viel Aufsehen gesorgt. Jorge Lorenzo fuhr die futuristisch anmutende Variante bereits im Rennen, Dovizioso testete diese am Montag in Tschechien. In Österreich werden vermutlich beide Piloten damit an den Start gehen, wobei der Italiener noch nicht ganz überzeugt scheint. Für Kritiker wie Valentino Rossi hat Lorenzo eine klare Botschaft parat. Er versteht die Sorgen der Konkurrenz nicht.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo: Mehr Selbstvertrauen dank neuer Ducati-Verkleidung Zoom

"Es wäre natürlich genau das Gegenteil, wenn wir die neue Verkleidung nicht hätten und die anderen schon. Sie wären bestimmt glücklich damit, und wir wären diejenigen, die sich darüber aufregen", meint der Ex-Weltmeister in seiner Medienrunde am Donnerstag mit einem Lächeln. "Ich denke nicht, dass diese Beschwerden einen wahren Kern haben."

Zuvor hatte sich allen voran MotoGP-Star Rossi kritisch darüber geäußert. Durch die breiten Schächte könnten sich Piloten im Zweikampf verhaken, so die Sorge. Der Italiener war bereits in Brünn skeptisch, denn das Winglet-Verbot würde seines Erachtens nach damit umgangen werden: "Die Winglets waren gefährlich und die Regeln sollten solche Konstruktionen verbieten. Ich weiß nicht, ob es richtig war oder nicht. Für mich funktionieren die Regeln nicht. Wir haben jetzt eine ziemlich ähnliche Situation mit der neuen Ducati-Verkleidung." (Das sagt der Technikdirektor dazu!)

Lorenzo fühlt sich selbstsicher, aggressiv und schnell

Lorenzo richtet seinem ehemals ärgsten Widersacher aus: "Es ist viel gefährlicher, wenn man stürzt und eine Hand sich in einem Rad verfängt. Oder bei einem Flag-to-flag-Rennen. Sie haben keinen Grund (sich zu beschweren; Anm. d. Red.), es ist immerhin noch nie etwas passiert, um sich Sorgen zu machen." Der Mallorquiner glaubt eher, dass die Konkurrenz damit nur ihren Neid ausdrückt. "Fakt ist, dass wir die neue Verkleidung haben und damit glücklich sind. Vielleicht würde unsere Lösung gar nicht auf ihren Bikes funktionieren. Das ist vielleicht der Grund für die Beschwerden."

Auch Honda und Yamaha haben im Laufe des vergangenen Rennwochenendes und der Testfahrten neue Verkleidungen vorgestellt - jedoch weit konservativer im Design. Für Lorenzo ist die neue Verkleidung ein Meilenstein. Er spricht am Donnerstag in Spielberg vom bisher "besten Moment" der Saison. Der Entwicklungsfortschritt in Brünn sei "riesengroß" gewesen. "Das Bike hat sich ziemlich stark verändert. Am Montag war ich sehr selbstsicher, schnell und aggressiv. Ich war sehr zufrieden und glücklich."

Jorge Lorenzo

In Brünn zeigte Lorenzo die neue Ducati-Aero-Verkleidung zum ersten Mal Zoom

Lorenzo hat damit seine Schwachstelle, das Gefühl auf der Front, in den Griff bekommen. "In meinem Fall wird sich die neue Verkleidung auf allen Strecken positiv auswirken. Ich muss die Front einfach auf der Strecke fühlen und meine Linie fahren können. Es kommt aber nicht nur auf die Verkleidung an. Wir haben auch andere Dinge am Bike umgestellt, was mir sehr hilft." Zwar würde es nun keinen psychologischen Vorteil geben, dennoch schätzt der Spanier, dass er nun "in jeder Runde eine halbe Sekunde schneller" sein werde.

Dovizioso schmunzelt: "Jeder glaubt, dass wir einen Vorteil haben"

Beim Test am Montag hat der Dritte des Vorjahres eine weitere Variante der neuen Verkleidung getestet, allerdings konnte er keinen großen Unterschied erkennen - "nur einen kleinen Effekt". Der Unterschied zwischen der alten und der neuen Verkleidung liege bei etwa 80 Prozent, zwischen den zwei neuen nur noch zehn Prozent, benennt Lorenzo.

Andrea Dovizioso

Dovizioso war im Rennen in Brünn noch mit der alten Verkleidung unterwegs Zoom

Teamkollege Dovizioso war am Donnerstag noch weniger begeistert von dem Chassis. Er denke, dass es eine Verbesserung sei. "Erst auf der Strecke kann man sagen, wie schnell man ist. Den Test in Brünn haben wir genutzt, um die neue Verkleidung zu verstehen. Es war ziemlich klar. Ich glaube, dass sich die Verkleidung positiv auswirken wird - auch im Regen."

Ducati hat sich mit den neuesten Änderungen und den starken Leistungen im Vorjahr in die Favoritenrolle gedrängt. "Es ist positiv, wenn jeder denkt, dass wir das Rennen gewinnen werden", muss "Dovi" schmunzeln. Die neue Verkleidung könnte ein Vorteil sein. "Natürlich glauben alle anderen, dass wir einen Vorteil haben", weiß der Italiener. Er glaubt, dass Yamaha die größte Gefahr in Österreich werden könnte. Auch Honda sollte stärker sein, denn die Probleme mit der Beschleunigung haben sie laut Dovizioso nun besser im Griff. Der Zweite des Vorjahres ist dennoch guter Dinge und glaubt, dass sein dritter Saisonsieg möglich wäre.