Jerez-Test: Stoner knapp vor Lorenzo

Zum Abschluss der Wintertests in Jerez ist Casey Stoner (Honda) einen Tick schneller als Jorge Lorenzo (Yamaha) - Valentino Rossi (Ducati) fehlt eine Sekunde

(Motorsport-Total.com) - Am letzten Tag der Testfahrten in Jerez herrschte viel Fahrbetrieb. Für die Fahrer und Teams war es die letzte Möglichkeit vor dem Saisonauftakt in Katar, der am 8. April über die Bühne geht, Vorbereitungen zu treffen. Am Sonntag herrschte wieder gutes Wetter. Die meisten Fahrer nahmen auch eine Rennsimulation in Angriff. Dabei zeigte sich, dass die Werksteams von Honda und Yamaha Kopf-an-Kopf an der Spitze liegen.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Weltmeister Casey Stoner beendete die Testfahrten mit der Bestzeit

Die Bestzeit hielt lange Jorge Lorenzo (Yamaha), doch in den letzten Minuten war Casey Stoner mit seiner Honda noch einen Tick schneller. Der Weltmeister umrundete den 4,4 Kilometer langen Kurs in Spanien in 1:38,780 Minuten und war um 0,173 Sekunden schneller als sein Konkurrent

Dani Pedrosa auf der zweiten Werks-Honda folgte als Dritter und war um 0,377 Sekunden langsamer als Stoner. Ben Spies beendete den Test fast schon traditionell etwas früher. Am Ende des Tages blieb für ihn die viertschnellste Zeit stehen. Der Rückstand des zweiten Yamaha-Piloten betrug allerdings schon 0,751 Sekunden. Interessant fällt der Vergleich bei der Rennsimulation aus. Lorenzo und Pedrosa fuhren je 26 Runden am Stück. Die durchschnittliche Rundenzeit des Yamaha-Stars betrug 1:40.310 Minuten. Pedrosa kam auf 1:40.496.

Fleißigster Fahrer dieses Quartetts war Lorenzo mit insgesamt 84 Umläufen. Bridgestone nutzte die guten Bedingungen auch dafür, einige Fahrer mir einer neuen Reifenmischung beim Vorderreifen auszustatten. Nach zwei Wintertests im heißen Sepang stellte Jerez de la Frontera eine ideale Teststrecke dar. "Jerez ist nicht unbedingt meine Lieblingsstrecke", sagt Weltmeister Stoner. "Man kann kaum einmal das Gas richtig aufdrehen, sie ist sehr technisch."


Fotos: MotoGP-Tests in Jerez, Sonntag


"Aber gerade für die Abstimmung in diesen Bereichen ist sie sehr nützlich. Außerdem ist es hier wesentlich kühler als in Sepang, Da hatten wir nicht viel Grip, das ist hier in Jerez besser. Daher verhält sich das Motorrad anders. Vor allem für die Rennen auf den europäischen Rennstrecken, die Jerez sehr ähnlich sind, können wir eine Menge Dinge lernen."

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo war bei der Rennsimulation knapp schneller als Dani Pedrosa Zoom

Auch wenn sich ein Kopf-an-Kopf-Duell zwischen Honda und Yamaha andeutet, will der Australier den Testergebnissen nicht zu viel Bedeutung beimessen. "Wir bewerten die Tests nicht zu hoch. Wir haben während der gesamten Tests keine großen Änderungen am Setup vorgenommen, genau wie im vorigen Jahr. Wir probieren einfach eine Menge Dinge aus, damit wir beim ersten Rennen wissen, was sie bewirken."

Durch die Bank arbeiteten die meisten Fahrer an den drei Tagen an der Elektronik ihrer Maschinen. Als erster Verfolger der Werksteams kristallisierte sich das Yamaha-Kundenteam Tech 3 heraus. Cal Crutchlow kam auch heute auf den fünften Platz (+0,805 Sekunden). Sein Teamkollege Andrea Dovizioso setzte seine Eingewöhnung auf die M1 mit weiteren 72 Runden fort und hatte in seinem schnellsten Umlauf einen Rückstand von 1,080 Sekunden, was Rang sieben bedeutete.

Valentino Rossi

Valentino Rossi steigerte sich mit der neuen Ducati, doch es fehlte eine Sekunde Zoom

Zwischen das Tech-3-Duo schob sich Valentino Rossi. Der Ducati-Star arbeitete am Sonntag unermüdlich und spulte 90 Runden ab. In erster Linie versuchte er die Probleme mit der Frontpartie zu lösen, denn er hat auf der neuen GP12 genau wie beim Vorgängermodell zu wenig Gefühl für das Vorderrad und kann am Kurveneingang zu wenig Druck ausüben.

Im Vergleich zum trockenen Freitag steigerte Rossi seine persönliche Bestzeit um 1,2 Sekunden. Den Rückstand auf die Spitze konnte der Italiener zwar reduzieren, doch der Abstand blieb mit neun Zehntelsekunden beträchtlich. Teamkollege Nicky Hayden arbeitete ebenfalls fleißig und umrundete den Kurs 91 Mal. In der Zeitliste reihte sich der US-Amerikaner als Achter (+1,139) ein. Testfahrer Franco Battaini unterstützte das Duo mit 85 Umläufen.

Stefan Bradl

Moto2-Weltmeister Stefan Bradl war um 1,3 Sekunden langsamer als Casey Stoner Zoom

Die beiden Honda-Privatfahrer komplettierten die Top 10. Alvaro Bautista vom Gresini-Team war um 81 Tausendstel schneller als Stefan Bradl mit der RC213V des LCR-Teams. Der Moto2-Weltmeister fuhr insgesamt 85 Runden und blieb 1,3 Sekunden hinter Stoner zurück. Damit verfehlte er zwar sein Ziel, denn er wollte unter einer Sekunde bleiben, doch der Deutsche war realistisch betrachtet als Zehnter wieder gut mit dabei.

Im Gegensatz zum trockenen Freitag konnte diesmal kein Claiming-Rule-Motorrad einen Prototypen schlagen - wenn man Battaini außer Acht lässt. Hector Barbera (Pramac-Ducati) und Karel Abraham (Cardion-Ducati) kamen auf die Plätze elf und zwölf. Randy de Puniet (Aspar) war dem Duo aber dicht auf den Fersen. Auf Abraham fehlten dem Franzosen lediglich 0,022 Sekunden. Damit hat er sich und seine ART von Aprilia klar als bestes Claiming-Rule-Paket präsentiert. Sein Teamkollege Aleix Espargaro folgte direkt dahinter als 14.

Randy de Puniet

Randy de Puniet und die Aprilia sind klar das stärkste Claiming-Rule-Paket Zoom

Im hinteren Teil des Feldes reihten sich die neuen Teams ein. Danilo Petrucci war mit der Ioda-Aprilia knapp schneller als Routinier Colin Edwards (Forward) mit der Suter-BMW. Die Lücke von de Puniet zu den restlichen CRT-Projekten wurde deutlich größer. Während der Franzose 1,8 Sekunden langsamer als Stoner war, fehlten Petrucci bereits 3,1 Sekunden.

Dahinter ging es dafür wieder eng zu. Hinter Edwards reihten sich Mattia Pasini (Speed-Master/ART), Michele Pirro (Gresini/FTR-Honda), und James Ellison (Paul Bird Motorsport/ART) ein. Pasini blieb bei einem Sturz am Nachmittag unverletzt. Schlusslicht war die Avintia-Mannschaft mit Ivan Silva und Yonny Hernandez.

Die Wintertestfahrten sind nun abgeschlossen. Der Saisonauftakt in Katar findet vom 5. bis 8. April statt. Wie immer wird auf dem Losail-Circuit unter Flutlicht gefahren.

Die Testzeiten aus Jerez (Sonntag):
01. Casey Stoner (Honda) - 1:38.780 Minuten (61 Runden)
02. Jorge Lorenzo (Yamaha) +0.173 Sekunden (84)
03. Dani Pedrosa (Honda) +0.377 (73
04. Ben Spies (Yamaha) +0.715 (61)
05. Cal Crutchlow (Tech-3-Yamaha) +0.805 (83)
06. Valentino Rossi (Ducati) +0.953 (90)
07. Andrea Dovizioso (Tech-3-Yamaha) +1.080 (72)
08. Nicky Hayden (Ducati) +1.139 (91)
09. Alvaro Bautista (Gresini-Honda) +1.237 (86)
10. Stefan Bradl (LCR-Honda) +1.318 (85)
11. Hector Barbera (Pramac-Ducati) +1.507 (91)
12. Karel Abraham (Cardion Ducati) +1.799 (88)
13. Randy de Puniet (Aspar ART) +1.821 (71)
14. Aleix Espargaro (Aspar ART) +2.865 (69)
15. Danilo Petrucci (Ioda) +3.146 (87)
16. Franco Battaini (Ducati) +3.277 (85)
17. Colin Edwards (Forward Suter-BMW) +3.293 (58)
18. Mattia Pasini (Speed Master) +3.404 (59)
19. Michele Pirro (Gresini FTR-Honda) +3.432 (52)
20. James Ellison (PBM ART) +3.657 (83)
21. Ivan SILVA (Avintia FTR-Kawasaki) +3.666 (84)
22. Yonny Hernandez (Avintia FTR-Kawasaki) +4.126 (59)