• 01.05.2017 10:48

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Fahrer diskutieren: Nur FP3 sollte für Qualifying zählen

Einige MotoGP-Fahrer sprechen sich für eine Änderung des Qualifying-Formats aus - Die beiden Trainings am Freitag sollten nicht für die Einteilung Q2/Q1 zählen

(Motorsport-Total.com) - Seit 2013 gilt das derzeitige Qualifying-System in der MotoGP-Klasse. Die kombinierte Zeitenliste der drei Freien Trainings legt fest, wer sich direkt für Q2 qualifiziert und wer schon in Q1 antreten muss. Die beiden Schnellsten von Q1 ziehen in den zweiten Abschnitt ein, wo dann zwölf Fahrer um die Pole-Position kämpfen. Die Kritik der Fahrer mehrt sich an diesem System. Viele wollen, dass nur noch die Zeiten vom dritten Freien Training für die Einteilung zählen und die beiden Sessions am Freitag reine Trainingszeit sein sollen.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Auch Scott Redding würde eine Anpassung des Formates begrüßen Zoom

"Das wäre keine schlechte Idee", findet Pramac-Pilot Scott Redding. "Dieses Qualifying im Training zu haben, ist ohnehin Mist. In FP1 arbeitet man maximal ein wenig an der Elektronik und der Dämpfung. In FP2 beginnt man dann mit dem Reifen zu arbeiten. Aber wenn einige für den Fall von Regen eine Zeitattacke fahren und du mit dem Reifen für das Rennen arbeitest, kann es dich das Rennen kosten, weil du dann für das Qualifying in keiner guten Position bist."

Vor allem Andrea Dovizioso ist ein Fahrer, der eine Änderung schon mehrmals zur Sprache brachte. "Ich habe mich schon im vergangenen Jahr dafür stark gemacht, aber bisher wurde nichts unternommen. In Argentinien sprach ich das Thema wieder an und ich erhielt von allen Fahrern Unterstützung", berichtet der Ducati-Pilot. Allerdings weiß auch er nicht, ob das Format geändert wird. "Meiner Meinung nach ist es aber wichtig, dass das passiert."

Spannung fürs Fernsehen oder Trainingszeit für Fahrer?

Auch Sicht des Promoters wurde der Freitag mit dem neuen System aufgewertet. Vor allem wenn schlechtes Wetter droht, sind die Topfahrer gezwungen, eine fliegende Runde zu fahren, um auf der sicheren Seite zu sein. Außerdem bietet sich auch die Chance für Außenseiter. Das macht den Freitag aus Mediensicht interessanter, als wenn es nur ein Trainingstag wäre. Die Teams stehen allerdings vor dem Problem, dass sie die verschiedenen Reifen von Michelin ausprobieren müssen und die Zeit dafür sehr knapp ist.


MotoGP in Austin

Dovizioso sagt zu diesem Dilemma: "Mit dem gegenwärtigen System hat man kaum Zeit für die Arbeit, weil man vor dem Ende jedes Trainings eine Rundenzeit fahren muss, um in den Top 10 zu sein. Das bedeutet, dass man mehr Reifen verwendet und so arbeiten muss, dass man noch eine fliegende Runde machen muss. In jedem Training fährt man drei Versuche. Wenn man einmal eine Zeit fahren muss, dann bleiben nur zwei Versuche für die Arbeit am Motorrad. Man kann nicht alle Reifen ausprobieren."


Fotos: MotoGP in Austin, Girls


In der Superbike-WM ist das Format etwas anders. Die Einteilung für Q2 erfolgt bereits am Freitag anhand der Zeiten der ersten beiden Freien Trainings. Das dritte Freie Training zählt nicht zum Qualifying. Da es am Samstagvormittag in der Regel kühler als zur Rennzeit am Sonntagnachmittag ist, können kaum brauchbare Rückschlüsse für das Set-up gefunden werden. Deshalb wollen die MotoGP-Fahrer diesen Weg nicht gehen, sondern den Freitag als reinen Trainingstag haben.

Redding unterstützt den Vorschlag von Dovizioso: "Es wäre besser, weil man dann Reifen für FP3 sparen könnte und man davor an der Rennabstimmung arbeiten kann. Ich fände es eine gute Idee. FP3 ist ohnehin zu 90 Prozent ein Pre-Qualifying." Ob es noch im Laufe des Jahres oder für die nächste Saison zu einer Änderung des Formates kommen wird, ist derzeit offen.

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