• 29.05.2015 18:51

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Dovizioso beschwichtigt trotz Bestzeit: "Lorenzo ist Favorit"

Andrea Dovizioso ist in Mugello auf eine Runde schnell, doch für die Renndistanz fehlt der entscheidende Grip - Am Samstag zündet Ducati neuen Motor

(Motorsport-Total.com) - Im Ducati-Werksteam herrschte nach dem ersten Trainingstag in Mugello beste Stimmung. Andrea Dovizioso markierte in den ersten beiden Freien Trainings die Bestzeiten. Ducati war auf der langen Zielgeraden klar schneller als die direkte Konkurrenz von Honda und Yamaha. Außerdem fuhr Dovizioso seine Bestzeiten mit den Medium-Reifen, die er auch am Sonntag im Grand Prix von Italien verwenden wird, da Ducati bekanntlich nicht auf die härteste Mischung zurückgreifen darf.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Beim Heimrennen präsentierte Andrea Dovizioso auch eine neue Helmlackierung Zoom

"Ich bin mit dem Start in dieses Wochenende sehr zufrieden", lacht Dovizioso und unterstreicht: "Ich bin mit meiner Rundenzeit am Ende der Session sehr zufrieden. Wir sind schnell. Das ist entscheidend, um die beste Abstimmung für die GP15 zu finden." Da Ducati im Qualifying auf den weichsten Hinterreifen zurückgreifen darf, sind die Chancen sehr gut, dass ein rotes Motorrad auf der Pole-Position stehen wird.

Allerdings konnte Dovizioso nicht die gleiche Pace wie Yamaha-Konkurrent Jorge Lorenzo fahren. Der Spanier fuhr im Schnitt zwischen 1:48,0 und 1:48,3. Dovizioso fuhr konstant 1:48,4. Deswegen gilt Ducati für das Rennen nicht als klarer Favorit: "Lorenzo hat im Moment die beste Pace. Er hat keinen deutlichen Vorsprung, aber er kann diese Rundenzeit halten", meint Dovizioso. "Das macht den Unterschied zu Lorenzo aus."

Suche nach Grip, neuer Motor kommt

"Wir müssen den Grip verbessern. Der Grip ist nicht konstant genug. Ab Rennmitte lässt der Reifen stärker nach als bei Yamaha. Deswegen haben wir nicht die Möglichkeit, mit ihnen bis Rennende mitzufahren. Wir arbeiten an dieser Sache", so Dovizioso. Deshalb fuhr er am Freitag ausschließlich mit Rennreifen und verzichtete auf den weicheren Hinterreifen, der im Qualifying die Wahl sein wird. Am Samstag wird Ducati auch einen neuen Motor verwenden, wie "Dovi" bestätigt: "Ja. Alle sprechen darüber, aber er ist nicht wirklich anders. Wir sind schon heute 350 km/h gefahren. Und das ist schon genug!"

Andrea Iannone

Andrea Iannone hat weiterhin Mühe mit seiner verletzten linken Schulter Zoom

Teamkollege Andrea Iannone nutzte den weicheren Hinterreifen mit der weißen Markierung in den Schlussminuten des zweiten Freien Trainings. Trotzdem konnte er seine persönliche Bestzeit vom Vormittag nicht verbessern und landete auf Platz vier. "Ich hoffe, dass ich morgen in besserer Verfassung bin. Ich muss mich auf diesem Kurs sehr anstrengen, mehr als erwartet", atmet Iannone durch. Seine linke Schulter ist weiterhin stark angeschlagen und bereitet dem Italiener viel Mühe.

"Es geht nicht so sehr um die Schmerzen, denn ich bräuchte hauptsächlich mehr Kraft. Im Moment fehlt sie mir. Ich kann meine linke Schulter nicht wie ich will bewegen", berichtet Iannone sein Leid. "Deshalb verliere ich am meisten bei den Richtungswechseln. Hier in Mugello gibt es viele davon. Ich muss auf die Zähne beißen und mein Bestes geben. Mit dem Motorrad bin ich zufrieden. Wir wussten, dass die GP15 hier konkurrenzfähig ist."

Das Ducati-Team ist beim Heimrennen mit drei Fahrern vertreten, denn auch Testfahrer Michele Pirro tritt mit einer GP15 an. Der Italiener hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren unermüdlich gearbeitet und seinen Teil zum Aufschwung der "Roten" beigetragen. Er liegt in der kombinierten Zeitenliste auf dem zwölften Platz. "In meiner besten Runde hatte ich Verkehr, wodurch ich einige Zehntelsekunden verloren habe. Trotzdem bin ich nur um acht Zehntel langsamer als Dovizioso. Für mein erstes Rennen mit der GP15 ist das nicht schlecht."