• 02.04.2011 17:35

  • von Gerald Dirnbeck & Stefan Ziegler

Jerez: Die Stimmen der ersten Startreihe

Trotz Pole-Position zählt Jerez nicht zu den Lieblingskursen von Casey Stoner - Pedrosa rätselt über seine körperliche Verfassung, während Lorenzo angreifen will

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying in Jerez war härter umkämpft, als es die Trainingsergebnisse angedeutet haben. Trotzdem strahlten am Ende zwei Honda-Piloten an der Spitze. Casey Stoner eroberte den besten Startplatz, obwohl er in den letzten Momenten ins Kiesbett rutschte und dort umkippte. Sein Teamkollege Dani Pedrosa konnte nicht von diesem Missgeschick profitieren, da er sich in seinem letzten Angriff nicht verbessern konnte. Weltmeister Jorge Lorenzo übte Druck auf die beiden Honda-Piloten aus und wurde mit 0,161 Sekunden Rückstand Dritter.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Honda-Pilot Casey Stoner hat sich die zweite Pole-Position der Saison gesichert

Gegen Stoner war aber kein Kraut gewachsen. "Die Bedingungen sind an diesem Wochenende wirklich nicht einfach. Die Verhältnisse am Morgen und am Nachmittag unterschieden sich vollkommen. Der heftig aufkommende Wind machte die Geschichte ziemlich schwierig für uns Fahrer", beschreibt der Australier.

"Da macht man dann vielleicht ein bisschen mehr Druck, als man eigentlich möchte. Diesbezüglich sitzen aber alle im selben Boot. Vielleicht ist es am Sonntag im Rennen genau so. Nachmittags nehmen die Winde gerne etwas zu. Wir sollten dann also ähnliche Bedingungen haben."

Abgesehen von den äußeren Bedingungen, sind die Trainingseinheiten in Jerez gut gelaufen. "Bislang ist es uns an diesem Wochenende sehr gut ergangen. Am Morgen war ich sehr zufrieden, wie sich das Bike auf gebrauchten Reifen verhielt. Wir brachten mehr als eine Renndistanz zustande. Wir lagen nicht so weit hinter der schnellsten Runde. Daher sind wir sehr zufrieden."

"Am Nachmittag konnten wir diesen Trend fortsetzen. Wir schraubten einen weiteren harten Reifensatz an unser Motorrad und schauten, ob wir uns nicht noch einmal steigern konnten. Wir schienen aber nicht in die richtige Richtung zu arbeiten. Jedes Mal, wenn wir etwas mehr Grip zu haben schienen, büßten wir an Gefühl für die Front ein."

"Es wird hart für mich, doch ich möchte probieren, bis zum Schluss Druck zu machen." Dani Pedrosa

"Es ging also darum, eine Balance dafür zu finden. Auf weichen Reifen lief es wiederum sehr gut. Damit konnten wir an unsere Leistung vom Vormittag anknüpfen. Nachdem ich meine Bestzeit auf einem Reifensatz gefahren hatte, wechselten wir auf ein anderes Set. Diese Pneus fühlten sich nicht ganz so gut an, also machte ich in den Kurven etwas mehr Druck. Ich bremste aber etwas zu stark, das Heck kam hoch und als ich von der Bremse ging, war ich einfach noch zu schnell. Wir landeten im Kiesbett, doch es hätte auch schlimmer kommen können."


Fotos: MotoGP in Jerez


Trotz der Pole-Position zählt Jerez nicht zu Stoners Lieblingsstrecken. In der Vergangenheit kam der Weltmeister von 2007 nicht über dritte Plätze hinaus. "Es ist sicher kein besonders guter Rennplatz für mich. Jerez wird gewiss nicht zu meinen Lieblingskursen zählen, selbst wenn wir an diesem Wochenende ein gutes Ergebnis einfahren sollten."

"Mir liegen die schnelleren Strecken viel mehr", sagt der 25-Jährige bei 'Sport1'. "Ich mag flüssige Kurven. Hier ist es ein bisschen Stop-and-Go und das ist recht schwierig für mich. Dieses Wochenende lief bis jetzt aber sehr gut - und das, obwohl die Qualifikation eigentlich nicht nach Plan vonstatten ging. Wir probierten diverse Dinge aus, brachten das Bike aber nicht so gut zum Arbeiten wie am Vormittag."

Zwei Spanier in der ersten Reihe

Teamkollege Pedrosa hat vor heimischem Publikum den zweiten Startplatz an Land gezogen. Fraglich ist aber sein Leistungsvermögen im Rennen, denn sein Arm bereitet immer noch Probleme. Wie sich das am Sonntag auswirken wird, ist ungewiss. "In den Trainingssitzungen waren wir sehr gut unterwegs. Ich denke, das Bike war bisher nicht schlecht. Noch ist es nicht perfekt und so, wie ich es gerne hätte."

Jorge Lorenzo

Weltmeister Jorge Lorenzo will seinen Fans eine gute Show bieten Zoom

"Wir müssen deshalb weiter daran arbeiten. Was am Sonntag passiert, werden wir sehen. Vielleicht bekommen wir Regenwetter. Das ist möglich. Wir konzentrieren uns in jedem Fall auf das Rennen und darauf, ein gutes Ergebnis einzufahren. Es wird hart für mich, doch ich möchte probieren, bis zum Schluss Druck zu machen. Mein Motorrad funktioniert recht gut, also bin ich ziemlich zuversichtlich."

Druck ausüben will auch Vorjahressieger Lorenzo, der das Feld nicht den beiden Honda-Piloten überlassen will. "Am Samstagmorgen war die Strecke in einem besseren Zustand und wir sahen schnellere Zeiten. Wir waren aber die einzigen, die am Morgen die Geschwindigkeit mehr oder weniger halten konnten."

"Das Bike präsentiert sich vor allem auf der Bremse stark verbessert", freut sich der Weltmeister. "Ich fühle mich nun deutlich wohler damit. Noch sind wir aber nicht ganz da, wo wir hin wollen. Das Rennen wird eine schwierige Nummer. Ich weiß nur nicht, ob ich dieses Tempo über die komplette Distanz aufrecht halten kann. Natürlich möchte ich unseren Konkurrenten die Stirne bieten. Wir hoffen darauf, am Sonntag ganz vorne mitspielen zu können."