Ellison erstmals bester CRT-Fahrer

James Ellison gelang in Le Mans der Befreiungsschlag und war bester Claiming-Rule-Fahrer - Die meisten anderen Piloten waren enttäuscht

(Motorsport-Total.com) - Im Schatten der Superstars lieferten sich auch die Claiming-Rule-Fahrer beim Regenrennen in Le Mans enge Duelle. Schließlich kämpften drei Fahrer um die Ehre, als bester CRT-Fahrer ins Parc Ferme zu den Siegern zu dürfen. Eine beeindruckende Vorstellung lieferte Danilo Petrucci (Ioda) ab. Bei seinem Aprilia-Motor handelt es sich um ein Standardmodell, das selbst den anderen Claiming-Rule-Bikes deutlich unterlegen ist. Im Regen konnte der Italiener das Leistungsmanko ausgleichen und war lange an der Spitze des CRT-Felds. Vier Runden vor dem Ziel stürzte er allerdings. Anschließend duellierten sich Mattia Pasini (Speed Master) und James Ellison (PBM) um Platz elf.

Titel-Bild zur News: James Ellison

In Le Mans schaffte James Ellison sein erstes gutes Resultat in diesem Jahr

Letzterer setzte sich knapp durch. Nach einem bislang schwierigen Saisonbeginn, bei dem Ellison fast schon seinen Job losgeworden wäre, gelang erstmals ein Erfolgserlebnis. "Teamchef Paul Bird war an diesem Wochenende hier und glücklicherweise konnten wir ihm eine gute Show zeigen", freut sich der Brite. "Wir glauben, dass wir nun eine Abstimmung gefunden haben, die im Nassen und im Trockenen funktioniert."

"Es war ein hartes Rennen. Ich bin froh, dass ich das für das Team geschafft habe. Ich bedanke mich bei allen Sponsoren, die mich unterstützen, und dem Team, das super arbeitet. Ich freue mich nun auf das nächste Rennen und hoffe, dass wir auf diesem Resultat aufbauen können." Für Pasini war Rang 13 das beste Ergebnis in seiner MotoGP-Karriere. "Es war ein schwieriges Rennen, die Strecke war sehr rutschig."

"Ich startete von ganz hinten und zu Beginn war es schwierig, irgendetwas zu sehen", so Pasini. "Ich kämpfte gegen einige MotoGP-Maschinen, aber es war kein gleicher Kampf. Selbst wenn ich in den Kurven schnell war, waren die MotoGP-Prototypen schwierig zu überholen. Langsam kam ich zurück und holte Petrucci ein. Im letzten Renndrittel war mein Hinterreifen schon stark verschlissen und ich hatte deshalb weniger Traktion. Zweitbester CRT-Fahrer zu sein ist nicht schlecht. Wir verbessern uns und ich bin zufrieden. Generell gesehen bin ich ein gutes Rennen gefahren."


Fotos: MotoGP in Le Mans, Sonntag


Alle weiteren Fahrer waren überrundet. Aleix Espargaro (Aspar) war am gesamten Wochenende nicht besonders schnell und wurde schließlich 13. "Das Wochenende war ein Desaster. Es hätte nicht schlimmer laufen können", ärgert sich der Spanier. "Im Warmup fühlte es sich halbwegs okay an, aber im Rennen fühlte ich mich nicht wohl. Ich brachte kein Gewicht auf den Hinterreifen und rutschte stark, wenn ich das Gas aufdrehte. Ich war sehr langsam und weit von den anderen Fahrern entfernt. Zumindest ist das Wochenende jetzt vorbei."

Pirro erstmals überrundet

Auch Michele Pirro konnte als 14. keine Akzente setzen. Zumindest konnte der Italiener Daten mit der FTR-Honda sammeln. "Leider wurde ich zum ersten Mal in meinem Leben überrundet. Das war ein bitteres Gefühl. Die Elektronik hat mir überhaupt nicht geholfen. Ohne Elektronik ist es im Nassen sehr schwierig. Ich versuchte das beste Resultat mitzunehmen, aber ich bin sehr enttäuscht."

Yonny Hernandez konnte diesmal nicht die gute Form der vergangenen Wochen umsetzen und kam auf Position 15 über die Linie. Der Kolumbianer hatte auch Probleme mit dem Helm und sah nicht optimal. "Ich bin sehr enttäuscht. Am Samstag lief es im Nassen gut, aber am Sonntag konnte ich nicht mehr tun", meint der Avintia-Pilot. "Als de Puniet beim Start stürzte, überraschte mich das und ich musste ausweichen. Später gab es ein Problem mit dem Visier. Es ist sehr schade. Hoffentlich kann ich in Barcelona einfacher fahren."

Sein Teamkollege Ivan Silva hatte im Ziel zwei Runden Rückstand und wurde hinter Ben Spies und Chris Vermeulen 18. und Letzter. Der Rückstand rührte von einem Sturz in Runde zwei her. "Ich fühlte mich komfortabel und hatte im Warmup ein gutes Gefühl. Wir entschieden uns für eine Reifenkombination, die sich im Rennen als nicht optimal herausstellte. Das Schlimmste war mein früher Sturz. Es dauerte zwei Runden, bis ich das Motorrad wieder flott gemacht hatte. Ich wäre fast ausgeschieden, aber das Team verdient das nicht. Hoffentlich ist das Wetter in Barcelona besser und wir können dann die Abstimmung verfeinern."


Fotos: MotoGP in Le Mans, Girls


Obwohl die meisten Claiming-Rule-Fahrer enttäuscht waren, herrschte die größte Enttäuschung bei Petrucci. "Ich bin ein tolles Rennen gefahren, aber kurz vor dem Ende verlor ich die Haftung am Hinterrad und stürzte", ärgert er sich. "Ich bin ein gutes Tempo gefahren, das mich auf Platz elf brachte. Leider hatte ich in der zweiten Rennhälfte ein Problem mit dem Helm. Deshalb konnten mich Pasini und Ellison einholen. Ich bedanke mich beim Team für ihre gute Arbeit. Die TR003 war perfekt und und wir haben das Resultat auf der Strecke gesehen."

De Puniet: Heimrennen zum Vergessen

Für eine kuriose Situation sorgte Lokalmatador Randy de Puniet (Aspar). Als die Lichter ausgingen, stürzte der Franzose noch auf der Startgeraden. Er lief an die Box und stieg auf die Ersatzmaschine, nur um später erneut zu stürzen. Ein Heimrennen zum Vergessen. "Für das Rennen nahm das Team einige Veränderungen am Motorrad vor, die ich aber nur in der Aufwärmrunde überprüfen konnte. Der Start war sehr merkwürdig."

"Als ich die Kupplung kommen ließ, gab es einen Highsider. Das ist mir noch nie zuvor passiert. Ehrlich gesagt, hatte ich Glück, denn es hätte deutlich schlimmer kommen können, da hinter mir andere Fahrer waren", sagt de Puniet. "Ich stieg auf das Ersatzmotorrad, lag aber schon eine Runde zurück. Das Gefühl war mit diesem Motorrad auch nicht toll. Kurz vor dem Ziel stürzte ich erneut. Schade, denn bis Samstag bin ich im Trockenen gut gefahren. Im Nassen war es ein Desaster. Zum Glück habe ich mich nicht verletzt."

In der WM ist Espargaro als Zwölfter der beste Claiming-Rule-Fahrer.