Johann Zarco über KTM-Fahrstil: "Ich werde nicht so fahren wie Pol"

Johann Zarco kann seinen eigenen Fahrstil auf der KTM bisher noch nicht wie gewünscht umsetzen - Die Umstellung auf die RC16 wird noch einige Zeit brauchen

(Motorsport-Total.com) - Johann Zarco muss sich umstellen. Nachdem der Franzose in der MotoGP bisher ausschließlich auf der Yamaha M1 gefahren ist, wechselt er 2019 zu KTM und damit erstmals auf ein ein anderes Motorrad. In Valencia und Jerez absolvierte er in den vergangenen Wochen seine ersten beiden Tests auf der RC16. Und so richtig passen er und sein neues Arbeitsgerät nach den ersten vier Tagen noch nicht zusammen.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco

Neuzugang Johann Zarco braucht auf der KTM RC16 noch Zeit Zoom

Ungewöhnlich ist das nicht, denn es braucht Zeit, um sich von der Yamaha auf ein komplett anderes Motorrad umzustellen. Davon kann beispielsweise auch Ex-Weltmeister Jorge Lorenzo ein Lied singen - das weiß auch Zarco. "Als Lorenzo zu Ducati kam, da hat es lange gedauert, bis er sich angepasst hatte", erinnert der Franzose. Lorenzo brauchte rund anderthalb Jahre, ehe er auf der Desmosedici den Durchbruch schaffte.

Zum einen stellte sich Lorenzo um, zum anderen entwickelte er das Bike aber auch in die Richtung, die für ihn passte. Seine Siege auf der Ducati sahen dann für Zarco "genauso aus, als hätte er auf der Yamaha gewonnen." Man habe bei Lorenzos Fahrstil "keinen großen Unterschied" erkennen können. Daher ist es für den Franzosen der "Schlüssel", das Motorrad so zu verändern, dass der Fahrer ein gutes Gefühl hat.

Zwar sieht er auch sich selbst in der Pflicht, doch der Weg, den Ducati und Lorenzo gegangen sind, scheint für ihn ein Vorbild zu sein. "Ich werde nicht so fahren wie Pol [Espargaro]", stellt Zarco daher klar. "Ich kann ihn nicht kopieren", erklärt er. Außerdem habe er genug Vertrauen in seinen eigenen Stil, den er nicht aufgeben möchte. "Wenn ich das [richtige] Gefühl habe, dann kann ich sehr konstant fahren", erklärt er.


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Also muss Zarco die RC16 gemeinsam mit KTM in "seine" Richtung entwickeln. Die Möglichkeiten dazu sind auf jeden Fall vorhanden, denn Zarco ist 2019 erstmals Werksfahrer in der MotoGP. In den vergangenen beiden Jahren waren die Umstände beim Yamaha-Kundenteam Tech 3 ganz andere. "In den letzten Jahren hatte ich nur ein paar Teile, die ich benutzen musste", erklärt er.

Bei KTM habe er nun viele verschiedene Komponenten zur Auswahl, aus denen er selbst auswählen kann. Das sei der "größte Unterschied" in der Box. In gewisser Hinsicht sei seine Arbeit bei Tech 3 durch die begrenzten Möglichkeiten "einfacher" gewesen, weil er lediglich das Beste aus dem machen musste, was er zur Verfügung hatte. Bei KTM habe er nun "viel mehr Informationen".


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Und es geht natürlich darum, diese auch richtig einzuordnen. Auch deshalb seien in der KTM-Garage "viel mehr Leute" als zu seiner Zeit bei Tech 3. Doch auch er selbst ist gefordert und muss ab 2019 seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, ein Motorrad weiterzuentwickeln. "In gewisser Hinsicht arbeite ich also auch an mir selbst", erklärt Zarco, auf den in den kommenden Monaten insgesamt noch viel Arbeit wartet.

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