• 26.07.2009 19:42

  • von Lennart Schmid

Herstellervereinigung plant Kostensenkungen

Nachdem Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta die Einführung von Ein-Liter-Motoren vorgeschlagen hat, kündigt die Herstellervereinigung MSMA eigene Pläne an

(Motorsport-Total.com) - Bereits am vergangenen Wochenende machten am Rande des Rennens auf dem Sachsenring Gerüchte die Runde, dass Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta die Einführung von kostengünstigen 1.000-cm³-Serienmotoren erwägt, um Privatteams in der MotoGP das Leben etwas leichter zu machen. Da dies wie ein direkter Angriff auf die Superbike-Weltmeisterschaft aussieht, ließ die Reaktion seitens des Superbike-Vermarkters Infront auch nicht lange auf sich warten.

Titel-Bild zur News: Carmelo Ezpeleta Dorna

Carmelo Ezpeleta bringt mit seinem Vorschlag die MSMA zum Nachdenken

"Wir werden mit allen Mitteln versuchen, die Rechte von Teams, Werken, Fahrern, Sponsoren und Medien zu verteidigen", hieß es in einer offiziellen Pressemitteilung am Rande der WM-Läufe in Brünn. Doch so weit muss es vielleicht gar nicht kommen. Denn inzwischen heißt es aus Kreisen der Herstellervereinigung MSMA, dass man nun selbst an einem Plan arbeite, welcher Kostenreduzierungen zum Ziel habe.#w1#

Dieser Plan soll am Rande des WM-Laufs in Indianapolis Ende August der Dorna präsentiert werden und sieht offenbar eine Reduzierung der Kosten für Motorenteile um 75 Prozent vor. Sollte ein derartiges Vorhaben seitens der MSMA tatsächlich in Planung sein, hätte Ezpeleta sicherlich eines seiner Ziele schon erreicht: ein konstruktives Nachdenken auf Seiten der Hersteller, um dem Teilnehmerschwund in der MotoGP zu begegnen.

Hersteller wie Ducati haben sich mit dieser Frage bereits befasst. Zum einen ist in Donington bekannt geworden, dass man ab 2010 das Aspar-Team in der MotoGP unterstützen wird. Zum anderen ist man sich der Kostenproblematik bewusst, wie Ducati-Rennleiter Livio Suppo sagt: "Natürlich müssen wir etwas dafür tun, um die Anzahl der Motorräder zu erhöhen und die Kosten zu reduzieren."

Suppo blickt auf die Einnahmenseite

Nur über das Wie ist man sich noch nicht einig. Eine Zweiklassengesellschaft mit 800-cm³-Prototypen und und 1.000-cm³-Serienmototen möchte sich Suppo aber nicht so gerne vorstellen: "Es war schon immer schwierig einen Kompromiss zu finden zwischen zwei verschiedenen Motorenreglements innerhalb einer Kategorie." Außerdem gebe es laut Suppo noch andere Wege, um den gegenwärtigen Finanzierungsproblemen zu begegnen.

"Wir reden immer nur davon die Kosten zu reduzieren. Aber mir scheint es, als ob wir uns nicht ausreichend darauf konzentrierten, wie wir die Einnahmen erhöhen können", meint der Ducati-Boss. "Wenn ein Privatteam fünf oder sechs Millionen zusammenbekommt, ist das zwar ein großer Geldbetrag. Aber das ist doch nicht viel für eine Weltmeisterschaft."

"Ein Fahrradteam ist viel teurer", weiß Suppo. "Und über die Formel 1 müssen wir gar nicht erst reden. Es gibt so viele globale Sportveranstaltungen, die viel mehr Geld generieren als wir. Deshalb sollten wir verstärkt daran arbeiten." In Zeiten gekürzter Werbeetats weltweit ist das sicherlich ein äußerst schwieriges Unterfangen.