Erstes Michelin-Rennen: Wer ist der Favorit in Katar?

Vor dem ersten Rennen in der neuen Michelin-Ära gibt es viele offene Fragen - Die Piloten rätseln unter anderem über die Performance und die Haltbarkeit der Reifen

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur die MotoGP-Fans auf der ganzen Welt fiebern dem ersten Rennen des Jahres in Katar entgegen, auch bei Reifenhersteller Michelin dürfte bereits eine gewisse Anspannung herrschen. Die Franzosen lösen Bridgestone in diesem Jahr als Hersteller der Einheitsreifen ab - und mischen die Karten damit komplett neu. Im Qualifying ging es am Samstag bereits extrem zu, und die zwölf Piloten in Q2 blieben alle innerhalb von weniger als einer Sekunde. Besonders eng war es an der Spitze.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo startet am Sonntag von der Pole, aber ist er auch der Favorit? Zoom

Pole-Setter Jorge Lorenzo war lediglich 0,091 beziehungsweise 0,095 Sekunden schneller als seine Landsmänner Marc Marquez und Maverick Vinales. Das scheint präzise Vorhersagen für das Rennen fast unmöglich zu machen. "Vor allem die Wahl des Hinterreifens wird morgen wichtig sein", weiß Lorenzo und erklärt: "Wir haben uns noch nicht entschieden, welchen wir verwenden wollen."

"Ich denke aber, dass sie sehr ähnlich sind und sich nicht so sehr unterscheiden. Man kann mit beiden ein gutes Rennen fahren", so der Spanier. Marquez ergänzt: "Es sieht so aus, dass man auch nach zehn oder 15 Runden noch einmal eine schnellste Runde fahren kann. Wir müssen aber abwarten. Du kannst zwar bei den Tests eine Rennsimulation fahren, aber im Rennen kann dann alles anders sein."

"Außerdem werden wir sehen, wie die Reifen nach dem Moto2-Rennen reagieren. Normalerweise verändert sich die Strecke dadurch etwas. Das müssen wir bedenken", so Marquez, der ein "sehr enges" Rennen erwartet. "Viele Fahrer haben mehr oder weniger die gleiche Pace", vermutet der zweimalige MotoGP-Champion, der das Podium in Katar im vergangenen Jahr verpasste.


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"Es wird interessant sein, ob wir die Pace halten können. Nach Runde zehn oder elf sollten wir aber noch einmal eine schnellste Runde fahren können", bestätigt Vinales. Doch nicht nur die drei Piloten in der ersten Reihe zählen am Sonntag zu den Favoriten. Valentino Rossi startet von Rang fünf und hat in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen, dass man ihn immer auf der Rechnung haben muss.

"Während des Trainings hatten viele Fahrer eine gute Pace. Aber ich glaube, dass Marquez heute gezeigt hat, dass er etwas schneller ist. Er hat eine bessere Pace", vermutet der Italiener in seiner Medienrunde nach dem Qualifying und ergänzt: "Wenn man sich nur das vierte Training anschaut, dann ist er schneller." Gleichzeitig hat er allerdings auch Lorenzo, Vinales und die Ducatis auf dem Zettel.


Fotos: MotoGP in Doha, Qualifying


Tatsächlich gibt das vierte Freie Training, das in der Regel ein guter Anhaltspunkt für die Rennpace ist, dieses Mal nur wenig Aufschluss. Marquez war der einzige Toppilot, der wirklich konstante Rundenzeiten fuhr. Bei allen anderen schwankten die Zeiten unter anderem deshalb, weil sie verschiedene Reifenkombinationen ausprobierten. Somit bleiben noch immer viele Fragezeichen.

Antworten darauf wird wohl erst das Rennen am Sonntag geben. Vor dem ersten Grand Prix des Jahres haben die Piloten im Warmup (ab 15:00 Uhr MEZ) noch einmal 20 Minuten Zeit, um letzte Reifentests zu absolvieren. Da viele Fahrer sich noch immer nicht sicher sind, welche Pneus sie verwenden sollen, könnte das Warmup entscheidend werden. Das Rennen beginnt dann um 19:00 Uhr MEZ.