• 12.08.2016 18:44

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Ducati: Dovizioso rechnet mit Konkurrenz im Rennen

Trotz überlegener Bestzeit in Spielberg stapelt Andrea Dovizioso tief und will sich auf die Pace im Rennen konzentrieren - Andrea Iannone plagen Rippenschmerzen

(Motorsport-Total.com) - Das Ducati-Werksteam dominierte den ersten Trainingstag zum Grand Prix von Österreich in Spielberg. Andrea Dovizioso und Andrea Iannone knüpften an die Testergebnisse an und untermauerten die Favoritenrolle. Obwohl im zweiten Freien Training der Vorsprung auf die Konkurrenz fast neun Zehntelsekunden betrug, will Dovizioso nicht von so einem eklatanten Vorteil sprechen.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso glaubt nicht, dass der echte Vorsprung derart groß ist Zoom

"Wir haben einen guten Vorsprung, aber ich glaube nicht, dass er so groß ist wie alle denken", steigt Dovizioso auf die Bremse. Der Italiener, der am Sonntag seinen 250. Grand Prix starten wird, war mit 1:23.617 Minuten der Tagesschnellste. "Es geht darum, wie man die Rundenzeit macht. Wenn man einen Vorteil hat, kann man einfacher die Rundenzeit fahren. Ist man langsamer, hat man mehr Probleme. Ich meine damit die Fahrer, die sonst immer vorne sind. Ich denke, sie werden morgen näher dran sein. Marc hat hier auch nicht getestet und kann sich noch steigern."

Das Ducati-Duo setzte in den Schlussminuten des zweiten Freien Trainings auf einen neuen, weichen Hinterreifen und fuhr damit die Fabelzeiten. Die Konkurrenz verzichtete teilweise auf den Einsatz eines frischen Pneus. Deswegen zeigt laut Dovizioso das Freitagsergebnis nicht das komplette Bild. "Unsere Position ist natürlich sehr gut, aber ich bin nicht zu 100 Prozent zufrieden. Wir müssen unsere Pace für die 28 Rennrunden verbessern."


Fotos: Ducati, MotoGP in Spielberg, Training


Dass ein Ducati-Fahrer unter normalen Umständen am Samstag die Pole-Position erobern wird, ist so gut wie sicher. Das Rennen wird allerdings eine andere Geschichte werden. Dovizioso sagt: "Morgen können wir uns ausschließlich auf die Rennpace konzentrieren, weil wir sicher in den Top 10 sind. Im dritten Training werden wir nur für das Rennen arbeiten." Aufgrund der langen Vollgaspassagen ist auch der Benzinverbrauch für die Renndistanz kritisch.

Der Knackpunkt für den ersten Ducati-Sieg seit 2010 wird am Sonntag der Reifenverschleiß sein. Iannone meint, dass noch nicht sicher ist, welcher der beiden Hinterreifen der richtige ist: "Im ersten Training verwendeten wir nur den weichen Hinterreifen. Am Nachmittag begann ich mit der harten Mischung und ich hatte ein gutes Gefühl und wurde auch schneller. Das ist sicher ein guter Rennreifen. In den letzten fünf Minuten nahmen wir dann den weichen Hinterreifen. Die Rundenzeit wurde deutlich schneller, was wir so nicht erwartet haben. Morgen müssen wir im Training den weichen Hinterreifen ausprobieren, ob er für das Rennen konstant ist."

Andrea Iannone hat Rippenschmerzen

Iannone plagen in Österreich aber auch Schmerzen. Er besuchte sogar die Clinica Mobile. "Ich habe starke Rippenschmerzen, weil ich bei meinem letzten Motocross-Training im Sommer gestürzt bin", erklärt er den Grund dafür. "Zum ersten Mal bin ich heute wieder auf dem Motorrad gesessen. So geht es mir gut, aber nach der zweiten Runde wurde mir klar, dass ich ein Problem mit den Rippen habe. Ich spüre es bei den Richtungswechseln in den Kurven 7,8 sowie 5 und 6. Außerdem spüre ich es bei der Beschleunigung, weil unser Motor sehr viel Leistung hat."

Andrea Iannone

Ducati-Pilot Andrea Iannone ist durch einen Trainingsunfall nicht komplett fit Zoom

Auffällig an der Ducati-Performance war nicht nur der gute Topspeed, sondern auch die Beschleunigung aus den langsamen Kurven. Trotz der brachialen Motorleistung liegt die Desmosedici ruhig auf der Straße und neigt kaum zu Wheelies. "Es geht darum, wie das Motorrad gebaut ist", meint Dovizioso. "Meiner Meinung nach machen die Winglets auch einen Unterschied bezüglich der Wheelies. Mehrere Faktoren spielen für eine optimale Beschleunigung eine Rolle. Vor allem aus den langsamen Kurven ist unsere Beschleunigung sehr gut, dazu sind wir auf der Geraden schnell. Das sind die beiden Gründe, warum wir schneller sind."

Die hohen Geschwindigkeiten von etwas mehr als 300 km/h auf den langen Geraden werden durch die Onboard-Videos vermittelt. Auch auf dem Bike spürt Dovizioso dieses Tempo: "Die Leitplanken stehen auf den Geraden relativ knapp neben der Strecke. Deswegen kann man den Speed fühlen, obwohl die Höchstgeschwindigkeit hier eigentlich nicht so hoch ist. Man fährt hier lange Vollgas. Mit unserem Bike ist die Beschleunigung sehr stark. Man spürt das Tempo und es ist ein schönes Gefühl. Das Layout der Strecke ist klein und einfach, aber das Gefühl ist sehr schön."