Fahrer freuen sich auf die stärkeren Motoren 2012

Die Vorfreude auf die stärkeren Motoren im kommenden Jahr ist unüberhörbar - Die aktuellen 800er wird kaum jemand im Fahrerlager vermissen

(Motorsport-Total.com) - In der kommenden Saison beginnt eine neue Ära in der MotoGP. Die Motoren dürfen bis zu 1.000 Kubikzentimeter Hubraum haben. Als man für das Jahr 2007 den Hubraum von 990 auf 800 Kubik verkleinerte, wurde der Sicherheitsaspekt vorgeschoben. Das Gegenteil war der Fall. Die aktuellen Motorräder sind zwar auf den Geraden eine Spur langsamer, aber dafür in den Kurven deutlich schneller. Der hohe Kurvenspeed sorgte auch für zahlreiche Rundenrekorde. Da die Kurvengeschwindigkeit das elementare Element wurde, spielte die Elektronik eine immer größere Rolle. Dafür nahmen Überholmanöver ab.

Titel-Bild zur News: Ben Spies

Ben Spies ist in Misano zum zweiten Mal die neue Yamaha M1 gefahren

Von den Fahrern ist geschlossen zu vernehmen, dass sie sich auf die stärkeren Motoren freuen. Wird jemand die 800er vermissen? "Nein, ich werde sie nicht vermissen", sagt Colin Edwards gegenüber 'SpeedTV'. "Ich bin von den 1.000ern gekommen. Mit den 800ern musste man zurück auf den 250er Fahrstil gehen. Man muss viel Schwung mitnehmen. Ich bin bereit für das Comeback der 1.000er."

"Das Problem mit den 800ern ist, dass du einen Fehler sofort an der Rundenzeit siehst. Bei den 1.000ern kannst du dir einen kleinen Fehler erlauben, weil du die Power hast, um den verlorenen Boden aufzuholen. Wenn man jetzt ein paar Zentimeter von der Ideallinie abkommt, dann sieht man das sofort in der Rundenzeit." Edwards steht mit dieser Ansicht nicht alleine da.


Fotos: MotoGP-Testfahrten in Brünn


Auch Ben Spies brennt auf die neuen Motorräder. Im Gegensatz zu Edwards hat Spies die neue Yamaha M1 bereits in Brünn und Misano getestet. Der sonst so ruhige Texaner blüht in den Gesprächen über die 1.000er richtig auf. "Es werden sich definitiv ein paar Dinge verändern. Sie werden die Rennen etwas ändern. Ich glaube, dass es mehr Überholmöglichkeiten geben wird."

"Mit den Reifen und der Elektronik gibt es Sachen, die gleich bleiben werden, aber man hat diese Durchschlagskraft. Für die größeren Jungs wird es sicher kein so großer Nachteil sein. Trotzdem wird man viel Elektronik haben und derjenige, der die Abstimmung am besten hinbekommt, wird vorne sein. Es gibt aber mehr Raum für den Fahrer, wo er den Unterschied ausmachen kann."

Auch Nicky Hayden, der letzte 990er-Weltmister, freut sich auf den Wechsel. "Es wird für die Fahrer, die Fans und die Teams ein frischer Start. Ich glaube, dass es für alle sehr aufregend werden wird." Kein Wunder, dass die drei US-Amerikaner die stärkeren Motoren bevorzugen, denn sie kommen alle von den Superbikes. Wie sieht es bei den Fahrern aus, die durch die klassische Zweitakter-Nachwuchsschule gegangen sind?

Casey Stoner ist seit seiner ersten Ausfahrt mit der neuen Honda begeistert. "Die 1.000er zu fahren macht definitiv mehr Spaß. Man hat einfach mehr Kraft und man kann den Motor auch in hohen Gängen leicht hochdrehen. Es macht einfach mehr Spaß, wenn man viel Drehmoment am Kurvenausgang hat. Man kann in einem höheren Gang fahren. Selbst wenn das nicht der schnellste Weg ist, fühlt sich die Kraft am Kurvenausgang anders an."

Teamkollege Dani Pedrosa hat auf der 990er sein Debüt gefeiert, aber die meisten Sieg in der 800er-Ära eingefahren- genau wie Stoner. Auch der Spanier sieht die Hubraumvergrößerung positiv. "Natürlich ist es angenehm auf einem Motorrad zu sitzen, das mehr Drehmoment hat. Das Vorderrad will ständig einen Wheelie machen. Das macht Spaß."

Im Gegensatz zu den bisher zu Wort gekommenen Piloten verfügt Marco Simoncelli über kaum Erfahrung auf Einlitermotorrädern. Sein einziger Renneinsatz mit dieser Kapazität war ein Wildcard-Auftritt in der Superbike-WM im Jahr 2009 in Imola. Damals fuhr der Italiener mit einer Aprilia RSV4 auf das Podium. "Ich weiß nicht, wie sich das auf meinen Fahrstil auswirken wird. Für meine Körperstatur ist die 1.000er sicher besser geeignet."