Ezpeleta: "15 Millionen Euro pro Team müssen reichen"

Carmelo Ezpeleta plant eine Budgetobergrenze für die MotoGP-Teams - LCR-Teamchef Lucio Cecchinello ist nicht überzeugt

(Motorsport-Total.com) - Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta will die Kosten in der MotoGP-WM weiter massiv drücken. Die Einführung der Claiming-Rule, die in dieser Saison erstmals den Einsatz von Prototypen-Chassis in Kombination mit einem getunten Superbike-Motor ermöglicht, soll nur der erste Schritt gewesen sein.

Titel-Bild zur News: Carmelo Ezpeleta Dorna

Carmelo Ezpeleta sind die hohen Kosten in der MotoGP-WM ein Dorn im Auge

"Ich würde gern eine Obergrenze von 15 Millionen Euro pro Team und Saison sehen", wird Ezpeleta von 'AS' zitiert. Mehr noch: "Darin sollte das Gehalt für den Fahrer und die Marketing-Ausgaben enthalten sein." Ein ehrgeiziger Plan: Das Honda-Werksteam beispielsweise gibt für die Saison 2012 geschätzte 40 Millionen Euro aus.

Der Dorna-Chef will die massive Reduzierung der Kosten über "technische Regularien, die unverhältnismäßig teure Entwicklungen bestrafen" erreichen. So plant der Spanier unter anderem die Ein-Motorrad-Regel, einen Höchstpreis von einer Million Euro für ein Kundenmotorrad und eine im Reglement verankerte Begrenzung der Satellitenbikes pro Hersteller auf zwei.

Im Rahmen des bevorstehenden Saisonauftakt-Wochenendes in Katar wird es weitere Gespräche zwischen dem MotoGP-Vermarkter Dorna und der Herstellervereinigung MSMA geben. Anlässlich der Testfahrten in Jerez wurden bereits erste Ansatzpunkte diskutiert.

Lucio Cecchniello nicht überzeugt

LCR-Teamchef Lucio Cecchinello kann den Gedanken Ezpeletas nur bedingt etwas abgewinnen. "Es ist Tatsache, dass der Motorsport gerade eine schwierige Zeit durchmacht. Erst zogen sich die Tabakunternehmen, die viel Geld in diesen Sport gebracht hatten, zurück. Dann kam die Wirtschaftskrise, die noch einmal für reduzierte Budgets sorgte. Ich glaube dennoch, dass die Regeländerungen überstürzt wurden und hier zu schnell reagiert wurde", so der Italiener mit Blick auf die Einführung der Claiming-Rule.

"Wir sollten uns eher darüber Gedanken machen, wie wir mit technischen Regeln eine neue Vision kreieren können, um den Herstellern zu ermöglichen, mehr Straßenmotorräder zu verkaufen", findet Cecchinello. Ein CRT-Bike einzusetzen plant der Italiener vorerst nicht, wie er gesteht.

Honda-Werksfahrer Dani Pedrosa will sich über das Für und Wider der CR-Teams noch nicht zu einem abschließenden Urteil hinreißen lassen. "Ich hatte bei der Rennsimulation ein paar CRTs vor mir. Einige, wie zum Beispiel die Aprilias, sind auf der Geraden fast genau so schnell wie wir, einige andere nicht", sagt der Spanier gegenüber 'SPORT1' im Hinblick auf den letzten Jerez-Test.

"Daher muss man sehr aufpassen, denn der Geschwindigkeitsunterschied kann sehr hoch sein. Ich weiß nicht, ob das gefährlich ist, da ich nicht sagen kann, ob sie voll am Gas waren. Aber es war ein Unterschied", urteilt Pedrosa rein in Bezug auf die Performance.