• 30.06.2017 20:22

  • von Maria Reyer & David Emmett

Ducati schwächelt nur im Regen: Lorenzo liebäugelte mit Top 5

Andrea Dovizioso schafft am Freitag auf dem Sachsenring die Tagesbestzeit, Jorge Lorenzo hadert mit der Karbonbremse und träumt von den Top 5

(Motorsport-Total.com) - Andrea Dovizioso unterstreicht am Freitag in Deutschland seine starke Form. Der Italiener sichert sich mit seiner Bestzeit im ersten Training auch die Tagesbestzeit beim Trainingsauftakt. In 1:21.599 Minuten umrundete er den Sachsenring im Trockenen um 0,038 Sekunden schneller als WM-Gegner Maverick Vinales. Am Nachmittag plagte er sich im Regen, im zweiten Training gelang ihm die siebtbeste Zeit. Jorge Lorenzo hielt im Nassen auf Platz zehn beachtlich mit (+0,902 Sekunden), am Vormittag gelang ihm jedoch nur der zwölfte Rang (+0,610). Dem Mallorquiner droht erneut der Umweg über Q1.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo hadert mit den schnellen Kurven im letzten Streckenabschnitt Zoom

"Es war nicht gut, aber auch nicht schlecht. Ich bin nicht gestürzt, das ist positiv", schildert der Ex-Champion am Freitagabend in seiner Medienrunde. "Am Vormittag war es so la la, auch am Nachmittag war es nicht sehr spektakulär", meint Lorenzo. "20 Minuten vor dem Ende des zweiten Trainings haben wir eine Karbonbremse eingebaut. Diese kam nicht auf Temperatur, deshalb bin ich in den Kurven weit rausgefahren. Ich bin auf die Stahlbremse gewechselt, fühlte mich besser, hatte aber nicht mehr genügend Zeit, um eine gute Rundenzeit zu fahren." Sonst hätte er "vielleicht in die Top 5 oder Top 3" fahren können, schätzt er.

Nachdem er in Assen bei kühlen und nassen Temperaturen sein bisher schlechtestes MotoGP-Qualifying ablieferte, überrascht Lorenzo nun mit folgender Aussage: "Im Regen funktioniert die Ducati normalerweise nicht so schlecht, mein Fokus liegt daher auf der Pace im Trockenen. Heute hatten wir dafür nicht so viel Zeit."

Lorenzo: Fokus auf Stabilität in schnellen Kurven

Er weiß bereits, wo seine Schwachstelle liegt: "In der Vergangenheit war ich im letzten und vorletzten Sektor sehr stark in den schnellen Kurven. Ich habe mich auf der Yamaha sehr stabil und sicher gefühlt. In diesem Teilstück verliere ich auf der Ducati am meisten", schildert Lorenzo etwas ratlos. "Das ist etwas komisch, aber wir versuchen die Stabilität in den schnellen Kurven zu verbessern."


MotoGP am Sachsenring

Über den neuen Asphalt auf der Strecke zeigt er sich erfreut: "Jeder ist glücklich über den neuen Asphalt. Es gibt keine Bodenwellen mehr und der Grip ist sehr gut, sowohl im Nassen als auch im Trockenen. Die Strecke trocknet sehr schnell auf, was ein gutes Zeichen ist." Auch Teamkollege Dovizioso ist voll des Lobes, er spricht gar von einem "Traum". "Du kannst mit dem Bike mehr spielen und verschiedene Linien ausprobieren, weil du nicht auf Bodenwellen aufpassen musst", freut er sich.

Erneut konnte der Italiener im Trockenen den Ton angeben. Im Nassen am Nachmittag hatte er mehr Probleme. "Ähnlich wie schon in Assen", kommentiert er. "Wir haben das nicht erwartet. Komisch ist, dass in Assen das Problem der Grip am Hinterreifen war, hier ist es der Grip auf der Front. Das ist ziemlich eigenartig. Das ist uns auch in der Vergangenheit nicht passiert." Ducati rätselt derzeit noch, warum man auf dem Vorderreifen Probleme hat. "Glücklicherweise konnte ich diesen Bereich im Laufe des Trainings verbessern, am Ende war ich schnell. Das Gefühl war dennoch nicht bei hundert Prozent."

Reifen-Thematik: Rechte Flanke schwierig aufzuwärmen

Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso stellt am Freitag die insgesamt schnellste Zeit auf Zoom

Beide Ducati-Piloten haben die zusätzliche Reifenmischung - Michelin hat extra für das Deutschland-Rennen einen zweiten Medium-Pneu an die Strecke gebracht - ausprobiert. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Mischungen seien "deutlich geringer als erwartet" gewesen, berichtet der WM-Leader. "Es ist schwierig, auf der rechten Flanke Temperatur aufzubauen." Schließlich fahren die Piloten nur drei Rechtskurven auf dem Sachsenring. "Am Ende der Session hatten wir daher auch ein paar Stürze. Wir haben kein Risiko genommen und sind den Medium nicht gefahren. Bei normalen Bedingungen müssen wir den aber ausprobieren und im Rennen fahren", schildert Dovizioso.

Lorenzo stimmt zu: "Bei normalen Bedingungen verwenden wir den Medium hinten und vorne." Außerdem merkt der Ex-Yamaha-Star an, dass die Strecke aufgrund des neuen Belags nun keinen Hersteller besonders bevorzugt. "Es ist keine Honda- oder Yamaha-Strecke mehr, du kannst mit jedem Bike schnell sein." Das wird der Spanier im dritten Freien Training am Samstag wieder versuchen, um den Einzug in das Q2 womöglich doch noch zu schaffen. Allerdings könnte erneuter Regen diesen Plan durchkreuzen.