Doktor sucht Rat: Rossi brütet über Reifenwahl

Valentino Rossi freut sich über einen Platz in der ersten Startreihe, zerbricht sich aber schon über das nächste Problem den Kopf: Die Reifenwahl stellt ihn vor Rätsel

(Motorsport-Total.com) - Ein Platz in der ersten Startreihe ist für Valentino Rossi beim Heimspiel in Misano Adriatico ein großer Erfolg. Der Yamaha-Pilot fuhr beim Grand Prix di San Marino e della Riviera di Rimini in 1:32.216 Minuten die zweitschnellste Zeit hinter seinem Teamkollegen Jorge Lorenzo. Rossi, der sich im Qualifying bekanntermaßen meist schwerer tut als im Rennen, ist deshalb auch sehr zufrieden mit seiner Leistung. Trotzdem sind seine Sorgen nur unwesentlich kleiner geworden: Die Reifenwahl macht ihm zu schaffen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi hat ein Problem gelöst, doch ein neues tut sich auf Zoom

"Ich bin sehr glücklich mit Platz zwei und der ersten Reihe", so der 37-Jährige. Er hatte den ersten Versuch recht schnell abgebrochen, weil er mit dem reifen nicht zufrieden war. Mit dem zweiten legte er tüchtig nach und schaffte den Sprung in Reihe eins. "Es ist immer wichtig in der MotoGP, es dorthin zu schaffen, aber in Misano besonders, weil es eine recht enge Strecke ist." Das war's aber schon mit der Freude über das Qualifying, denn die Vielzahl an Reifenoptionen lässt Rossi ins Grübeln geraten. "Wir müssen konzentriert weiterarbeiten, um einige kleinere Dinge abzustellen und je nach Bedingungen den richtigen Reifen auszuwählen", mahnt er.

Das ist aber gar nicht so einfach, denn Rossi erlebte vor dem Qualifying eine Überraschung: "Wir hatten hinten die ganze Zeit den Weichen drauf, bis wir zehn Minuten vor Schluss ein Problem damit hatten und den Harten draufgemacht haben. Eigentlich nur, um das Motorrad zu testen. Aber ich habe mich sehr gut gefühlt, als ich erst einmal an Stefan Bradl vorbei war, und bin auch schnell gewesen. Ich bin die schnellste Zeit gefahren, was ich gar nicht erwartet habe."

Hohe Belastung für Mensch und Reifen

Der harte Hinterreifen verschafft Rossi etwas mehr Stabilität, obwohl er weniger Grip hat. Zudem gibt es noch den theoretischen Vorteil bei der Haltbarkeit. "Ich habe halbe Renndistanzen mit Hart und Weich absolviert, was danach passiert weiß niemand", erzählt der neunmalige Weltmeister. Die Reifenwahl kann er nur vor dem Rennen ins Blaue treffen, denn: "Im Warmup hat es normalerweise 15 Grad weniger, deshalb wird man die Reifenwahl dort auch nicht treffen können."

Ist es hinten schon kompliziert genug, stehen vorne gleich drei Mischungen zur Auswahl, die allesamt auf dem Papier funktionieren. "Die Sache ist hier komplett offen und vieles wird von den Temperaturen abhängen", sagt Rossi. "Misano fordert den Reifen - speziell dem vorderen - sehr viel ab, ist aber auch für die Fahrer sehr herausfordernd. Es ist sehr Stop-and-Go-lastig und man muss tief in die Kurven hineinbremsen. Auch beim Herausbeschleunigen wirken hohe Kräfte."

Valentino Rossi

Der Start aus der ersten Reihe hilft auf der engen Strecke von Misano Adriatico Zoom

Deshalb könne man schlecht das ganze Rennen über volle Attacke fahren, glaubt Valentino Rossi, der zugibt: "Wenn es im Rennen fünf oder sechs Grad weniger haben sollte, wäre es auch für uns Fahrer nicht schlecht." Den Gefallen wird ihm das Wetter nicht tun, denn es sind wieder 27 sonnige Grad vorhergesagt.

Vor heimischem Publikum will er natürlich alles geben. "Wenn man auf der Strecke ist, dann fühlt es sich sehr speziell an. Es ist eine tolle Atmosphäre und eine großartige Party. Leider gewinnt man dadurch aber keine Zeit", lacht er. "Etwas schwieriger wird es da schon im Fahrerlager. "Ich kann mich kaum ungestört von einem zum anderen Ort bewegen. Sicherlich gibt man beim Heimspiel vielleicht noch etwas mehr als an anderen Orten, aber speziell ist das Gefühl nur, wenn man sich nicht mehr konzentriert und sich umsieht."