Drei Rookies und ein alter Herr

Mit Mika Kallio, Niccolò Canepa, Yuki Takahashi und Sete Gibernau testeten in Valencia vier zumindest teilweise neue Gesichter

(Motorsport-Total.com) - Beim gestrigen MotoGP-Test in Valencia machten drei Fahrer erstmals Bekanntschaft mit der Königsklasse: Mika Kallio, Niccolò Canepa und Yuki Takahashi. Hinzu kam noch Sete Gibernau, der nach einer zweijährigen Pause und der Scheidung von seiner Frau wieder als Aktiver in den Rennsport zurückkehrt.

Titel-Bild zur News: Sete Gibernau

Altstar Sete Gibernau weiß, dass ein steiniger Weg vor ihm liegt...

Interessant war vor allem der Vergleich zwischen Onde-2000-Pilot Gibernau und den beiden Rookies Kallio und Canepa, die beim Ducati-Juniorteam Pramac angeheuert haben, weil sie gleiches Material zur Verfügung haben. Und Gibernau wies die Jungen tatsächlich in die Schranken, auch wenn er seinerseits um fast zwei Sekunden langsamer war als Casey Stoner auf der neuen Ducati Desmosedici GP9. Das bedeutete für das Trio die Plätze 14, 15 und 17 unter 18 Piloten.#w1#

Schwieriger Auftakt für Gibernau

"Die anderen Fahrer sind für mich im Moment zu schnell", gestand Gibernau. "Die wissen ganz genau, was sie tun, während das bei mir noch nicht automatisch geht. Ich muss wieder neu lernen, was ich tun muss, um schnell zu sein. Ich habe keine Angst, aber großen Respekt vor den Leistungen in dieser Weltmeisterschaft." Es sei aber "sehr aufregend" gewesen, zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in Valencia zu fahren.

Illusionen gibt sich der 35-Jährige keinen hin: "Ich kenne das Level in der MotoGP und ich weiß, dass es für mich sehr schwierig wird. Ich werde aber sehr hart arbeiten. Natürlich bin ich nervös, denn seit meinem Rücktritt hat sich viel verändert, aber ich werde 100 Prozent geben. Wohin das führt, das kann nur die Stoppuhr zeigen", so der Spanier. Reue über den Rücktritt im Jahr 2006 empfinde er nicht: "Ich würde es wieder genauso machen."

Das Onde-2000-Team wird finanziert vom spanischen Baumagnaten Francisco Hernando, die sportliche Leitung haben die Brüder Gelete und Pablo Nieto inne. Dabei handelt es sich um die Söhne von Zweiradlegende Angel Nieto. Luca Gasbarro, ein früherer Ingenieur des Werksteams von Ducati, übernimmt die Betreuung von Gibernaus Motorrad. Wunderdinge werden von der neuen MotoGP-Truppe aber nicht erwartet.

Ganz anders als für Gibernau verhält sich die Situation für die beiden Teamkollegen Kallio (25) und Canepa (20), deren Pramac-Truppe so etwas wie das offizielle Ducati-Juniorteam werden soll. Kallio kommt als etablierter Topfahrer der kleinen Klassen in die MotoGP-WM, Canepa war zuletzt Ducati-Testfahrer. Gestern war Kallio zunächst um zwei Zehntelsekunden schneller als sein junger Stallgefährte aus Italien.

Setup wichtiger als in der 250er-Klasse

Niccolo Canepa

Niccolò Canepa zählt zu den hoffnungsvollsten Talenten aus Italien Zoom

Die Ducati mache sehr viel Spaß, sagte Kallio: "Du musst viel herumspielen, um das Beste herauszuholen", erkannte er bereits nach dem ersten Tag. "Im Vergleich zur 250er-KTM wirkt sich jede Änderung des Setups viel stärker aus. Gerade deswegen sind die ersten Tage sehr wichtig. Ich habe mich gut eingelebt und ich bin sicher, dass es eine gute Saison wird." Gestern belegte er zunächst den 15. Platz.

Canepa fasste seine ersten Eindrücke als MotoGP-Stammfahrer folgendermaßen zusammen: "Ich kenne die Desmosedici GP8 schon, aber ich konnte mich zum ersten Mal auf das Setup konzentrieren. Bisher bin ich meistens nur Reifentests gefahren. Heute habe ich mich vor allem auf die Reaktionen des Motorrads konzentriert. Ich lerne eine Menge dazu. Wir mussten viele Einstellungen vornehmen und auch am Dienstag haben wir viel zu tun!"

Der dritte echte MotoGP-Rookie ist Takahashi. Der 24-jährige Japaner wird eine Scot-Honda (ohne JiR-Beteiligung) fahren und tritt damit in die Fußstapfen von Neo-Werksfahrer Andrea Dovizioso. Einen Tag nach seinem zweiten Platz im 250er-Rennen belegte er zum Auftakt der MotoGP-Testfahrten zunächst den 18. und letzten Rang. Takahashi war um gut zwei Zehntelsekunden langsamer als Canepa.